Bild 5,5kg aufhängen - Stahlnagel oder Dübel?
Hallo liebe Experten!
Ich möchte ein Bild aufhängen, das 5,5kg wiegt. Vorgesehen ist ein Stahlseil, das auf der Rückseite an zwei Stellen mit Schrauben in der Holzlatte befestigt ist.
Abstand der Holzlatte zur Wand sind fast 2cm.
Die Wand ist
Kalksandstein massiv.
Das Bild hängt über einer Kommode und sollte auf keinen Fall runterfallen.
Zur Auswahl stehen:
1) Stahlnagel (3mm stark, 6cm lang)
2) Schraubhaken (3mm stark, 4cm lang) und Dübel (5mm Spreizdübel)
3) Schraubhaken (4mm stark, 5cm lang) und Dübel (5mm Spreizdübel)
Was soll ich nehmen? Falls Schraubhaken? Sind die Dübel richtig so?
4 Antworten
Hut ab - eine wirklich sehr umfangreiche Recherche!
Fachlich ist dem sicher nichts mehr hinzuzufügen.
Dennoch würde ich diese "Dübelthek" gerne noch um ein paar Praxis-Tipps ergänzen.
Gut zu wissen:
Im Bezug auf Stabiltät ist die Befestigung mit Schrauben gegenüber immer die bessere Wahl.
Das gilt nicht nur für Mauerwerk, Beton usw. sondern auch z.B. für Untergründe aus Holz.
Der Grund liegt auf der Hand. Ein Nagel kann aufgrund seiner Beschaffenheit nie die Widerstandsfähigkeit einer Schraube entwickeln.
Wer schon mal einen Nagel aus einem Brett gezogen hat, weiß, dass ein paar mal hin und her biegen reicht um den Nagel mühelos herausziehen zu können. Das funktioniert mit einer Schraube nicht. Durch das Gewinde ist diese fest mit dem Werkstoff verbunden.
Was die Zugfestigkeit betrifft, muss bedacht werden, dass die Zugkräfte nach unten abgeleitet werden. Also selbst wenn du dich an den kleinsten Haken hängen würdest, würde diese nicht abreißen.
Bevor dies der Fall ist, würden alle schwächeren Stellen nachgeben.
Wahrscheinlich würde es zunächst den Holzrahmen zerreißen.
Warum es jedoch trotz Dübel und Schraubhaken regelmäßig zu Ausrissen kommt, liegt nicht zuletzt daran, dass die Dübel einfach zu kurz sind.
Insbesondere bei älteren Häusern, die zwischen oder kurz nach den beiden Weltkriegen gebaut wurden, hat mit oft nicht viel mehr gehabt als Sand.
Man hat also im wahrsten Sinne des Wortes auf Sand gebaut, was den Putz betrifft.
Wenn du nun von einer Putzstärke von etwa 2 cm ausgehst und einen 4-cm-Dübel verwendest bedeutet das, dass der Dübel zur Hälfte von einem Material umgeben ist, das nachgibt.
Gut zu sehen an den Kratern, die bereits beim Bohren entstehen. Ebenfalls zu beobachten ist, dass nicht nur die Schraube, sondern auch der Dübel aus der Wand fliegt.
Tipp:
Wer trotzdem schwere Lasten wie etwa eine TV-Halterung samt Fernseher auf solchen Untergründen befestigen möchte ist gut beraten, einen der beiden folgenden Befestigungen zu wählen.
Professionell einen Spezialkleber verwenden, der den Dübel fest mit dem Untergrund verbindet.
Ober aber eine Platte oder Streifen z.B. aus Multiplex zunächst auf die Wand schrauben um darauf das Besetigungsmaterial wie bei dir die Bilderhaken zu befestigen.
Zum einen werden so die Zugkräfte besser verteilt und wirken nicht nur auf eine Stelle und zum anderen halten kleinere Schrauben, Haken usw. auf Multiplex besser als auf sandigen Putz.
Sehr gut Ergebnisse lassen sich auch mit sog. Schlagdübeln erzielen.
Insbesondere bei schwereren Montagen.
Zum Schluss noch ein Tipp:
Erfahrungsgemäß handelt es sich bei dem mitgelieferten Befestigungsmaterial um billigen Schrott.
Hier einfach ein paar Euro in die Hand zu nehmen und sich eine ordentliche Grundausstattung zuzulegen ist sicher gut investiertes Geld.
Ich hoffe dein Bild hängt inzwischen stabil und in deinem Sinne.
Kurze Rückmeldung:
Ich weiß nicht woran es lag - Hämmerchen, Nagel oder mein Unvermögen - , aber den Stahlnagel habe ich nicht in die Wand bekommen. Stattdessen zwei Nägel krummgeschlagen.
Deshalb habe ich zu einem 5mm Spreizdübel und dem 3mm Schraubhaken gegriffen und das Loch gebohrt.
Ich habe nach den hilfreichen Kommentaren nochmal nachgeforscht.
Ergebnis:
1) Ein Stahlnagel sollte für Bilder bis 10kg reichen (wenn man ihn reinbekommt, im 45 Grad Winkel einschlagen).
https://derselbermacher.de/handwerk/bild/bild-aufhaengen.html
2) Welche Dübelgrößen und Schrauben man nehmen muss, hängt von der Beschaffenheit der Wand und der Traglast ab, die durch das Gewicht des Bildes zustande kommt.
Weil bei den Dübelherstellern nur noch die Zugkraft in Newton N oder kN und nicht mehr die Kilogramm stehen, muß man das selber umrechnen. Das geht wie folgt: Zugkraftangabe des Herstellers durch 9,81 teilen ergibt das maximale Gewicht des Bildes. Bei kN mit 1000 multiplizieren. N/9,81=kg max.
Welche Lasten ein Dübel tragen kann und wie lange die Schraube sein muss, steht z.B. hier: https://www.talu.de/groesse-duebel/ in der Tabelle. Diese Tabelle habe ich genommen und die Traglast in kg umgerechnet. Dabei habe ich gesehen, dass der 5er Dübel reicht, weil er eine Tragkraft von 330N hat, was ca. 33kg entspricht, die das Bild wiegen dürfte. Die Tabelle "Maßtabelle" habe ich als Bild angehängt.
Das steht auch bei Dübelherstellern wie Fischer, allerdings etwas konservativer (die sind ja auch haftbar, wenn was runterfällt). Dort heißt das, der "Fischer Dübelfinder" und das kann man sich auch als App auf das Handy laden. https://www.fischer.de/de-de/service/duebelfinder-fuer-heimwerker
Dort sind leichte Bilder als Bilder bis 6kg klassifiziert und man bekommt einen 6er Dübel vorgeschlagen.
Fischer hat auch eine Übersichtabelle aller Dübel: https://www.fischer.de/de-de/produkte/standardbefestigungen/kunststoffduebel/spreizduebel-s
Dort gibt es auch eine Lastentabelle mit den möglichen Traglasten.
https://www.fischer.de/de-de/produkte/standardbefestigungen/kunststoffduebel/spreizduebel-s
Ein 5er Dübel hat im Kalksandstein eine Traglast von 0,3kN =300N. Das ergibt 300/9,81=ca.30kg. Das ist mehr als ausreichend für ein Bild mit 6kg, selbst wenn es noch Drehmomente gibt.
Fazit:
Die Antworten der Experten in der Community waren super und auch superschnell.
Wenn ich einen Nagel in die Wand einschlagen könnte, ohne dass der verbiegt, hätte ich das sicher gemacht.
Weil ich dazu nicht in der Lage bin, habe ich die Bohrmaschine die Arbeit machen lassen. Das hätte auch professionell ausgesehen, wenn meine Frau vorher nicht gesehen hätte, wie ich die Nägel vermurkst habe. So hat das leider keinen Eindruck mehr gemacht. -:(


- jetzt weiß ich also, warum ich nich gesehn hab, dass mein Vater (Bilanzbuchhalter) n Nagel in die Wand macht...
- kicher
- hat die Kommode überlebt?
- ich kenn in Beton- und Kalksandstein-Wänden eigentlich nur Bohrlöcher mit Dübel und ner Schraube...
- zur Dicke der Schraube: lieber 4mm als 3mm...
- aber es kann sein, dass n Dipl-Konstrukteur mit 3mm zufrieden wäre... die haben dazu Tabellen und so...
- wenn es wirklich nich fallen darf, wäre vllt n zweiter Haken ne schlaue Idee? aber auch da mag der Dipl-Konstrukteur nur den Kopf schütteln, weil es überzogen ist, weil bevor etwas mit nem Schraubhaken passiert, vllt eher n Satellit aufs Haus kracht...
Wenn du sicher gehen willst nimm Dübel, aber die Nägel sollten halten
Hallo RIDDICC, danke der Kommentar mit den Tabellen ist hilfreich.