Beruf Controller Erfahrungen?
Hallo,
ich möchte nächstes Jahr ein Studium anfangen. Ich schwanke noch zwischen Psychologie und BWL. Ich bin ein großer Fan vom internen Rechnungswesen (BAB, Kostenstellen- und Trägerrechnung etc., ich hatte das im Abi) deshalb hatte ich eigentlich vor BWL mit Schwerpunkt Controlling zu studieren. Allerdings unterscheidet sich die Theorie ja oft sehr von der Praxis. Ich bin z.B. kein Fan von der Buchhaltung weil man eigentlich nur stumpf Zahlen eintippt und den Mandanten die ganze Zeit wegen Unterlagen belästigen muss (ich arbeite als Steuerfachangestellte und so empfinde ich es). Wird das im Controlling auch so sein (also Zahlen abtippen und irgend welchen Zahlen hinterherrennen)? Oder was macht man noch als Controller? Ich finde zwar überall was ein Controller an sich macht, aber nicht was er den ganzen Tag wirklich arbeitet. Ich hab Sorge mein Studium am Ende zu bereuen und nicht doch lieber Psychologie studiert zu haben...
Auch meinte meine Lehrerin mal, dass Controller super unbeliebt sind und früh in Rente gehen, weil deren Job sie so fertig macht...
Was meint ihr?
PS: ein Praktikum im Controlling zu finden, wenn man kein Student ist, ist so gut wie unmöglich (zumindest habe ich nichts in meiner Stadt gefunden)
2 Antworten
Ich persönlich habe nur Controller des operativen Bereichs mit der aufgezwungenen skrupellosen Adolf-Eichmann-Mentalität mittelgroßer Unternehmen (ab etwa 1T Mitarbeiter) kennengelernt, die sie über kurz oder lang psychisch oder psychosomatisch erkranken ließ. < Ihre Ausbildung war entweder eine Banklehre plus einige Jahre Praxis oder/meist und ein BW-UNI-Studium.
Einige Controller aus dem strategischen Bereich, z. B. Auto-Zulieferer, spezialisierter Maschinenbau, lernte ich aber auch beruflich kennen. Sie sind Vorstandsmitglieder, könnten auch CEO werden, sind aber mit ihrer einerseits langweilig rechnerischen, andrerseits rechnerisch kreativen - denn mit der Unternehmenszukunft planenden - Tätigkeit eher glücklich und zufrieden. < Deren Ausbildung ist ähnlich, allerdings sind auch Absolventen eines spezialisierten MA-Studiengangs der Hochschulen für angewandte Wissenschaften darunter.
Das Problem der Zukunft der nächsten Jahrzehnte wird sein, dass das operative Controlling immer mehr von individuellen KI-Programmen erbracht wird (< werden soll), also der Kostenstellenleitung selbst zugänglich zur Erarbeitung und Auswertung werden wird. - Was das für all diese Mitarbeiter praktisch bedeuten wird, darüber kann man spekulieren. - Und dass im strategischen Controlling entweder Bewerber im Überfluss oder Personalmangel entstehen könnte/n.
Der große Unterschied zwischen dem Psychologie- und dem Betriebswirtschaft-Studium besteht darin, dass es beim Ersten bereits VOR dem Studium festgelegt sein sollte, womit man nach dem Studium (bzw. mit welchem Abschlussgrad und mit welcher Zusatzausbildung) sein Geld verdienen möchte, um darauf hinzuarbeiten, und es sich beim Zweiten aufgrund der zahllosen Möglichkeiten in der internationalen freien Wirtschaft nach dem Studium meist während des Studiums ergibt, wohin man die berufliche Reise gehen möchte...
Einen für dich individuell sinnvollen Rat kann ich dir deshalb leider nicht geben.
Controlling und Kostenrechnung sind zwei verschiedene Begriffe.
Kostenrechnung ist eine Grundfunktion im Unternehmen als Teil der beschaffungsfunktion, wo der (kurzfristige) kostenrecherische Gesamterfolg und Stückerfolg ermittelt wird. Adressat ist die unternehmensleitung.
Controlling dagegen ist eine Stabsfunktion, die die Unternehmensleitung berät bei strategischen und operativen Entscheidungen hinsichtlich der zukünftigen Unternehmensentwicklung. Das sind oft investionstheoretische Überlegungen, kann aber auch eine Entscheidungsunterstützung in der Kostenrechnung sein.
Je nach dem Aufgabenbereich sollte ein Controller neben guten Kenntnissen in der Bilanzierung, gute Kenntnisse in Investition und Finanzierung sowie Kostenrechnung und Logistik haben.