Bei Flugzeugen mit Druck-Propellern müssen die Auspuffgase durch den Propeller, beeinträchtigt das durch Verschmutzung den Wirkungsgrad des Propellerblätter?

2 Antworten

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So viel Ruß ist da nicht drin. Der größte Wirkungsgradkiller ist die verwirbelte Luft hinterm Flugzeug. Das ist auch der Grund, warum Pusher so einen ekelhaften Krach machen.


Nihon488 
Beitragsersteller
 21.10.2024, 02:04

Ja, die energiearme gestörte Strömung

eieiei2  21.10.2024, 02:06
@Nihon488

Energiearm sicher nicht. Die Wirbel haben viel Energie. Das Problem ist, dass der Propeller eigentlich laminar angeströmt werden will und nicht turbulent.

Nihon488 
Beitragsersteller
 21.10.2024, 02:09
@eieiei2

Naja ein Abbremsen der Strömung an den Oberflächen des Flugzeugs ist schon gegeben

eieiei2  21.10.2024, 02:11
@Nihon488

Das spielt keine große Rolle. Turbulenz ist das große Problem. Der Krach kommt nicht von nix, auch Lärm kann nur mit Energieaufwand erzeugt werden. Deswegen haben Pusher in der Realität nicht den Wirkungsgradvorteil, den sie theoretisch haben könnten weil sie frei nach hinten abstrahlen können.

Nihon488 
Beitragsersteller
 21.10.2024, 02:13
@eieiei2

Immerhin ist die Piaggio deutlich schneller als eine vergleichbar motorisierte King Air

eieiei2  21.10.2024, 12:08
@Nihon488

Überlege mal wie viele Jahre Entwicklung dazwischen liegen. Dazu kommt ein sehr unterschiedliches Auslegungsziel.

Beech wollte mit der King Air die hauseigene Beech 18 ersetzen, die trotz aller Mühen am Ende ihres Entwicklungspotentials angekommen war. Es ging nicht einfach um höher-schneller-weiter, sondern darum, die vielseitige Beech 18 auch 1:1 ersetzen zu können. Alles können was die Beech 18 kann bedeutet, für kurze Graspisten geeignet zu sein. Daraus ergibt sich unweigerlich eine aerodynamische Auslegung, mit der man kein Rennen gewinnt. Außerdem ist die King Air von Anfang an mit dem Hintergedanken entworfen worden, wie ihre legendäre Vorgängerin in einer Vielzahl unterschiedlicher Varianten für alle erdenklichen Einsatzzwecke gebaut bzw. umgerüstet zu werden. Auch das erfordert Kompromisse die sich ungünstig auf Luftwiderstand und Leergewicht auswirken.

Piaggio hat eine völlig andere Idee verfolgt. Piaggio wollte ein Turboprop-Reieflugzeug bauen, das zum Turboproppreis so nah wie möglich an Jetgeschwindigkeit herankommt. Die Piaggio Avanti ist ein kompromissloses Einzweckflugzeug, sie ist schnell und komfortabel. Zielgruppe waren von Anfang an diejenigen Kunden, die reich genug sind um sich einen luxuriösen Turboprop zu leisten, denen aber ein Jet in Anschaffung und Betrieb zu teuer ist. Die unkonventionelle Dreiflügelauslegung ist technisch und optisch interessant, aber sie ist keine aerodynamische Notwendigkeit. Man ermöglicht den Kunden mit dem vergleichsweise preiswerten Flugzeug auch dann Gesprächsthema zu sein, wenn es auf dem Vorfeld neben den Jets der reicheren Kollegen steht. Die Druckpropeller in diesem Zusammenhang und je nach Sichtweise 2-3 Vorteile: Die Propellerebene hinter der Kabine hat den Vorteil, dass die Kabinenwand nicht verstärkt werden muss um im Fall eines Propellerbruchs den Einschlag eines Propellerblatts aufzuhalten. Das spart Gewicht. Die Propellerebene hinter der Kabine reduziert auch den Geräuschpegel im Inneren ein wenig. Druckpropeller sind unkonventionell, der Kunde kommt so auch mit Jetbesitzern ins Gespräch, was wirtschaftlich vorteilhaft sein kann.

Beiden Herstellern ist es gelungen, die Marktnische zu füllen die sie füllen wollten. Beech hat die King Air und davon abgeleitete Modelle in großen Zahlen an sehr vielfältige Kunden verkauft, während Piaggio erfolgreich die angepeilte Gruppe etwas extravaganter Multimillionäre bedient hat.

Der Propeller nutzt die Gase nicht als Antrieb, sondern für den Überdruck im Motorraum...

Der P- Prinzip funktioniert auch voooollllll über dem Irrsinn....