Begriff der „Genese“ bei Michel Foucault?

1 Antwort

Das ist nicht mein Fachgebiet.

Genese kenne ich aus der Paläontologie und Archäologie vor allem die Entstehung von Gesteinen wie Silex, Flint (Feuerstein).

Bei Gesteinen / Fossilien ist das Wissen um Genese (Entstehung / Ursache) und Diagnese (geologischer Prozess der Verfestigung und die Veränderung der Gesteine) wichtig zum Verstehen dieser Prozesse der Versteinerung / Fossilisation.

Das hat vermutlich wenig mit Michel Foucault zu tun, aber dieses Wissen (Episteme) um die Prozesse kann man sicher auf andere Gebiete der Natur / Menschheit "übertragen".

Woher ich das weiß:Hobby – Kooperation mit der Archäologie und Landesämtern

BunkiBunk 
Beitragsersteller
 07.11.2024, 08:11

Eigentlich hast Du mir damit doch einen wichtigen Hinweis gegeben. Sich über die vorherrschende Wortbedeutung dem Begriffsinhalt zu nähern, ist hier vielleicht ein erster Schritt. Letztlich verwendet F. Die Begriffe ja nicht gänzlich anders, sondern erweitert ihren Sinngehalt und kontextualisiert sie neu, wie z.B. beim Begriff der Archäologie auch. Sollte es bei der klassischen Episteme (ab dem 17.Jhd) sich also auch darum drehen, zu erkennen, wie sich die neuen Ordnungssysteme bilden, wie sie entstehen? Für mich bisher schwer vorstellbar, dass man zu der Zeit schon die Entstehung neuer Erkenntnisformen reflektierte, und analysierte, aber vielleicht muss ich da umdenken.

Hayns  07.11.2024, 18:02
@BunkiBunk

Das ist fein, wenn Du da einen Anstoß entnehmen konntest.

Zitat BunkiBunk:

Für mich bisher schwer vorstellbar, dass man zu der Zeit schon die Entstehung neuer Erkenntnisformen reflektierte, und analysierte, aber vielleicht muss ich da umdenken.

Hehe, Du sprichst vom 17. Jhd. und bist nicht allein mit Deiner Vorstellung.

Was meist Du, wie oft ich das höre, wenn es um den Neolithiker (~ 1.800 v. Chr.) oder gar um den Neandertaler (vor ~ 60.000 Jahren) geht?

Denen wird sehr oft das Denken abgesprochen. Diese Leute denken, er habe lediglich mittels Trial and Error seine Werkzeuge erstellt - mitnichten.

Vor einiger Zeit zeigte ich jemanden eine römische Bronzefibel und erklärte, dass nicht wir "Industriemenschen" die Sicherheitsnadel erfunden haben - sondern die Menschen in der Bronzezeit (2200 bis 800 v. Chr.). Die Römer hatten es auch nur nachgemacht.

Das Staunen war groß "Dass die so etwas schon konnten, hätte ich nicht gedacht", so der Kommentar.

BunkiBunk 
Beitragsersteller
 07.11.2024, 21:21
@Hayns

Ja das ist jetzt sehr interessant, denn mit unserer Unterhaltung bis hier, sind wir schon eigentlich voll im Thema des Buches von Foucault: Auch ich kenne eine ähnliche Geringschätzung den vergangenen Epochen gegenüber. Ich habe u.a. Mediävistik studiert, und war auch nicht selten mit Vorstellungen vom Mittelalter konfrontiert, die schon seit sehr langer Zeit von der Wissenschaft längst widerlegt waren. Ich denke bei vielen dieser Arten über vergangene Kulturen zu denken liegt eine lineare und finalistische Geschichtsauffassung zugrunde, also die Auffassung, das die Menschheit sich mit zunehmender Zeit geistig und kulturell immer weiter entwickelt. So wie ich Foucaults Projekt der Archäologie der Humanwissenschaften bis jetzt verstanden habe, geht es u.a. eben genau darum, zu zeigen, dass sich die Entwicklung menschlicher Kulturen (mit ihren je verschiedenen Wissengebieten) eben nicht kontinuierlich vollzieht und schon gar nicht auf einen sog. höheren Entwicklungsstand hin zu bewegt. Als Beispiel nimmt Foucault den Zeitraum vom 17. bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert. Aber wie F. die Entwicklung genau denkt, das will ich noch herausfinden. Mal sehen wie weit ich komme :-)