Ausbildung zum Rettungssanitäter, was kommt auf mich zu?

5 Antworten

Die Theorie ist recht viel in kurzer Zeit, gerade wenn man noch gar keine Ahnung vom menschlichen Körper hat. Das ist aber keine Quantenphysik, der Durchschnittsdepp ist intellektuell nicht überfordert.

Dazu wird viel praktisch geübt: Erst einzelne Maßnahmen, dann festgelegte Abläufe mehrerer Maßnahmen bis hin zu "das ist dein Patient, viel Spaß". Sieh' aus eigenem Interesse zu, dass du viel übst, denn schlussendlich ist die Praxis das, was wirklich sitzen muss.

Für die Praktika bekommst du einen Katalog an Maßnahmen, die du erlernen sollst. Beachte: Den Leuten, mit denen du auf dem RTW sitzt oder mit denen du auf der Intensivstation stehst, ist vollkommen egal was in diesem Katalog steht. Du musst dich selbst darum kümmern, dass du alles lernst... du merkst aber recht bald, bei wem du nur zugucken darfst und bei dem du gut fragen kannst, ob du dies und jenes machen darfst. Meistens gilt: Wie man in den Wald hinein ruft, so kommt das Echo zurück.

Nach den Praktika geht es in die Prüfungswoche. Vergiss' den Gedanken, innerhalb dieser Woche noch Stoff zu büffeln. Bei mir wurde am ersten Tag eine Begrüßungsrunde gehalten, jeder musste einmal in einer praktischen Übung zeigen, was er konnte und der Kursleiter verabschiedete sich mit:"okay, die Hälfte von euch fällt in der Praxis durch. Wir sehen uns morgen um 09:00 zur Theorieprüfung".

Also vor der Prüfungswoche zusehen, dass du alles sattelfest drauf hast. Idealerweise einfach nichts vom Lehrgang vergessen ;)

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Wenn du dann stolze Rettungssanitäterin bist und zum ersten Mal zu zweit auf einem Fahrzeug sitzt, stellst du ziemlich schnell fest, dass die echte Lernarbeit erst anfängt ;)

Hi,

im Prinzip haben RedPanther und Rollerfreake die wesentlichen Punkte schon genannt, auf die es ankommt.

Fachlehrgang

Drei Monate sind eine sehr kurze Zeit und gerade der Fachlehrgang besteht aus viel "Input" in sehr kurzer Zeit. Machbar ist es allerdings dennoch, da eher die Masse und die Geschwindigkeit den Anspruch ausmacht, als die fachliche Tiefe.

Eine Vorbereitung mittels entsprechender Fachliteratur kann hier hilfreich sein.

Zumindest beim Fachlehrgang ist ein Nachbereiten des Unterrichtsstoffs unbedingt empfehlenswert - sonst verliert man als absoluter Neueinsteiger recht schnell den Anschluss. Ohne Lernen wird es nicht gehen.

Und, da muss ich mich meinen Vorrednern anschließen: nutze die Möglichkeit, praktisch zu üben - die Prüfungen kommen schneller als man denkt und die Übungszeit für Fallbeispiele o.ä. ist doch oft eher knapp bemessen.

Je nach Schule erfolgt jede Woche eine Prüfung!

Klinikpraktika

Es läuft hier meist nach dem Motto "Mitmachen, was anfällt". Neben einem Vorstellen mit Namen und Funktion bei allen Beteiligten sollte auch angesprochen werden, was deine Lernziele sind (Testatheft).

Es sei aber gesagt: in erster Linie ist es deine Aufgabe, die Lernziele zu erreichen - nicht die des Krankenhauses. Ohne Eigenleistung ist der Lernerfolg hier oft sehr beschränkt.

Wenn Du dir die Fachbereiche für den Einsatz zumindest zum Teil heraussuchen kannst: Anästhesie ist ein Muss, für einen RS wäre die Notaufnahme m.E. interessanter als die Intensivstation.

Wachenpraktikum

Prinzipiell läuft es ähnlich, wie im Krankenhaus - mitmachen, was anfällt und selbst für die Erreichung der Lernziele aktiv werden! Eigenintiative ist hier ebenfalls ein Muss.

Und hier ist es besonders wichtig, deshalb: stell dich unbedingt jedem vor!

Abschlusswoche

Es erfolgt allenfalls eine sehr kurze Wiederholung der Lerninhalte aus dem Fachlehrgang - es entfallen nur zwei Tage auf die Vorbereitung, drei Tage sind nur Prüfungstage.

Ergo: es besteht hier kaum eine Chance, etwaige Defizite noch auszugleichen. Das bedeutet im Umkehrschluss: die Themen müssen eigentlich schon vor der Abschlusswoche sitzen.

Gerade das Wachenpraktikum ist auch zum theoretischen Nacharbeiten und Vertiefen des Fachlehrgangs gut geeignet.

Die Zeit danach

Der bestandene RS ist deine Erlaubnis, alleine weiterzulernen. Und das sei auch dringend angeraten, wenn Du beruflich im Rettungsdienst Fuß fassen willst.

Mal aus meiner eigenen Erfahrung: Du wirst sehr schnell merken, dass alleine die binnen eines "3-Monats-Crashkurses" vermittelten Inhalte nicht ausreichen, um sinnvoll und souverän in der Notfallrettung zu assistieren.

Bis man wirklich "fit für die Notfallrettung" ist, gehen oft noch ein paar Monate Zeit (und Lernaufwand) ins Land - das ist einfach unerlässlich.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Zuhören und mit schreiben. Das ist das wichtigste.

Ja, ich kann etwas dazu beitragen, habe selber den Rettungssanitäter gemacht :-).

Im Grundlehrgang wird Theoriewissen in Zusammenhang mit praktischen Übungen (Einzelmaßnahmen und Fallbeispiele) vermittelt, soviel ist dir ja wahrscheinlich bereits bekannt. Im theoretischen Unterricht, muss man gut aufpassen und sollte sich das Wesentliche in kurzen Stichpunkten aufschreiben, in der Praxis ist das Wichtigste aktiv mitzuwirken, d.h. an möglichst vielen Fallbeispielen teilzunehmen und wenn du selber nicht aktiv bist, dann bei den anderen Teams gut zuzusehen. Nach jedem Fallbeispiel findet eine Nachbesprechung statt, wo der Dozent dem Team aufzeigt, was es gut gemacht hat und was es besser machen kann. Der Grundlehrgang endet i.d.R. mit einer Prüfung zum Rettungshelfer, diese war bei mir schriftlich und praktisch gewesen.

Das Krankenhauspraktikum: gut aufpassen, mitwirken.

Das Praktikum an der Lehrrettungswache: gut aufpassen, mitwirken.

Der Abschluss-/Prüfungslehrgang: das Theoriewissen sollte hier fest sitzen, der Dozent wird nur die wichtigsten Themen nocheinmal kurz wiederholen und es gibt auch etliche Fallbeispiele zur Vorbereitung auf die praktische Abschlussprüfung.

Im Allgemeinen kann ich sagen, dass ich den theoretischen Stoff im Verhältnis zur Dauer der Ausbildung schon als viel empfunden habe, man muss schon regelmäßig lernen und sollte falls möglich bereits vor dem Beginn der Ausbildung damit anfangen (keine Angst jetzt, du musst nicht in Panik verfallen, ich habe das auch nicht gemacht und die theoretische Prüfung trotzdem mit "sehr gut" bestanden, ich habe aber währenddessen viel gelernt und mir relativ wenig Zeit für Freizeit genommen), die Praxis, kann man eben nur durch Praxis und aktive Mitarbeit erlernen. Beim Lernen, musst du deine eigene Technik herausfinden, ich habe zum Beispiel das Allermeisten selbstständig in meinem Buch gelernt und viele Zusammenfassungen geschrieben, Andere lernen den Stoff wiederum besser in Gruppenarbeit oder durch Zuhören, hier ist jeder ein wenig anders und du musst herausfinden, wie du am effektivsten lernen kannst. Mfg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
Rollerfreake  15.05.2020, 19:11

Zum Theorie nochmal erklären lassen, ist im Übrigen das Praktikum an der Lehrrettungswache deutlich besser geeignet, als das Krankenhauspraktikum. Die Notfallsanitäter und die Rettungsassistenten wissen nämlich einfach, was bei einem Rettungssanitäter sitzen muss, wohingegen sich die Ärzte und die Krankenpflege damit i.d.R. nicht ganz so gut auskennen, dennoch, kann man auch bei ihnen natürlich Zuhören. Mfg.

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Hallo Celina,

Wichtig ist gut zuzuhören und wenn du was nicht verstanden hast, auch dementsprechend nachzufragen. Ein Tipp von mir ist sich relativ schnell einen Partner für die Abschlussprüfungen zu suchen und mit ihm/ihr den Unterricht des Tages nachzubereiten.
wenn du noch was wissen willst, schreib mich einfach an oder werfe einen Blick in Saniontheroad‘s blog

Woher ich das weiß:Berufserfahrung