Ausbildung weitermachen oder beenden und Wechseln?
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Verwaltung weitermachen oder einen Neuanfang wagen?
Hallo zusammen,
ich brauche dringend einen Rat, weil ich gerade an einem Wendepunkt stehe. Aktuell mache ich eine Ausbildung zum Verwaltungswirt. Das war allerdings nie mein Wunsch so wirklich. klar Beamtenstatus und Privatekrankenbersicherung ist schon toll. Das hab ich schon irgendwie gewollt. Aber so richtig nicht irgendwie – meine Eltern, die selbst in der Verwaltung arbeiten, haben mich mehr oder weniger in diese Richtung gedrängt. Sie meinten damals, andere Berufe seien „unter meinem Niveau“ oder körperlich zu belastend.
Jetzt ist das erste Jahr fast rum – und ich merke: Das ist nichts für mich. Die schulischen Anforderungen sind auf Hochschulniveau, was ich ehrlich gesagt nicht schaffe. Ich fühle mich überfordert und kann mir nicht vorstellen, das mein Leben lang zu machen. Es ist mit unter anderem zu Schreibtisch lastig.
Meine Eltern glauben, dass ich körperlich kaputtgehen würde, wenn ich was anderes mache – und dass ich in keinem anderen Bereich eine Zukunft hätte. Sie möchten, dass ich es wenigstens noch ein weiteres Jahr versuche. Aber selbst das wird schwierig: Ich werde wegen meiner Leistungen voraussichtlich nicht zu den Prüfungen zugelassen und müsste mit Gehaltskürzungen rechnen.3
Wir als Truppe haben zusammengelernt. Ich habe mir lernkarten und Plakate gemacht. Aber es nützt nichts. Theorie (ist ja überwiegend so in dem Job) war noch nie wirklich meins. Das gerade ist nicht greifbar für mich.
Gleichzeitig gibt es da eine andere Möglichkeit: Ich könnte mich noch rechtzeitig bei der Deutschen Post bewerben – als Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen. Das klingt für viele vielleicht unspektakulär, aber ich hätte richtig Lust darauf. Ich weiß, es ist ein körperlich anstrengender Job, aber ich stelle mir das erfüllender vor als das, was ich gerade mache. Und ja: Die Bewerbung ist schon geschrieben und könnte sofort raus.
Am Dienstag habe ich noch ein Gespräch mit meinem Ausbildungsleiter. Danach muss ich wohl entscheiden, ob ich bleibe oder einen neuen Weg gehe.
Was würdet ihr tun? Weitermachen und durchbeißen – oder einen Neuanfang wagen, bei dem ihr euch wohler fühlt?
Ich freue mich über jede ehrliche Meinung.
2 Antworten
Ob wir dir hier einen guten Rat geben können, ist fragenlich. Generell können wir unsere Meinung dazu sagen.
Ich hab da auch eine Meinung, die sich mit deiner etwas deckt.
Du wirst die nächsten jahre in diesem Beruf 40 Stunden die Woche verbringen. Wenn dir das keinen Spaß macht, quälst du dich 40 Stunden die Woche durch die Arbeit. Dann solltest du dir doch was aussuchen, was besser zu dir passt?
Einen Beruf seinen Leidenschaften entsprechend zu finden, dürfte heutzutage gut möglich sein.
Also wenn du dich in der Ausbildung unwohl fühlst, wäre ein Wechsel möglich!
Zum Thema Post: Aber wenn du dir immer noch nicht sicher bist, job doch erst mal, bevor du dich entscheidest. In der Post kannst du als Kurrier als Quereinsteiger starten und schon mal testen, ob das was für dich ist.
So könntest du in einem Jahr mehrere Berufe, die sich für dich gut anhören testen und schauen, was die taugt und was nicht.
Direkt in die nächste Ausbildung, OHNE dass du dir sicher bist, würde ich nicht machen. Vorallem, weil du den Job sowieso wahrscheinlich nicht dein Lebenlang machen wirst. Frühere Schuster machen heute was anderes, der Schneider idR auch,...
Hey,
Wenn du jetzt schon spürst, dass dich der Verwaltungsjob nicht erfüllt, dich überfordert und du dir das nicht dein Leben lang vorstellen kannst, dann spricht vieles für einen Neuanfang. Es bringt nichts, sich durch eine Ausbildung zu quälen, die dich weder glücklich macht noch deinen Stärken entspricht, selbst mit Beamtenstatus.
Die Post-Option klingt vielleicht für andere nicht spektakulär, aber es ist dein Leben. Wenn du dir vorstellen kannst, dabei zufriedener zu sein, dich mehr zu bewegen und in einem Umfeld zu arbeiten, das dir liegt warum nicht? Man kann sich auch in körperlicher Arbeit weiterentwickeln, aufsteigen oder irgendwann in etwas anderes wechseln.
Natürlich ist es nicht leicht, so einen Schritt gegen die Meinung der Eltern zu gehen. Aber es ist dein Berufsleben, nicht ihres. Vielleicht hilft ein ruhiges Gespräch, in dem du erklärst, dass du nicht einfach „aufgibst“, sondern eine bewusste Entscheidung für deinen eigenen Weg triffst. Wenn du also wirklich das Gefühl hast, dass dir dieser Wechsel guttut dann trau dich. Du musst das nicht perfekt wissen aber manchmal ist es mutiger, ehrlich zu sich selbst zu sein, als an etwas festzuhalten, das nicht passt.