Augustbeschlüsse?

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In den Augustbeschlüssen während der Französischen Revolution wurde beschlossen, den Feudalismus in Frankreich zu beseitigen.

Die „Grande Peur“ („Große Furcht“), ein urtümlicher Ausbruch kollektiver Ängste und Gewaltreaktionen in ländlichen Gegenden mit Bauernaufständen, ließ ein sofortiges politisches Handeln der Nationalversammlung erforderlich erscheinen. Am 3. August 1789 wurde über eine Vorlage des berichterstattenden Ausschusses verhandelt und in den Diskussionen eine Rüge (tadelnde Erklärung an die Provinzen über nicht gerechtfertigte Ausschreitungen der Bauern) verworfen. Am Abend des 4. August wurde die Erörterung in einer berühmten, bis in die Nacht dauernden Sitzung fortgeführt. Viele Abgeordnete erklärten den Verzicht auf Privilegien (Vorrechte) von Ständen, Provinzen, Städten und Körperschaften. Dazu gehörte auch der Kirchenzehnt

Auf der Person lastende Rechtstitel (Frondienstbarkeit, Leibeigenschaft) sollten ersatz- und entschädigungslos gestrichen werden. Auf dem Boden lastende Grundherrenrechte wurden durch Geldzahlung ablösbar gemacht. Solange das Kapital nicht zurückgezahlt war, sollte ein Zins zu zahlen sein. Damit konnten Eigentumsansprüche nicht mehr auf der Grundlage feudaler Privilegien erhoben werden. Privatrechtliche Verträge traten an ihre Stelle.

Die Diskussion wurde in den folgenden Tagen fortgesetzt und am 11. August 1789 von der Nationalversammlung die Abschaffung der Feudalität (féodalité) in schriftlichen Bestimmungen beschlossen (Artikel 1. „Die Nationalversammlung vernichtet das Feudalwesen völlig.“).

Sonderrechte in Bezug auf Jagd, Gehege, Taubenschläge und grundherrliche Rechtsprechung wurden abgeschafft. Die Käuflichkeit der Gerichts- und Magistratsämter wurde ab sofort aufgehoben Alle Bürger sollten ohne Unterschied ihrer Geburt freien Zugang zu allen kirchlichen, zivilen und militärischen Ämtern und Würden haben. An die römische Kurie sollte kein Geld mehr abgeführt werden.

Die Nationalversammlung ordnete an, zum Gedächtnis dieser dem Wohl Frankreichs dienenden Beschlüsse eine Medaille zu prägen und in allen Kirchen zu Dank ein Tedeum zu singen. König Ludwig XVI der mit alledem nichts zu tun hatte(er verweigerte zunächst sogar seine Zustimmung), aber wohlgesinnt werden sollte, wurde feierlich zum Wiederhersteller der französischen Freiheit erklärt

In den Ausführungsbestimmungen der nächsten Tage wurden einige Einschränkungen gegenüber einem weitgehenden ersatz- und entschädigungslosem Streichen vorgenommen.

Am 26. August wurde von der Nationalversammlung die Erklärung 1789 der Menschen und Bürgerrechte verabschiedet

Bücher enthalten Informationen, z. B.:

Ernst Schulin, Die Französische Revolution. 4., überarbeitete Auflage. München : Beck, 2004 (Beck's historische Bibliothek), S. 75 - 85

superrherro 
Fragesteller
 01.01.2011, 16:28

danekeschoen!

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abschaffung der Vorechte von Adel, Klerus, Feödalherrschaft werren der Revolution