Bewertung der Französischen Revolution?¿?

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Nicht jedes Ereignis hat nur förderliche oder nur nachteilige Auswirkungen. Daher kann nicht jedes Ereignis ganz eindeutig zugeordnet werden.

1) Augustbeschlüsse 1789

Sie waren durch Abschaffung von Privilegien förderlich für die Französische Revolution.

Die Grande Peur („Große Furcht“), ein urtümlicher Ausbruch kollektiver Ängste und Gewaltreaktionen in ländlichen Gegenden, und damit verbundende Bauernaufstände ließen im Sommer 1789 ein sofortiges politisches Handeln der Nationalversammlung erforderlich erscheinen.

Bei den Abgeordneten der Nationalversammlung gab es einerseits Angst vor Anarchie und der Bedrohung von Privateigentum, andererseits die Erkenntnis einer Gefahr, eine einheitliche Front des Dritten Standes zu verlieren und mit Zwangsmaßnahmen zur Bewahrung der bisher bestehenden Ordnung heftige Kämpfe hervorzurufen.

Am 4./5. August 1789 verzichteten Adel und Geistlichkeit (Klerus) feierlich auf Privilegien. Auch Sonderrechte von Städten und Provinzen wurden im August beseitigt. Die Käuflichkeit der Gerichts- und Magistratsämter wurde ab sofort aufgehoben. Alle Bürger sollten ohne Unterschied ihrer Geburt freien Zugang zu allen kirchlichen, zivilen und militärischen Ämtern erhalten.

Die Abschaffung des Feudalwesens wurde erklärt. In den Ausführungsbestimmungen wurden einige Einschränkungen gegenüber einem weitgehenden ersatz- und entschädigungslosem Streichen vorgenommen.

Die alten Gesellschaftsstrukturen einer Ständegesellschaft wurden beseitigt.

Eine einheitliche Rechtsordnung mit einem bürgerlichen Eigentumsbegriff entstand.

Für die Bauern war zunächst das Ergebnis wirtschaftlich nicht durchgehend sehr günstig, weil nicht alle zu einer eine finanziellen Ablösung (Bezahlung als Ersatz/Entschädigung an bisherige Rechteinhaber) gemäß den Ausführungsbestimmungen in der Lage waren. 1792 wurde in verbliebenen Fällen eine Ablösung ohne Ersatz/Entschädigung gewährt.

2) Flucht nach Varennes 1791

Sie hat die Französische Revolution vorangetrieben, hatte aber nicht nur förderliche Auswirkungen.

Es handelte sich um einen gescheiterten (am 21. Juni 1791 in Varennes gestoppten) Fluchtversuch des Königs Ludwig XVI. und seiner Familie. Offiziell hat danach eine Mehrheit in der Nationalversammlung von einer „Entführung“ gesprochen.

Das Vertrauen in den König und sein Ansehen bei den Revolutionsanhängern sanken.

Ludwig XVI., der nicht wirklich dazu bereit war, die Revolution zu akzeptieren und eine Rolle als König einer konstitutionellen Monarchie zu übernehmen, war politisch geschwächt und hat dann die Verfassung vom 3. September 1791 anerkannt und für gültig erklärt.

Der Fluchtversuch war eine Belastung für den Versuch einer konstitutionellen Monarchie. Mit einem König, der die Ergebnisse der Revolution innerlich nicht mittragen wollte, stand es um die Stabilität der politischen Ordnung schlecht. Die Schwierigkeiten setzten sich fort. 1792 wurde Ludwig XVI. seines Amtes enthoben und eine Republik eingeführt.

3) Septembermassaker 1792

Sie waren nicht förderlich.

Die Ermordung von Menschen in Gefängnissen verstieß gegen ethische und rechtsstaatliche Grundsätze. Die Inhaftierten bekamen kein faires Gerichtsverfahren. Dies widersprach den erklärten Menschen- und Bürgerrechten.

Die Vorfälle und einige Stellungnahmen von Politikern, die die Septembermassaker teilweise in gewissem Ausmaß zu rechtfertigen versuchten, waren schlecht für das Ansehen der Revolution.

4) Koalitionskrieg 1795

Der zweite Koalitionskrieg begann erst 1798.

Der Koalitionskrieg hatte für die Französische Revolution sowohl förderliche als auch schädliche Auswirkungen.

Die Kriege waren mit Gefahr, Leiden und Not verbunden.

Krieg und Bürgerkrieg haben an einer Radikalisierung der Revolution mitgewirkt.

Mit einer eingeführten Massenaushebung (Levée en masse) - eine Form der Wehrpflicht, mit der Bürger als Soldaten einberufen wurden – stieg die Bedeutung des Volkes bei der Kriegsführung.

1795 war Frankreich nicht mehr so stark in seiner Existenz bedroht. Die Machtausdehnung von Staaten spielte eine wichtige Rolle.

Der Krieg war etwas, bei dem eine gewisse Gemeinsamkeit unter den Anhängern des Direktoriums (damalige Regierung) bestand.

Der Krieg war mit Korruption durch einige Geschäftemacher verbunden, die auf Profite durch Zugriff auf Beute und durch Lieferungen an die Armee gierig waren.

Das Militär wurde innenpolitisch ein wichtiger Faktor. Es wurde zur Niederschlagung von Aufständen eingesetzt (Germinal-Aufstand 1. April 1795, Prairial-Aufstand 20. - 23. Mai 1795, royalistischer Vendémiaire-Aufstand 5. Oktober 1795). 1799 kam Napoléon Bonaparte, ein General der französischen Armee, durch einen Staatsstreich an die Macht.