Aufräumen - ausmisten - Messie: Wie zum entrümpeln überreden?
Ich habe heute meiner Mutter auf ihre Bitte hin im Haus geholfen und es hat mich fast der Schlag getroffen. Sie hat bei 100% Platz 150 - 250 % Sachen (je nach Betrachtungsweise). Von diesen Sachen sind ganz sicher 90-95% nicht in Benutzung. Es ist gerade "unordentlich aber auf eine ordentliche Art". Alles fing an mit einer Haushaltsauflösung im Verwandtenkreis, von der sie den Großteil mitnahm, um ihn evtl. zu verkaufen. Diese Sachen kamen in die Garage und in ein "Abstellzimmer". Kennt ihr diese durchsichtigen Plastikkästen von Ikea? Die stehen bei ihr in jedem Zimmer, teilweise gestapelt. Alles ist sauber und wird sauber gehalten, aber nur umgeräumt, immer wieder neu. Der gesamte Keller (3 Räume, 2 Flure, ein Heizungsraum) ist vollgestellt (man kommt aber noch durch). Mit Kram, den sie zu 90% nicht mehr braucht (außer Werkzeuge und Sommermöbel vielleicht). Abgesehen von den Sachen aus der Haushaltsauflösung, unter anderen mehrere Geschirrsets, so dass sie an alle Nachbar bequem je ein Set verschenken könnte, und Erinnerungsstücken sind auch einfach viele unnötig gekaufte Dinge dabei, wie drei Kisten mit Kerzen, zwei Kisten mit Teelichtern, 2 Schränke voll mit Putzmitteln und Lappen etc.
Sie möchte nichts wegwerfen, weil alles Geld gekostet hat. Sie möchte aber Neues kaufen, wenn es ihr schlecht geht. Ihre Vorstellung ist "wir sortieren alles in Kästen und verstauen es gut, damit wir es irgendwann verkaufen können". Meine Vorstellung ist: Keller bis auf das Nötigste leeren, Abstellraum bis auf das Wichtigste leeren und gemütlich machen, Platz schaffen, erst mal alles entsorgen, was man nun gar nicht mehr benötigt und dann erst den Rest aufräumen."
Wir kommen nicht zusammen und reden aneinander vorbei. Sie will Platz schaffen, sortieren, aus dem Weg räumen (heute wurde erst mal der Eingangsflur geleert - in die Garage...) aber nichts weggeben, nichts aktiv aussortieren. Außerdem will sie es ordentlich und sauber haben, arbeitet auch täglich daran, aber kommt mMn nicht weiter, weil einfach der Platz fehlt.
Wie kann ich ihr eindringlich klar machen, dass Kram verschwinden muss, wenn man alles ordentlich aufräumen will ohne Kästenstapel und dass man Dinge, die man zigmal besitzt wie die Kerzen stark reduzieren kann, obwohl alles mal Geld gekostet hat?
5 Antworten
Biete ihr doch an, das ihr zusammen alle Sachen die verkaufbar sind bei eBay-Kleinanzeigen ein zu stellen.
Für deine Hilfe, mach mit ihr die Vereinbarung, dass Dinge die sich nicht verkaufen ließen weg kommen, da sie offensichtlich für keinen mehr einen Wert haben. (Nicht einmal für sie, sie lagert die Dinge ja auch nur).
Ein Messie hat eine psychische Störung, mit logischen Argumenten kann man solchen Menschen nicht beikommen.
Das ist ein Teil des Problems: Wir dachten, wir richten ihr die Garage so ein, dass sie immer mal eine Kiste vors Haus stellen kann, Sachen aufbauen und einen Flohmarkt abhalten kann (das war ihr Plan); sie dachte, dass immer einer von uns (erwachsenen) Kindern dann zum Helfen kommt, so dass der Plan bis jetzt immer daran scheiterte, dass man vor dem Verkauf noch eine ganze Liste abarbeiten sollte, die NIE erfüllt sein wird, weil sie immer länger wird. Garage streichen, Möbel für den Verkauf kaufen (!), Waffeln für den Verkauf probebacken, Sachen sortieren, Ebaykonto einrichten, Adresse für Selbstabholer angeben - nein, die dürfen nicht ins Haus, also Sachen verschicken - nein, das ist zu umständlich - also erst mal warten...
Langsam wird das Projekt immer größer, so dass ich auch keine Lust mehr habe, weil immer wieder ein Grund gefunden wird, dass man (ich habe noch Geschwister, die betroffen sind) kommen und helfen soll, man aber nie fertig wird. ("Kommst du morgen wieder?"). Und dass sie niemals alleine etwas verkaufen wird, so dass wir inzwischen glauben, dass die ganze Verkaufsidee eine Masche war, damit wir regelmäßig kommen und etwas mit ihr machen (tun wir sowieso schon mindestens einmal pro Woche, und ja, sie hat auch Freundinnen!).
Auf Ebay verkaufen würde bedeuten:
Ich muss hinfahren, um eine Sache zu fotografieren.
ich muss ein Ebaykonto eröffnen,
ich muss die Sache nach langen Preisverhandlungen und langen Diskussionen über Formulierungen online stellen,
- soweit waren wir schon, aber dann durfte keiner ins Haus kommen und wir "konnten" keine Gläser oder Stühle verschicken und die Sache starb. Trotzdem wird uns vorgeworfen, dass wir uns nicht bemühen, sie beim Verkauf zu unterstützen, die Katze beißt sich also immer wieder in den Schwanz. Selbst die Idee, man könnte doch Interessenten die Adresse oder nur Straße angeben und die Stühle oder den Kaste mit Gläsern vors Haus stellen wurde abgelehnt, weil die Leute dann wüssten, wo sie wohnt...
Das was Du da beschreibst ist nicht der klassische Messi. Hier handelt es sich vielmehr um eine Art krankhaften Sammelwahn.
Normal ist das nicht. Es dürfte allerdings schwer fallen, der Betroffenen hier mit normalen Argumenten bei zu kommen. Eine Verhaltenstherapie ist da auch ziemlich sinnlos.
Hier kannst Du eigentlich nur Schrott für Schritt für Ordnung sorgen. Evtl. kann man ja eine Einlagerung vereinbaren (dann wird nix weg geworfen - vorerst).
Vielleicht kann man auch den Ursprungsplan aufnehmen und das Zeug verkaufen? Vielleicht setzt man ein geeignetes Ziel... Wie zum Beispiel die Unterstützung von Bedürftigen Kindern o.Ä.
Die Idee mit den Spenden find ich eigentlich ganz gut. Vielleicht fruchtet ja ein Moral-Hebel ;)
"Sie hat doch so viel, da wäre es ja ziemlich geizig wenn sie davon nichts abgeben möchte"
Ich meine nicht das du das direkt so rüber bringen sollst, aber villeicht entdeckt sie ja die die Freuden des Spendens :)
Die fünf Sprachen der Liebe für Singles.
ist ein Buch, wo im Abschnitt 11 'Von Mitbewohnern, Kommilitonen und Kollegen' beschrieben ist, wie ein Student seinen Zimmergenossen dazu brachte, aufzuräumen und Ordnung zu halten.
Vielleicht gibt es da ja einen Tipp für euch.
Wow, da hst du dir eine wirklich große Aufgabe gestellt. Du kannst einen Messi nicht einfach so überreden aufzuräumen, weil so jemand ganz anders tickt. Es liegt etwas ganz anderes und schwerwiegenderes zugrund als nur zu faul zum aufräumen zu sein. Viele Messis haben sowas wie eine persönliche Bezehung zu all den Gegenständen die sie anhäufen. Sie wollen damit zum Teil den Besitz mit Dingen (das kann ich irgendwann noch mal brauchen) das Fehlen von menschlichen Kontakten kompensieren und je älter ein Messi wird, desto schlimmer wird es.
Ich weiß nicht wie deine Mutter es verkraftet wenn du sie zwingst Dinge wegzuwerfen an denen ihr Herz hängt, auch wenn es noch so kleine und unbedeutende Dinge für dich sein mögen. Ihr kann auf jeden Fall eine Therapie helfen, aber das wird etwas sein was sie sich nur schwer eingestehen kann (wer tut sowas schon gerne). Ich denke es könnte helfen, wenn du ihr deutlich aber verständnisvoll versucht klar zu machen, daß sie ein Problem hat und daß es dafür aber auch adäquate Hilfe gibt. Vielleicht kannst du ihr ja dabei helfen einen Therapeuten zu finden und sie vielleicht auch zum ersten Termin begleiten?
Ich kenne deine Mutter nicht, aber ich denke sie fühlt sich sehr einsam und braucht einen starken Menschen an ihrer Seite, der ihr Halt gibt.
Ich wünsche euch beiden alles Gute. Ganz ehrlich.
Hier ein Link für dich. Hab ich eben vergessen. http://www.apotheken-umschau.de/Psyche/Messie-Syndrom-Der-Zwang-zu-sammeln-461497.html
mach deiner Mutter klar, wenn sie mal nicht mehr ist (auch wenn es hart klingt), dass du die Wohnung leerräumen musst und dann alles weggeworfen wird. Jetzt kann sie die Dinge noch weggeben (verschenken an ein Sozialkaufhaus z.B.) oder in e-bay Kleinanzeigen günstig verkaufen. Sie könnte sich auch mit deiner Hilfe auf einen Flohmarkt hinstellen. Nur eins sollte sie nicht mehr machen, Neues dazu kaufen.
Papiere ordnen ist gut. Aber Dinge, die nicht mehr benötigt werden oder von denen man zu viel hat, weggeben oder wegwerfen. Ein Beispiel, wozu braucht man 5 Kaffeeservice á 6 Personen = 30 Personen. Hat man nochmal so eine große Kaffeegesellschaft, sicherlich nicht. Also auf 2 Kaffeeservice reduzieren usw.! Bücher, die man schon Jahrelang nicht mehr gelesen hat und auch nicht mehr lesen wird, weg damit.
Meine Vermutung ist, dass dies ein Teil des Problems ist. Vor kurzem hatte sie noch die Einstellung: Alles vorbereiten für ihren eventuellen Tod, also Papiere ordnen, Haus auf Vordermann bringen, Sachen reduzieren. Inzwischen will sie eher Sachen verwalten...