Aorta-Abriss beim Pferd

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Es gibt keine passende Erklärung! Das ist wie "plötzlicher Kindstod". Man weiß einfach nicht, warum das passiert. Man weiß einfach nur, dass es so ist. Bis heute weiß man ja auch nicht, warum Krebs entsteht. Er ist einfach da.

Man kann nicht alles im Leben erklären.

Ich habe seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun, habe seit 1980 ein eigenes Pferd. Anfangs stand ich auch in großen Reitställen mit mehr als 50 Pferden, jetzt habe ich einen eigenen kleinen Stall.

Noch nie habe ich von einem Aorten-Abriss als Todesursache gehört.

Aber mehrfach sind Pferde an Kreuzverschlag und Kolik eingegangen, viele wurden durch Hufrollenerkrankungen, Spat oder andere arthrotische Veränderungen reituntauglich.

Ich glaube daher, dass wir vielmehr auf diese "typischen" Krankheiten achten müssen, bzw. so pferdegerecht reiten, dass diese Erkrankungen gar nicht erst auftreten.

Und dieses tragische Unglück mit Hickstead musst du einfach vergessen, auch wenn es schwer fällt, die Bilder aus dem Kopf zu bekommen. Trösten mag der Umstand, dass es ein schneller Tod war.

Das war auch auf der Warendorfer Hengstparade so, als ein Pferd beim römischen Wagenrennen stürtzte und noch in der Arena eingeschläfert wurde. Ich bin froh, dass ich damals nicht Zeuge war...

MoniMeloni 
Fragesteller
 13.11.2011, 22:40

Danke :)

Mir ist bewusst, dass artgerechte Haltung und pferdegerechtes Reiten dazu beitragen, das Pferd gesund zu halten. Wir standen vor 1,5 Jahren auch in einem größeren Stall, der mit der Zeit immer voller und belebter wurde. Mit der Zeit wurde es auf der Stallgasse hektischer. Die Gesamtsituation war nicht mehr entspannt. Mein Pferd ist sehr feinfühlig, hat angefangen das Futter zu schlingen und hatte dann vor 1,5 Jahren eine Kolik, laut Tierarzt auch evtl durch Stress verursacht. Er wäre mir fast hops gegangen, keiner hat mir Bescheid gesagt, dass es ihm schlecht ging. Als ich kam, zeigte er bereits ca eine halbe Stunde Koliksymptome. Zum Glück ist alles gut gegangen, ich habe sofort einen neuen Stall gesucht und gefunden. Kleine Stallgemeinschaft, keine Hektik. Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin. Und meinem Pferd geht es besser denn je. Schon ein Monat nach Umzug hat man richtig gemerkt, wie entspannt er auch wieder war.

In meinem alten Stall wurden in diesem Jahr schon 4 Pferde eingeschläfert, auf Grund von den krassesten Motiven. Eben ein typischer Turnierstall, wo das Tier kein Freund sondern eine Maschiene ist. Traurig die Menschheit heut zu tage.

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Tangstedt  14.11.2011, 00:42
@MoniMeloni

Da kann ich dir in allen Punkten zustimmen. Ich bin froh, dass ich einen eigenen Stall - fast schon ein Pferdesanatorium! - habe und meinen Reitschülern die ethischen Werte in epischer Breite vermitteln kann. Nicht SIE stehen im Vordergrund (die Reitschüler), sondern das Pferd und seine Bedürfnisse. Auch wenn es immer wieder heißt "der Kunde ist König". Bei mir ist das Pferd König.

Und meine Reitschüler (alles erwachsene Damen ohne eigenes Pferd, Einzelunterricht) lieben das. Und sie kommen genau deshalb in meinen Unterricht.

Danke für das Sternchen!

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Plattschnacker  14.11.2011, 21:37
@Tangstedt

Es gibt keine passende Erklärung! Das ist wie "plötzlicher Kindstod". Man weiß einfach nicht, warum das passiert.

Abgeschrieben, tssss.

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Die Anlage zum Aorten-Abriss ist bei Pferden genetisch bedingt, wird also vererbt.

Einem gesunden Pferd wird dieses nicht passieren - es ist ein Lauftier und von Lungen- und Herzvolumen auf Leistung ausgelegt. Du kannst also nicht bei einem gesunden Pferd durch Training einen Aorten-Abriss provzieren.

Leider weiss man nicht, welches pferd die Anlage trägt, bis es passiert. Ich würde nicht unbedingt ein Pferd aus einer Linie kaufen, in der schon Abrisse vorgekommen sind, aber selbst in diesen Linien gibt es ja auch gesunde Tiere.

Ein Feststellen dieses Herzfehlers durch Untersuchung ist meines Wissens nicht bekannt...

hallo, eines unserer pferde am stall ist das vor einigen jahren auch passiert. noch auf dem abreiteplatz war er ganz komisch, nicht er selbst quasi, und ist dann zusammengebrochen. aorta-abriss. das pferd ist also innerlich verblutet, die zunge war gaz grau. das ganze ging recht schnell, innerhalb von 2 minuten. das pferdi war topfit. ich denke das sind einfach die tragischen momente die der ein oder andere pferdebesitzer miterlebt =(

MoniMeloni 
Fragesteller
 13.11.2011, 22:05

Das das Pferd innerlich verblutet ist mir bewusst. Vielleicht wurde es in meiner Beschreibung nicht deutlich, aber ich suche mehr nach den Ursachen für einen Aorta-Abriss

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hey also mein pferd ist vor knapp 3 wochen auch an einem aorten abriss gestorben. wir hatten springstunde, er verhielt sich auch ganz normal und als wir fertig waren mit dem parcour und schritt gegangen sind ist er einfach umgekippt und dann gestorben. wir haben noch den tierartzt gerufen aber es kam schon jede hilfe zu spät. der tierartzt konnte uns dann nur noch sagen das es ein arorta-abriss war. ich trauere immernoch und jedesmal wenn ein pferd mit mir mit den hinterbeinen stolpert kriege ich einen schreck und ich kriege diese bilder auch nicht mehr aus dem kopf:/ es ist echt etwas schreckliches wenn das eigene pferd unter einem einfach wegstirbt:(

Mein ganzes Leben lang arbeite ich schon mit Pferden und habe in dieser langen Zeit immer wieder solche Sachen gehört/erlebt. Früher bewegte ich mich in der Turnier/Militaryszene und dort ist die Aortaruptur ein Schreckgespenst, vor dem sich jeder Reiter fürchtet. Da gibt es Pferde, die eine ganze Vielseitigkeitsprüfung gehen und zuletzt im Springparcour ohne ersichtlichen Grund tot zusammenbrechen. Das krasseste was ich je gesehen hatte, das war ein Pferd, dass über dem Sprung gestorben ist und samt Reiter in einen Buschoxer plumpste :-(

Heute weiss man, dass die Aortaruptur weder mit Haltungs- noch Reitfehlern zusammenhängen, sondern genetisch bedingt sind. Es handelt sich um eine Bindegewebeschwäche des Herzens. Mit den Jahren erweitert sich die Aorta immer mehr und reisst dann völlig unvermittelt. Man hat schon vor 20 Jahren begonnen, Zuchtlinien mit diesem Problem auszumerzen. Das ist mehr oder weniger gut gelungen. Heute sind diese Fälle zum Glück selten geworden. Deswegen wird auf diesem Gebiet nicht mehr gross geforscht. Dass es früher stets bei hochblütigen Springpferden passiert ist, hat nichts damit zu tun, dass Springreiter ihre Pferde schinden oder falsch halten, sondern weil man eben mit Zuchlinien gearbeitet hatte, die dieses verhängnisvolle Gen trugen.

Diese wilden Storys von Parasitenbefall und so stammen alle aus den Zeiten, als man noch wenig Ahnung von Genetik und Vererbung hatte. Wie alles, was auf eine lange Tradition zurückblickt, lassen sich auch im Reitsport solche Schauermärchen beinahe nicht ausrotten.

Plattschnacker  14.11.2011, 21:38

Diese Antwort hätte den Stern verdient... :))

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