Anzeige erstatten wegen unterlassener Hilfeleistung?
Hallo,
Ich weiß das Thema ist schwierig aber es lässt mir seit gestern keine Ruhe mehr.
Ich arbeite im Pflegeheim und war zum Zeitpunkt die einzige Fachkraft im Dienst.
Wir hatten einen Reanimationsfall bei einem Patienten und ich hab mich eigentlich die ganze Zeit über um die Reanimation gekümmert. Es kam aber der Moment wo ich die Reanimation abgeben musste weil ich einfach nicht mehr konnte. Also habe ich das an einen Kollegen abgeben und bin dann kurz Akten holen gegangen als der Notarzt kam. Ergo wurde von mir ein Notruf abgesetzt. . Auf meine Nachfrage betonte der Kollege das er weiß wie es geht. Ich hab ihn auch die erste Zeit beobachtet. War gut soweit sodass ich kurz ne Minute was holen konnte. Als ich wieder kam stand er stur daneben und sagte nur ist tot kann man nix mehr machen. Auf meine erneute Aufforderung er solle sofort weitermachen kam nur warum denn lohnt sich nicht?
Ich habe den Vorfall der Geschäftsführung geschildert aber da kam keine Rückendeckung. Der Kollege zeigt auch keinerlei Einsicht. Ich hadere seitdem mit mir ihn wegen unterlassener Hilfeleistung anzuzeigen.
Was meint ihr?
5 Antworten
Wie würdest du die Beweislage sehen? Auch bei dir blieb der Patient "tot".
Insofern kann eine Strafanzeige nicht verfolgt werden, bzw. endet mit Einstellung.
Juristisch wird das keine Folgen haben, es bleibt nur das schlechte Gewissen nicht genug getan zu haben. Damit muss man lernen zu leben.
Schwierige Situation. Was hat denn der Notarzt dazu gesagt? Hat der gefragt, warum ihr aufgehört habt? Oder hast du wieder weiter gemacht? Normalerweise Rea bis der NA kommt. Wenn ein pflegehelfer einfach aufhört und für sich entscheidet, dass der tot ist, dann muss es eine Untersuchung/Besprechung dazu geben, eingeleitet vom Arbeitgeber. Dann musst du aber als Verantwortlicher weiter machen oder Hilfe von anderer Station holen. Dass da nichts kommt von den Oberen, ist echt heftig. Ich würde zuerst das gespräch mit deiner Stationsleitung suchen und sagen, wie du dich dabei fühlst. Du hast richtig gehandelt. Eine Rea allein durchzuführen ist abartig schwer. 10min ist maximum, dann lässt die Effizienz rapide nach. Das ein Untergeordneter für sich entscheidet, was richtig und falsch ist, grenzt an echter Dummheit und ist kreuzgefährlich. Sprich mit deinem direkten Vorgesetzten und schildere deine Gedanken dazu. Ob Sinn oder Unsinn von Reas in Pflegeheimen oder deren Erfolgsaussichten, ein Pflegehelfer hat das nicht zu entscheiden. Lass das mit der Anzeige. Nichts als Ärger. Sichere DU dich ab, indem du einen korrekten Bericht schreibst, im Idealfall vom nächsten Vorgesetzten unterschrieben und für dich ne Kopie. Wenn die Hierarchien bei euch so sind, dass das nicht nachbesprochen wird, dann wechsle den Arbeitgeber.
Warum gehst du denn bei einer Reanimation erstmal Akten holen, statt einen Notruf anzusetzen?
Ja das ist Deutschland wie es leibt und lebt. Hauptsache die Papiere sind in Ordnung und die Liste geführt.
Den Tod darf nir ein Arzt feststellen. Bis dahin ist jeder verpflichtet, zu helfen. Aušer natürlich, der Kopf liegt 20m vom Körper entfernt
Ich meine,dass alles seine Grenze hat und man respektvoll einen alten Mensch gehen lassen sollte . Nicht alles was machbar ist,ist auch richtig. Gar nicht aus zu denken wenn ein alter Mensch nach einer Reanimation schwer geschädigt zum 100% Vollpflegefall wird und sich nicht wehren kann. Möchtest du einmal so "überleben"?