Antonymie und komplementarität - das selbe?

1 Antwort

Antonymie ist einfach Gegensätzlichkeit; wie auch bei tot/lebendig. Der "Gag" bei komplementären Verteilungen ist aber - einfach gesagt-, dass dort, wo das eine ist, das andere nicht sein kann. Wer tot ist, kann nicht lebendig sein u.u.; zusammen decken sie aber das gesamte mögliche Spektrum an "Lebenszuständen" ab.

Das Beispiel für komplementäre Verteilung, das oft gebracht wird, kommt aus der Phonetik/Phonologie: Der im Deutschen vorkommende ch-Laut besteht ja eigentlich aus zwei Lauten, einem ich-Laut und einem ach-Laut. Wenn du bei der Aussprache genau darauf achtest, wirst du erkennen, das beim "ach" das ch anders als beim "ich" ausgesprochen wird. Der eine Laut kommt in der Umgebung von hellen Vokalen vor, der andere in der Umgebung von dunklen. Aber dort, wo der eine Auftritt, kann der andere halt nicht auftreten.

Ich hoffe, das war halbwegs verständlich.

DerKalif  08.08.2018, 20:47

Ach ja, vielleicht noch der Hinweis: Komplementär verteilte "irgendwas" müssen nicht unbedingt gegensätzlich sein, das ist sozusagen beim Beispiel "tot/lebendig" nur zufällig auch so.

Stell dir vll. so ein Kleinkinderspielzeug vor, in das man verschiedene Formen stecken muss. Dort, wo das eine rein passt, passt das andere nicht. Man würde aber deswegen nicht sagen, dass die Formen Gegensätze sind.

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