Angst transgender zu sein?
Hallo,
Ich bin Rocco 16 Jahre alt, und wie man vielleicht an meinem Namen erkennt ein Junge. Ich habe immer als Junge gelebt und war damit auch zufrieden. Vor ein paar Monaten hatte ich manchmal Gedanken, dass ich vielleicht trans sein könnte. Diese Gedanken aber sind wieder direkt verschwunden und ich hab mein Leben normal weitergelebt. Aber vor ca 5 Tagen bin ich wieder auf den Gedanken gestoßen und der hat mich zerstört. Ich liege seitdem in meinem Bett und fühl mich sehr depressiv da dieser Gedanke so plötzlich kam und nun zwingt mich mein Kopf daran zu denken ich solle als Frau leben. Ich fand meinen Körper nie abstoßen auch heute nicht nur verlassen mich diese Gedanken nicht.
Ist das eine Phase? Ich hatte schon viele Phasen zb dachte ich mal für ein paar Monate ich wäre schwul und hab das auch ausgelebt aber dann war ich aufeinmal wieder hetero oder eine Phase da hat ich dauernd zwangsgedanken die mich nicht losgelassen haben.
Als bitte ich euch mir Ratschläge zu geben
11 Antworten
Ich verstehe das du Angst davor hast, weil es dir ein fremdes Thema ist. Versuch jetzt erst einmal abzuwarten und diese Gedanken und Gefühle zu beobachten. Wenn du nach einer Weile immer noch unsicher bist, kannst du Psychologische Hilfe suchen, die dir bei diesen Gedanken und Gefühlen weiterhelfen kann. Hier sage ich du kannst und nicht du sollst, weil dass am Schluss dir überlassen ist ob du diese Hilfe nehmen möchtest oder nicht. Der Psychologe/Psychologin wird dir zuhören und dir helfen dich selbst besser zu verstehen und zu akzeptieren. Ob du Transgender, hetero, bisexuell, schwul, etc. bist, wirst du mit der Zeit erfahren. Angst, vor dem was du bist oder sein wirst, brauchst du jedoch nicht haben, denn du bist immernoch genauso wertvoll, wie jeder andere Mensch auf der Welt. Anders zu sein ist nämlich ganz normal. Kein Mensch ist gleich und sollte auch keine Angst davor haben nicht zu einer Norm zu passen die von Menschen in unserer Umgebung oder in unserer Gesellschaft aufgestellt wurde.
Das sind entweder Zwangsgedanken oder nur eine pubertäre Phase. Ist in deinem Alter nicht leicht zu beantworten, besonders für Laien. Daher empfehle ich dir, diese Gedanken und Emotionen eine Weile zu beobachten, wenn sie nicht besser oder sogar schlimmer werden, solltest du dir psychologische Hilfe suchen.
Zum Beispiel beim Schulpsychologen oder du machst dir einen Termin für eine diagnostische psychologische Untersuchung aus. Dabei können dir deine Eltern helfen.
Die eigenen Gedanken sind nicht gefährlich. Dass du dir Gedanken um etwas machst, bedeutet noch lange nicht, dass du dieses etwas auch bist. Deine Gedanken können dich auch nicht zwingen, etwas zu werden. Versuchst du gezielt, die Gedanken nicht zu denken oder sie zu unterdrücken, hat das den gegenteiligen Effekt: Du beschäftigst dich erst recht damit.
Wenn dich Zwangsgedanken so belasten, dann such dir Hilfe (Selbsthilfegruppe, Therapie).
http://www.zwaenge.de/selbsthilfe/frameset_selbsthilfe.htm
https://www.aerzteblatt.de/archiv/81312/Zwangsstoerung-im-Kindes-und-Jugendalter
Wenn Du Dir die Erfahrungsberichte von Transgendern anschaust, wirst Du merken, dass es da große Unterschiede zu Dir gibt, bei vielen Transgendern...
- taucht das Gefühl im falschen Körper zu sein schon in der Kindheit auf
- liegen Selbstmordgedanken vor
- hasst man sein Äußeres
- sind diese Gedanken immer da
Du schreibst:
habe immer als Junge gelebt und war damit auch zufrieden.
Vor ein paar Monaten hatte ich manchmal Gedanken
Ich fand meinen Körper nie abstoßen auch heute nicht
All das spricht eigentlich dagegen.
Also, das kenne ich, aber ich bin jetzt, nach Jahrzehnten, zu der Überzeugung gelangt, dass ich meinen Körper nicht verstümmeln lassen muss, nur weil ich gerne Damenunterwäsche trage und mich Dienstag Vormittag als Prinzessin fühle. Es ist die Gesellschaft mit ihren starren Rollen, die mich fertig macht und nicht mein wunderschöner pelziger Prinzessinenkörper.
Viele sehen das anders und ich habe einige Freunde-Innen, die sich umgewandelt haben und meinen Standpunkt reaktionär finden. Das muss jeder selber wissen. Es ist ein lebenslanger Kampf mit sich selbst und ich bin mittlerweile eben der Meinung, man sollte sich nicht an die Gesellschaft anpassen, sondern sich die Gesellschaft anpassen.