Anfang einer Geschichte Bewertung?

7 Antworten

Ist ja wirklich ein sehr kurzes Stück. Wenn man an einem so kleinen Text arbeitet, kann man natürlich sehr intensiv werden und wirklich an jedem Wort feilen wie bei einem Gedicht. Also nimm meine nächsten Kommentare als Vorschläge.

Grundsätzlich finde ich den Anfang nicht schlecht. Gut sind vor allem die konkreten Bilder (die kreischenden Kinder auf dem Spielplatz, die silberne A-Klasse). Das erzeugt sofort Bilder im Kopf. Aber jetzt zu meinen Vorschlägen.

1) Wenn jemand etwas sagt und tut, kannst du das "sagte sie" ruhig weglassen (man nennt das die Inquit-Formel, kannst du mal googlen). An den Anführungszeichen erkennt der Leser, dass jemand spricht, und am nächsten Satz (ohne Absatz), wer gesprochen hat. Man braucht die Inquit-Formel eh oft genug, also sollte man jede Stelle, an der man sie einsparen kann, nutzen.

2) Das "tonlos" ist ein "Geschmacksverstärker". Du versuchst, damit noch mehr Dramatik zu erzeugen. Das brauchst du nicht, da der Satz davor schon ziemlich stark ist. Außerdem wirkt es nicht, da ich in der Stimmung noch gar nicht drin bin. Dadurch wirkt das Wort bloß aufgesetzt (behauptet) und verpufft in seiner Wirkung. Vertrau der Wirkung der Szene, und versuche nicht, sie durch dramatische Worte künstlich zu steigern.

3) Die dreimalige Wiederholung von "Ein letztes Mal" ist ein Stilmittel und als solches völlig in Ordnung. Ich würde beim dritten Mal das "und" weglassen. Mit der Wiederholung "hämmerst" du die Aussage ein, das "und" schwächt die Wirkung wieder. Die Monotonie der Wiederholung bringt außerdem ihre trostlose Stimmung rüber (viel mehr, als das "tonlos" ;o)

4) Das knacksende Tor würde ich auch zu einem knarrenden machen. Und das "Tor des Hofes" zu Hoftor. Ist weniger umständlich. Und "Tor des Hofes" klingt ein wenig nach Bauernhof.

5) Sie steigt nicht ein letztes Mal in das Auto. Der letzte Halbsatz sollte also als Hauptsatz und für sich alleine stehen.

6) Sie nimmt einen Koffer - den sie dann aber nicht in den Kofferraum legt oder auf den Rücksitz wuchtet. Irgendwie ist er plötzlich verschwunden. Überhaupt nehme ich an, der Vater hätte die Koffer längst alle verstaut.

7) Hättest du es nicht vorher gesagt, könnte Ruth ebenso eine erwachsene Frau sein. Überlege mal, wie du möglichst schnell klarstellen kannst, wie alt sie ist.

8) A--Klasse reicht. Die gibt's nur bei Mercedes.

Also, meine angepasste Version wäre so:

"Das ist das Ende." Ruth ließ die Tür des Reihenhauses ins Schloss fallen. Ein letztes Mal lief sie über den alten Vorhof. Ein letztes Mal hörte sie die kleinen Kinder auf dem Spielplatz nebenan fröhlich kreischen. Ein letztes Mal öffnete sie das knarrende Hoftor. Ihr Vater (ihre Eltern) wartete schon im Auto und Ruth setzte sich auf den Rücksitz der silbernen A-Klasse.

Übrigens kannst du die wörtliche Rede auch zu einer sogenannten "erlebten Rede" machen. Dann hören wir quasi in ihre Gedanken hinein.

Das war also das Ende. Ruth ließ die Tür ...

Ich finde es gut. Der Schreibstil gefällt mir bis jetzt und auch den ersten Satz “das ist das Ende” finde ich als Anfang sehr gut gewählt, weil es den Leser neugierig macht.

Das ist ein kleiner Auschnitt, dementsprechend kann ich nicht viel dazu sagen:

Mir gefällt jedoch, dass, um Theodor Fontane zu zitieren, die Grundlagen deiner Geschichte schon in den ersten Sätzen steckt (denke ich), was immer ein gutes Zeichen ist.

Seiten wie Wortkrieger (lass dich nicht von dem ruppigen Ton verunsichern, du wirst dort wirklich als Schriftsteller wachsen!) helfen dir, deinen Schreibstil zu verbessern:

https://www.wortkrieger.de/index.php

LG

Ganz okay, nur das knacksende Tor würde ich persönlich lieber quietschen lassen und den Mercedes finde ich irgend wie aufschneiderisch.

Die Wiederholung wirk echt gestelzt. Um weiteres zu sagen, ist das Stück zu kurz. Es fühlt sich für mich an, als ob du die Adjektive nicht richtig findest. Wie schon gesagt, viel zu kurz. Wenn du keine Geschichte zu erzählen hast, dann lass es lieber.

Destiny0508 
Fragesteller
 15.02.2020, 17:32

Jeder wächst an seinen Fehlern, daher finde ich es nicht freundlich, zu sagen, dass ich es einfach lassen soll, wenn ich es nicht kann. Man kann etwas nicht auf Anhieb, es erfordert Übung. Ist jedenfalls meine Meinung, aber wir sind in Deutschland, also hat jeder ein Recht auf seine eigene. (: Danke trotzdem für die Antwort.

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Bromjunkerholo  15.02.2020, 17:34
@Destiny0508

hab ich nicht so gemeint. Ich meinte, dass man eine Geschichte braucht, um sie zu erzählen. Also ich sage nicht, dass du es nicht kannst. Und wenn du es nicht könntest, dann wäre es eine Übungssache. Also ruhig dran bleiben.

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