Backstory am Anfang einer Geschichte oder erst später?
Würdet ihr die Hintergrundgeschichte (Backstory) des Hauptcharakters eher gleich an den Anfang einer Geschichte packen und damit diese Story beginnen...
oder eher in der gegenwärtigen Zeit anfangen und die Backstory des Hauptcharakters erst im Verlaufe der Geschichte offenbaren?
Ich kann mich da nicht entscheiden, da ich finde, dass beides seine Vorteile bringt. Wenn man sie gleich am Anfang schreibt, weiß der Leser ja sofort was für eine Person der Hauptcharakter ist, wieso er sich so verhält, warum er dieses Ziel verfolgt, etc. - dadurch hat man gleich von Anfang an dieses Ziel vor Augen. Anderseits ist es sicherlich auch interessant wenn man die Person gegenwärtig kennenlernt und mit der Zeit erst erfährt wieso er so ist...
4 Antworten
Hintergrundgeschichten würde ich nie auf diese Weise vorstellen, es sei denn es ist für die Geschichte unbedingt nötig.
Ich bevorzuge es Figuren im Laufe der Geschichte durch ihre Taten, Gedanken und Reaktionen vorzustellen und vom Hintergrund nur so viel zu verraten wie unbedingt notwendig ist um die Geschichte erzählen zu können.
Du musst immer daran denken: Die Figuren sind das Werkzeug um die Geschichte zu erzählen.
Und nicht: Die Geschichte ist ein Werkzeug die Figuren darzustellen.
Letzteres ist ein schwerer Fehler, den leider viele Jungautoren/innen machen.
Alles klar. Vielleicht verwechsle ich auch gerade Geschichte mit der einfachen Handlung/dem Geschehen.
Sollte man dabei denn auf die Zeit-Linie achten oder ist das egal?
Könnte ich zum Beispiel erst einen Teil der Vergangenheit erzählen in dem der Hauptcharakter 18 ist und dann im späteren Verlauf der Geschichte einen Teil in dem er noch 10 ist? (Ich weiß nicht genau wie ich das gerade erklären soll... ich hoffe du verstehst trotzdem was ich meine... ^^)
Nur wenn das unbedingt nötig ist. In meinem letzten Buch geht es um die Entwicklung der Hauptfigur. Und zwar wie sie sich nach einem "Koma" anders entwickelt.
Um diese Unterschiede zu zeigen, benutze ich Rückblicke welche die Hintergründe der Figur erzählen obwohl diese weit zurück liegen.
In anderen Büchern oder Geschichten von mir ist das absolut unwichtig. Da erfahren Leser/innen nur das aller nötigste.
Und am meisten erfahren sie über die Figuren über deren Handeln, über ihre Reaktionen und manchmal über ihre Gedanken und Gefühle.
Einfaches Beispiel: zwei Figuren betreten eine Spelunke. Die eine fühlt sich sofort zu Hause, die andere ist angeekelt und will nichts anfassen. Eine einfache Reaktion die sehr viel über die Figuren erzählt.
Wie heißen die Bücher die du geschrieben hast? Kann man die kaufen? Ich bin gerade auf der Suche nach neuem Lesestoff.
Vermeide "Infodumps" wenn es möglich ist - hier wäre es störend. Bau die Hintergrundgeschichte sukkzesive in die aktuelle Handlung ein, oder eben, wenn nötig. Wieso er sich verhält, wie er sich verhält - sowas findet man nach und nach heraus, dann hat man irgendwann ein "Achso!" Moment. Das ist viel besser, als so ein "Erklärbär-Text" am Anfang.
Nein, wenn man die Backstory an den Anfang packt, dann weiß man eben nicht, was der Charakter will. Es gibt keine Vorteile davon, die Backstory an den Anfang zu packen - außer vielleicht, man lässt sämtliche Namen und Indikatoren dafür, wer wer ist, weg, aber schreibt offensichtlich aus einer anderen Perspektive als den Rest der Geschichte - dadurch hat man dann ein bisschen ein Rätselspiel für die Leser, von wem genau dieser Prolog jetzt kommt.
Damit eine Backstory tatsächlich eine Backstory ist, die dazu führt, das man versteht, WARUM der Charakter so ist, MUSS sie erst dann kommen, wenn man schon weiß, WIE der Charakter ist. Wenn man erst erklärt warum, und dann erst zeigt wie, dann ist es nicht interessant, das 'warum' zu erfahren. Es gibt keinen Moment, wo der Leser hoch schaut aus dem Buch und "oooohhhh" macht, weil plötzlich jedes Puzzleteil seinen Platz findet.
Ich würde es im Verlauf der Geschichte "offenbaren".
Also ich stimme dir voll zu, dass man die Backstory lieber nur andeutet und das nötigste erzählt.
Allerdings habe ich es so kennen gelernt, dass was wirklich eine Geschichte ausmacht die Charaktere sind. Selbst der beste Plot kann mit flachen Charakteren langweilig erscheinen.
Die Geschichte ist also das Werkzeug, um die Charaktere und deren Entwicklung darzustellen. Letztendlich sind das, um das wir uns wirklich scheren die Charaktere mit denen wir mitfühlen und in die wir uns hineinversetzen, nicht die Geschehnisse. Gute Charaktere bleiben dir länger in Erinnerung als nur ein guter Plot, weil durch sie auch die Geschichte glänzt. Sie sollten also gut durchdacht und vielschichtig sein.