An trans Personen und auch Nichtbinäre: Was findet ihr lästiger? Deadnaming oder Misgendering?
Nachdem ich vor einiger Zeit eine sehr lange Unterhaltung mit ein paar Freunden und Bekannten hatte, ging das Gespräch auch in Richtung Deadnaming und Misgendering, sowie, welches von beiden störener bzw. ermüdender ist.
Überraschenderweise kam dabei ein recht gemischtes Ergenbis heraus, denn während einige sich eher von ersterem genervt fühlen, ist für die anderen das zweite wesentlich störender.
Mir persönlich macht beides nicht viel aus, zumal es erstens ohnehin nur sehr selten vorkommt und ich das zweitens meist ignoriere. Allerdings habe ich festgestellt, dass vor allem befreundete Männer öfters empört reagieren, wenn man sie falsch anspricht oder gar ihren toten Namen verwendet. Den Frauen macht das wohl weniger aus, zumindest denen, die ich kenne und mit denen ich mich darüber unterhalten habe.
Daher interessehalber mal meine Frage: Wie seht ihr das? Was von beidem stört euch mehr? Oder ist es euch eher unwichtig?
15 Stimmen
5 Antworten
Ich finde das hängt auch davon ab,wer mich da falsch anspricht.
Ist es ein User der mich nicht kennt stört es mich nicht weiter.
Ist es ein behandelnder Arzt nervt mich das und ich korrigiere das.
Ist es ein Freund,dann fange ich an zu überlegen ob da wirklich ein Verständnis für mich da ist.
Wer mich nur auf den Körper reduziert hat eh keine Ahnung was mich ausmacht.
Wer das Geschlecht auf die DNA reduziert,der "vergisst" oder "ignoriert" was die Seele für eine Kraft hat.
Mag man mich für gestört halten...ist mir schnurzpiepe...solange meine Herzensmenschen noch wissen wer und was ich bin.
Ich finde das hängt auch davon ab,wer mich da falsch anspricht.
Ja, das sehe ich genauso. Ich meinte in meiner Frage auch eher absichtliche Verhaltensweisen - und nicht versehentliches Misgendering oder Deadnaming aus Unwissenheit.
Wer mich nur auf den Körper reduziert hat eh keine Ahnung was mich ausmacht.
Ich hätte es nicht treffender ausdrücken können.
Wer das Geschlecht auf die DNA reduziert,der "vergisst" oder "ignoriert" was die Seele für eine Kraft hat.
Sowie vor allen Dingen auch, dass sich a) niemand dafür entscheidet und b) niemand etwas daran ändern oder es beeinflussen kann.
Mag man mich für gestört halten...ist mir schnurzpiepe...solange meine Herzensmenschen noch wissen wer und was ich bin.
Dem ist im Grunde nichts mehr hinzuzufügen, außer, dass ich deine Meinung hier absolut teile und dir für deine Antwort danke.
da ich noch nit überall geoutet bin, ist mein Alter Name noch relativ relevant..... deshalb finde ich (bewusstes) Missgendering schlimmer... obwohl mich das mit dem Namen auch manchmal nervt👍
Vielen Dank, heute hab ich mich endlich beim Rest meiner Familie geoutet... Am Ersten Schultag kommt dann die Klasse dran... dann noch im Dorf, dann habe ich alles👍 dir Auch weiterhin viel Glück🙈
Dankeschön. :-) Ich wünsche dir ebenso viel Glück für alles, was du planst. Ich hoffe, das "Outing" ist gut verlaufen?
Ich habe das Glück, dass mir das eigentlich so gut wie nie oder sehr selten passiert ist. Allerdings empfinde ich beides als ziemlich gleich unangenehm (obwohl vielleicht der Deadname ein ganz kleines bisschen das kleinere Übel ist, weil der einfach nicht mehr zu mir gehört und ich mich davon nicht angesprochen fühle).
Da hast du zum Glück dasselbe Glück wie ich. :-) Mir passiert es auch selten, dass ich misgendert oder mit Deadname angesprochen werde, was auch daran liegt, dass ihn (so gut wie) niemand kennt.
Für mich persönlich ist eigentlich beides "gleichgültig", könnte man sagen, da ich mich weder von meinem Deadname, noch von falschen Geschlechtsbezeichnungen und / oder Pronomen angesprochen fühle und im Regelfall auch nicht darauf reagiere.
Es zeigte sich allerdings aus Erfahrungen in meinem Umfeld, dass die Männer, die ich kenne, sensibler auf Deadnaming reagieren, während bei den Frauen das Misgendering eher für Kopfschütteln sorgt.
Aber das sieht jeder anders, daher hat mich mal die Meinung hier interessiert. Danke für deine Antwort! :-)
Ich persönlich finde beides sehr belastend für mich selber da ich immer noch mit er und meinem dead Name zu Hause etc. Angesprochen werde und nur gewisse Gruppen mich schon Emily nennen und sie sagen.
Klar Personen die es net wissen kann man auch aufklären da is es auch kein problem für mich aber wenn es eine person weiß und man darum bittet richtige Pronomen zu verwenden und sie es verweigert oder eine person generell mit Absicht den dead name und falsche Pronomen benutzt tut das schon extrem weh
Hoffe es war verständlich bin in eile LG Emily
Vielen Dank für deine Antwort. Die Verletzung und Empörung, wenn man absichtlich misgendert oder mit Deadname angesprochen wird, kann ich... nun, ich möchte nicht direkt sagen nachvollziehen, da ich selbst das nicht so empfinde - aber zumindest verstehen. Besonders, wenn Vorsatz dahintersteckt, kann ich verstehen, dass man empfindlich reagiert - das habe auch schon ab und zu von einigen Bekannten und Freunden erlebt, besonders diejenigen, die noch am Anfang der Transition stehen und bei denen es daher umso häufiger passiert.
Und ja, deine Antwort war absolut verständlich. Vielen Dank dafür! :-)
Wenn ich meinen alten Vornamen höre kommen die Gefühle die negativen vo früher wieder hoch. Ich habe viel Spott und Verachtung in meiner Schulzeit erlebt. In einer Zeit in der es noch kein Internet gab und wenig Infos zum Thema Transsexualität.
Ich wohnte auf dem Dorf und selbst wenn ich in der Stadt mal war verging fast keine Woche ohne das ich blöde Sprüche hörte
Anreden wie "Die Dame" "Gnädige Frau" (und das mit damals Anfang 20 mit Brille kurzem Haar und Hosen und Hemd)
Ich war damals suizidgefährdet und nur meine Mutter und mein Bruder und mein Glaube an Gott halfen mir solch einen traurigen Weg nicht zu gehen
So ein Leid tat ich meiner Familie nicht an
Aber es tat seelisch sehr weh der Spott und die Einsamkeit
Ich wurde auch mit Zwitter bezeichnet und fühlte mich wie ein Gefangener im Körper
Depressionen, Ohnmachtsgefühle, Verbitterung, Wut, Scham und Schuldgefühle
Das Gefühl ich stehe neben mir selbst
Leider hatte ich keinen Vornamen den man vermännlichen konnte
Ich beneidete solche in meiner Klasse die Michaela hießen da konnte man Mischa draus machen
Vielen Dank für deine offene Antwort. Es tut mir wirklich sehr Leid, dass du solche Erfahrungen machen musstest.
Dankeschön für deine Antwort. Ich finde bewusstes Misgendering auch unnötig und ätzend, auch wenn ich mir mit der Zeit angeeignet habe, es zu ignorieren, statt immer einen auf "Erklärbär*in" zu machen - das führt in diesen Fällen meistens ohnehin zu nichts.
Für dein (weiteres) Outing wünsche ich dir alles Gute und falls du noch weitere Schritte planst, viel Erfolg.
Sagt sich immer so blöd und klingt total bescheuert, ist aber ernst gemeint.