an die deutschen, habt ihr großeltern die in der nazi zeit dabei waren aktiv?
oder ältere verwandte und was erzählten die so? oder wurde darüber geschwiegen
seid ihr stolz deutscher zu sein? oder wärt ihr gerne etwas anderes
13 Antworten
Ja ein Großvater war bekennender und aktiver Nationalsozialist. Und der andere war Soldat, bei den Pionieren.
Einer hat sich umgebracht und der andere hat nie über den Krieg gesprochen.
Mei nVater war zwar sechs Jahre in der Wehrmacht, aber als Katholik war er außer in der Deutschen Arbeitsfront (Einheitsgewerkschaft) nirgendwo Mitglied. Meine Mutter war etwas jünger und beim BdM (Bund deutscher Mädel, der allgemeinen Jungedorganisation der Partei, so wie später fast alle DDR-Jugendlichen bei den Jungen Pionieren waren.
Beide waren weder Nazis noch haben sie diese Zeit später in irgendeiner Weise glorifiziert. Widerstandskämpfer waren sie natürlich auch nicht.
Ich bin froh, eine Deutscher zu sein und hier leben zu können. Stolz darauf bin ich nicht, weil es kein Verdienst ist, sondern ich einfach das Glück hatte, hier als Kind meiner Eltern geboren zu werden. Und dafür haben beide im Krieg enorm viel Glück gehabt, um lebend durchzukommen.
Meine Großeltern haben schon den ersten Weltkrieg vom ersten Tag an mitgemacht, der Vater meiner Mutter ist schon 1914 gefallen, der Vater meines Vaters verlor vor Verdun ein Bein. Er ist als einbeiniger Angehöriger des Volkssturm bei der Verteidigung unserer Heimat in Königsberg gefallen, laut meinem Vater hat er noch zwei Russenpanzer mit der Panzerfaust erledigt. Weglaufen war mit seiner Beinprothese keine Alternative. Mein Vater selbst wurde mit 18 Jahren zur Waffen - SS eingezogen und wurde noch am 7 Mai 1945 schwer verwundet.
Beide waren selbstverständlich in der Partei. Meine Großmutter arbeitete in einem Lebensborn - Heim.
Ich bin stolz ein Deutscher zu sein, stolz auf meine Ahnen die ich bis zu einer Hochzeit zu Königsberg im Jahre 1625 zurück verfolgen kann
Ich bin auch stolz auf den Teil meiner Ahnen die als Hugenotten aus Frankreich nach Preußen, nach Deutschland kamen und Deutsche wurden
Nein!
Meine Eltern und Großeltern lebten damals zwar, jedoch redeten sie später entweder gar nicht oder wenig darüber.
Ja, habe ich. Beide Großväter waren eingezogen und haben den Krieg nicht überlebt. Beide Großmütter mussten ihre (kleinen) Kinder und sich selbst alleine durchbringen. Beiden Großmütter erlebten neben dem Tod ihrer Männer Enteignung und Hunger, Kinder die durch die Entbehrungen krank wurden. Erzählt wurde nicht viel, da es für alle eine sehr schlimme und harte Zeit war. Es kamen ja nicht nur die Ehemänner, sondern teils auch die Brüder, Neffen, Cousins, Nachbarn,... im Krieg um bzw. (schwer) versehrt wieder zurück.
Ich bin nicht stolz Deutsche zu sein, vermutlich genauso wenig wie auf ein anderes Land, wäre ich woanders geboren. Ich kann für nix, was früher in diesem Land passiert ist, auch wenn ich die Gräueltaten vergangener Zeiten sehr schlimm finde. Trotzdem mag ich Deutschland und lebe gerne hier. Auch, wenn das politische und gesellschaftliche Geschehen mir aktuell durchaus zu denken gibt. Wer mich deshalb in die rechte Ecke stellen will, bitte. Sei ihm überlassen.