Am schnellsten lesbare Schriftart?

6 Antworten

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Eigentlich ist es genau anders in der digitalen Welt.

Serifen-Schriften sind völlig verpöhnt, wenn es um Tabellen, Webseiten oder Präsentationen geht. Also auf Bildschirmen. Reine funktionale Schriften, ohne Serifen, wie beispielweise Arial, sind hier Gang und Gebe. Georgia und Helvetica sind zwei sehr beliebte Schriftarten, wenn es um Bildschirm-Schriftarten geht.

Bei Büchern, bzw. Printmedien, mag das etwas anders aussehen, weil die Serifen auf einem analogen Blatt Papier tatsächlich helfen können "auf Linie" zu bleiben beim Lesen, Aber auf dem Bildschirmen sieht es anders aus.

Allea73 
Fragesteller
 26.03.2022, 17:08

Ich verstehe das so, das eine Serifenlose Schrift wegen des Aussehens besser geeignet ist bei Tabellen.

Ich habe eine Tabelle zusammengestellt die etwas wie ein Inhaltsverzeichnis aussieht, nur ohne Seiten Zahlen und eine Aufzählung geht auch oft in die zweite Zeile. Wirkt für mich wie ein Text der jede zweiten Zeile eine Zeile frei hat.

Ist dann immer noch eine Serifenlose Schrift besser?

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Kelrycorfg  26.03.2022, 17:19
@Allea73

Kommt darauf an.

Hier gibt es für mich zwei wichtige Kriterien:

A - sind die tabellenrahmen sichtbar oder nicht?

B - soll diese Tabelle später ausgedruckt werden oder nur auf dem PC Bildschirm angeschaut werden?

Tendenziell nimmst du aber keine Serifenschriftart für Bildschirmdarstellungen. Du wirt in der Regel auch kaum auf Webseiten Serifenschriftarte finden, aus guten Grund. Mit Serifen wirken Schriftblöcke oft zu überladen.

Bei einem Buch, nur als Beispiel, stell dir gerade mal ein Taschenbuch vor... wenn du da blätterst un das Buch hälst, liegt das Platz selten mal exakt gerade vor dir, sondern ist oft leicht gewölbt. Und da helfen Serifen tatsächlich um in der Zeile nicht zu verrutschen. Weswegen es bei Printmedien sich durchgesetzt hat. Da ist der Nutzen höher als der Nachteil. Ein Bildschirm jedoch, ist in der Regel exakt glatt / gerade, so dass das Auge problemlos in Spur bleibt. Und da lesen sich serifenlose Schriften leichter.

Mein Arbeitgeber verbietet sogar den Einsatz von Serifen-Schriftarten für Dokumente und elektonischen Schriftverkehr. Und auch in einigen Seminaren wo es um Webdesign, Präsentationen, etc. gingt, wurden wir immer darauf hingewiesen, Serifenschriftarten eher zu meiden.

Aber natürlich steht es dir frei, das für dich zu wählen, was an der Stelle besser passt. Ich kann mir auch gut Moment vorstellen, bei denen ich auch gerade bewusst Serifenschriftarten wählen würde, wenn ich beispielsweise eine Buchpassage in einem Blog rezitere, um klar das Gefühl einen Buches rüberzubringen.

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Hallo,

als Tabellen-Schrift wählt man in der Regel eine serifenlose Schrift, die etwas kleiner als der Fließtext ist. Besonders hat sich als Tabellenschrift Arial bewährt.

Zahlen lassen sich gut untereinander darstellen mit einer Schrift, die gleiche Zeichenabstände aufweist, z.B. Courier New.

LG Culles

Mir gefiel auf Windoof immer Verdana ganz gut.

Wenn ich mich recht erinnere gab es bei Verdana auch nicht die Verwechslungsmöglichkeit mit 1 und l bzw. 1 und L. :)

Leider wurde dir hier viel Halbwissen und Teils auch Unfug geraten – ich hoffe, ich kann einiges davon berichtigen.

Der Grund, warum in Bildschirmdarstellungen Serifenschriften ein stiefmütterliches Dasein fristen, begründet sich in der niedrigen Auflösung früherer Displays.

Serifen sind sehr feine Details und konnten für die längste Zeit auf Bildschirmen nicht ordentlich dargestellt werden. Deshalb griff man eher zu serifenlosen Alternativen und das ganze wurde iwF zu einem allgemeinen Trend.

Übrigens hat man sich bei den allerersten Displays doch an die bessere Lesbarkeit von Serifenschriften erinnert und hat meist Stabserifen verwendet – nur so nebenbei.

Serifenschriften erleichtern die Lesbarkeit von größeren Textmengen da sie dem Auge erlauben, leichter die Zeile zu halten – so ermüdet man beim Lesen nicht so schnell. Deshalb werden Romane, Zeitungen oder andere lange Texte oft in Serifenschriften gesetzt.

Aus der Funktion ergibt sich natürlich ein Stil. Da die meisten Menschen mit Serifentexten eine Art Erzählung verbinden, nutzt man diese bewusst, um so einen Charakter zu unterstreichen.

Das funktioniert genau so bei serifenlosen Schriften. Ihre Funktion war es, auf modernen Bildschirmmedien gut reproduziert werden zu können. Davor fanden sie in technischen Zeichnungen Anwendung, weil sie geometrisch gezeichnet werden konnten. Das Ergebnis ist, dass sie nun in den Köpfen der Menschen Assoziationen wecken wie: technisch, kühl, modern etc.

Vielleicht noch evidenter ist diese Verschiebung von Funktion zu Ästhetik bei Handschriften: Sie entstehen auf Grund technischer Rahmenbedingungen und wirken – auch digital reproduziert – persönlich, menschlich.

Heute bieten hochauflösende Displays die selbe Detailtreue wie Druck und ermöglichen Designern somit, Schriften wieder nach Funktion und gewünschter Ästhetik frei zu wählen. Deshalb sieht man in modernen, textlastigen Designs auch die Rückkehr von Serifenschriften.

Zur guten Lesbarkeit von Schriften tragen übrigens eher Parameter wie unterschiede in der Strichstärke, Größe von Punzen, Kerning, Grauwert etc. bei als Serifen.

Zur eigentlichen Frage: Für Tabellen ist es das Wichtigste, eine Schrift zu wählen, die über nichtproportionale Versalziffern verfügen. Also Ziffern, die keine Ober- und Unterlänge haben und bei denen der Schriftkegel gleich breit ist. Damit erreicht man, dass alle Zahlen sauber untereinander stehen und somit leicht vergleichbar bleiben.

Da die meisten Tabellen ohnehin über einen Linienraster verfügen, braucht man auf leichtere Zeilenhaltigkeit keine Rücksicht zu nehmen. Ich würde also zu einer Serifenlosen Schrift greifen – es sind Zahlen und die sollten präzise und faktisch wirken.

Ohne genau zu wissen, in welchem Umfeld das Dokument, das der Frager erstellt, angesiedelt ist, würde ich als neutralen Mittelweg die Schrift "Open Sans" empfehlen. Es ist ein Open Source Projekt mit vollem Zeichensatz und erfüllt mit Sicherheit jeglichen Zweck – außerdem funktioniert diese Schrift gut auf modernen Displays und im Druck.

Wenn die Tabelle gedruckt werden soll, würde ich von den Uralt-Bildschirmschriften Arial, Georgia usw. Abstand nehmen. Sie wurden speziell für den Einsatz auf niedrig auflösenden Bildschirmen entwickelt und wirken auf modernen Medien plump und im Druck unruhig.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich würde die Schriften der Computer Modern Familie empfehlen. Diese sind frei und man darf sie auch kommerziell einsetzen: https://www.1001fonts.com/cmu-font.html