Als Spieleentwickler kaum Chancen?

6 Antworten

Ich hatte diese Entscheidung mehr oder weniger auch zu treffen. 

Wobei ich von Anfang an wusste wie problematisch dieser Jobwunsch ist und mich damals nicht für gut genug hielt. Daher war die Entscheidung bei mir nicht so schwer - die Entscheidung dagegen. Spaß ist das eine, der Stress, die schlechten Arbeitsbedingungen und das geringe Gehalt sowie die geringe Jobsicherheit aber das andere. 

Das war es mir damals nicht wert und ich bereue es nicht wirklich. Hobbymäßig war es super Spiele zu entwickeln (ich habe eine ganze Reihe teilweise durchaus recht großer Spiele entwickelt) aber professionell möchte ich das nicht machen. Ergo programmiere ich jetzt an vergleichsweise langweiligen Projekten herum. Glücklicherweise finde ich das Programmieren an sich interessant und die "Rahmenbedingungen" sind ja auch nicht unwichtig.

Es ist ganz einfach: Wenn du viel Geld verdienen möchtest, bist du in der Spielebranche einfach falsch. Nicht, weil man kein Geld verdienen kann, sondern weil das nur einem sehr geringem Teil vergönnt ist. Anders als in anderen Branchen, in denen auch schon Einstiegsgehälter deutlich höher sind. 

Es ist einfach ein extrem beliebter Beruf derzeit. Gleichzeitig ist die deutsche Industrie aber nicht stark genug, um dieser hohen Zahl an Anwärtern gerecht zu werden. Nicht ohne Grund ist die größte Firma GoodGame, und nicht umsonst hat die erst vor kurzem ordentlich Stellen gekürzt und somit mal eben die Anzahl der Festangestellten in DE um gut 10% gesenkt.

Allerdings muss man eindeutig sagen, dass es im Ausland nicht automatisch besser aussieht. Klar gibt es mehr Firmen, aber eben auch mehr Mitbewerber. Was letztendlich aufs gleiche hinausläuft.

Möglichkeiten stehen dir recht viele offen, erstrecht als Programmierer. Programmierer werden einfach immer gebraucht, besonders die, die etwas können. 

Imho: Mach, was dir gefällt. Lerne aber was ordentliches(von den genannten geht alles), und lerne die Spieleentwicklung weiterhin übers Hobby. Bewerbe dich auf Stellen und versuche reinzukommen. Und wenn du da keine Stellen findest, die dir gefallen, hast du immernoch die anderen Industrien offen.


Wenn du wirklich ernsthaft in die Spielebranche möchtest hier ein paar kleine Tipps von mir (seit nun mehr 5 Jahren in der Spielbranche als Entwickler tätig):

1.) Das wichtigste wenn man einen solchen Traum verfolgt ist DURCHALTEVERMÖGEN.

  • Ein Haufen Leute werden dir elend lange Vorträge halten warum und wie du das nicht schaffen kannst und warum und wieso das alles keinen Sinn macht => ignorieren.. mach dein Ding.
  • Du wirst eine Menge Rückschläge erleben.. wirst ausgenutzt werden, eine Menge Überstunden machen bevor du dich bewiesen hast und in einem Unternehmen landest wo es wirklich Spaß macht, wirst Firmenpleiten miterleben, Projekte die toll waren werden unter deinem Hintern einfach eingestellt => aufstehen, Krone richten, weitermachen!

Solltest du also jemand sein der leicht das Handtuch wirft und nicht gegen Widerstand seinen Willen und seinen Traum durchsetzen möchte, ist das keine gute Berufswahl für dich.

2.) Gehalt, Urlaub, Arbeitszeiten und Boni sollten für dich eine untergeorndete (oder je nach Unternehmen besser gar keine) Rolle spielen. Das ist nämlich in der Spielebranche fast überall mieserabel. Es gibt einige wenige sehr gute Unternehmen, aber da möchte natürlich jeder hin. Entsprechend hard ist die konkurenz. Tief stapeln ist als Anfänger angesagt.

3.) Freunde dich schon mal mit dem Gedanken an zu studieren. Als Entwickler sind Ausbildungen in der Spielebranche zwar möglich, aber nicht ratsam. In der Regel ist danach das Gehalt noch schlechter und man wird von den Kollegen nicht ernst genommen bzw. belächelt wenn man mal wieder WIssenslücken hat. Allgemein keine gute Idee. Ein generelles Informatikstudium ist das sinnvollste. Medieninformatik oder diese neumodischen Games Studiengänge halte ich persönlich für zu oberflächlich.

4.) Reinkommen ist nicht ganz einfach in dern Branche. De Facto musst du aus dem Studium kommend schon recht gut programmieren können, ein paar schöne projekte vorweisen (wichtig ist nicht groß, sondern fertig) und zumindest etwas Erfahrung in der entwicklung im Team haben. Reines studieren liefert diese Dinge nur bedingt. Du solltest dich also außerhalb des Studiums bereits mit der Spielebranche beschäftigen. Connections in die Branche helfen, sind aber nicht zwingend nötig. Bei mir hats aus dem Stand so funktioniert. Häufig muss man allerdings erst mal ein halbes Jahr Praktikum machen (schlecht bezahlt) um die nötigen Einträge im Lebenslauf zu sammeln.

5.) Spiele machen macht süchtig ;). Die wenigsten Leute in der Branche können davon lassen wenn sie mal angefangen haben. Sehr viele arbeiten zu Bedingungen die geradezu lächerlich mies sind und ündigen trozdem nicht aus Angst langweiligen Scheiß machen zu müssen. Ein paar hundert haben das Privileg für Unternehmen zu arbeiten die sich wirklich um ihre Mitarbeiter kümmern, gute Gehälter bezahlen und trotzdem (oder gerade deswegen) sehr erfolgerich sind. Es gibt kaum einen Job bei dem Freunde und Kummer so dich zusammen liegen. Besonders wenn man den Arbeitgeber wechselt :-P.

Solltest du weitere Fragen haben, kannst du sie gerne stellen. Ich beantworte sie gerne so ehrlich und offen wie ich kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich war 7 Jahre in der Spielebranche als Entwickler tätig

Es sieht nicht so schlecht aus wie man es bei dir herausliest. Ich wprde sogar sagen, wenn man zeigen kann was man bereits selbständig geschafft hat, hat man ganz andere Möglichkeiten.

In deinem Fall ist nun die Frage, man kann sich nicht zum Spieleentwickler "ausbilden" lassen, das kannst du wenn dann studieren. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es schonmal die Möglichkeit für dich sein könnte, in einige Firmen zu schauen, nebenbei zu jobben und eventuell auch das ein oder andere Entwicklerstudio mitnehmen. Aif diese Weise hast du auch einen Abschluss am Ende, solltest du dich doch für etwas neues entscheiden.

Direkt als Indie ist nicht unmöglich, aber man muss sich gut vernetzen, und wenn du weißt wie du deine Idee selbst pitchen kannst geht das sicherlich. Aber ich stelle mir vor, dass es gerade am Anfang schwer ist auch noch alle bereiche mitübernehmen zu müssen.

Kann auch sein dass du in eine Art Freelancer Kollektiv rutscht das es im Coworkingspace deiner Stadt gibt. Gibts alles, aber muss man erst kennenlernen, und Ideen miteinander austauschen. Und das ist der Grund weshalb man sich auch online vernetzen sollte, weil man so auf ganz neue Möglichkeiten kommt und eventuell schaust du gar nicht so schnell, dann melden sich Leute weil sie einige Tweets über etwas gesehen haben das du programmiert hast, oder irgendwas anderes interessantes das du gepostet hast.

Die meisten Spieleentwickler machen das in Tüftelarbeit.

Das ist eine selbständige kreative Tätigkeit.

Stellen wo du dafür bezahlt wirst, sind sehr dünn gesät.