Ackerflächen geerbt- was nun?

6 Antworten

Über das Grundbuchamt oder Vermessungsamt kommst du an die Flurnummern und Gemarkungen.

Mit dieser Liste kannst du beim Landwirtschaftsamt bzw. der Landwirtschaftskammer vorsprechen und um Mitteilung der Bewirtschafter bitten.


tk4611 
Fragesteller
 30.01.2021, 18:51

Ah danke! Verstehe ich das richtig? Jeder Bauer muss dort angeben, welche Flächen er bewirtschaftet? Auch wenn mein Opa (wie ich ihn kenne) vermutlich alles ohne Verträge gemacht hat?

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tryanswer  30.01.2021, 18:54
@tk4611

Theoretisch hat Bioexpert recht. In der Praxis werden Pachtverträge aber nur selten angezeigt.

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tk4611 
Fragesteller
 30.01.2021, 19:07
@tryanswer

Oje, das klingt alles echt kompliziert! Vor allem, wenn man die Leute dort nicht kennt. Ich bin echt ratlos! Habe immer gehört "Land verkauft man nicht". Aber was mache ich dann mit den Flächen, wenn ich nicht mal weiß, wer sie bewirtschaftet. Und 50 Euro Pacht erscheint mir sehr wenig?! Wobei ich von den Großeltern hier im Ort noch weiß, dass die Pacht mit einem Sack Kartoffeln bezahlt wurde :-)

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tryanswer  30.01.2021, 20:04
@tk4611

An deiner Stelle würde ich -ohne jegliche Unterlagen - wie folgt vorgehen:

1.: Besorg dir die Katasterauszüge und Liegenschaftskarten damit du überhaupt erst einmal eine Übersicht bekommst.

2.: Rede mit den Landwirten und Lohnunternehmern vor Ort. Falls du hier nicht weiterkommst, wende dich an den örtlichen Bauernverband.

3.: Sollte auch das erfolglos bleiben, wende dich an das zuständige Landwirtschaftsamt bzw. die -kammer. Die kennen zwar in den seltensten Fällen die Bewirtschafter vor Ort, haben aber Zugriff auf die Daten zur Agrarförderung. Sollte für Flächen Beihilfe beantragt worden sein, ließe sich so der Bewirtschafter feststellen. - Ich weiß aber nicht, in wie weit du auskunftsberechtigt bist.

4.: Wenn das alles keine Früchte trägt, bleibt dir nur noch übrig dich auf den Acker zu stellen und zu schauen, wer ihn bewirtschaftet.

Was nun die Höhe der Pacht angeht, die Basisprämie der Flächenbeihilfe beläuft sich auf rund 170 EUR/ha (das ist die Summe, die der Bewirtschafter mindestens einnimmt). Du schreibst nun, das du insgesamt etwa 1,5 ha Fläche geerbt hast, in 5 Parzellen, von denen zwei verpachtet sind. In dem Fall kommt das schon in etwa hin - das richtet sich natürlich auch immer nach den örtlichen Gegebenheiten.

Grundsätzlich hast du nun drei Optionen: a) du bewirtschftest es selber (was bei der Größe aber wohl kaum in Frage kommt). b) du verpachtest es, in dem Fall kannst du sicher versuchen ob du ein paar Euro mehr an Pacht bekommst (wichtig ist hier das du zumindest deine Unkosten rausbekommst), c) du verkaufst die Flächen, hier ist dann die Frage ob du überhaupt einen Käufer findest.

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tk4611 
Fragesteller
 30.01.2021, 21:55
@tryanswer

Vielen, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Das hilft mir enorm weiter!

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Bioexpert  30.01.2021, 22:49
@tk4611
Auch wenn mein Opa (wie ich ihn kenne) vermutlich alles ohne Verträge gemacht hat?

Es geht NICHT darum, dass Landwirtschaftsämter Pachtverträge sammeln würden.

Das tun sie NICHT.

Es geht darum: Sie wissen von jeder Flurnummer, die in Deutschland bewirtschaftet wird und für die eine Förderprämie beantragt wird - wer der Bewirtschafter ist und können das per Computerabfrage in 10 Minuten für 5 Flurstücke herausfinden.

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Jeder Bewirtschafter muß bei der SVLFG (Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft) versichert sein.
Als Eigentümer solltest du ein berechtigtes Interesse daran haben, an die Kontaktdaten der Bewirtschafter heranzukommen.

Es muss ja einen Pachtvertrag geben, da sollte wohl drin stehen, wer der Pächter ist. Wenn du nicht verkaufen willst, ist verpachten wohl das einzige was sinnvoll ist.


tk4611 
Fragesteller
 30.01.2021, 18:48

Leider habe ich bisher keine Verträge gefunden. Nur einen Kontoauszug mit dem Betreff Pacht.

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Aus den Bankunterlagen des Erblassers solltest Du die Bankverbindung des Pächters entnehmen können - soweit Du sonst in dessen Unterlagen keine weiteren Verträge oder so findest.

Z.B. .... überweise der Person einen Cent und bitte um Kontaktaufnahme via Adresse XYZ.

als erstes würde ich mal mit der dortigen kommune kontakt aufnehmen und einsicht nehmen über die grundstücke plus lageplan ausdrucken.und dann vor ort ansässige landwirte befragen die meist wissen wer was bewirtschaftet