Abgabe eines Autos ohne jegliche Emotion?
Guten Tag,
ich habe eben ein Auto beim Händler abgegeben, das ich zwei Jahre lang gefahren habe. Das einzige Gefühl, was ich empfinde ist Erleichterung. Ich verbinde mit dem Auto nichts, weder positiv noch negativ, eher leicht negativ, weil es mir nie Spaß gemacht hat und das Auto als langweilig empfand. Es war einfach nur ein zweckmäßiges Fortbewegungsmittel, das auch formal nie an die Freude rankam, die mir mein voriges Auto über mehr als zehn Jahre bis zuletzt vermittelt hatte. Gekauft hatte ich es von Bekannten meiner Tante eigentlich nur, weil es unkompliziert war, ich es zum Freundschaftspreis bekam und es absolut gepflegt war aus erster Hand - ein Vernunftkauf.
Bei den anderen Autos war ich nie wehmütig, aber ich hatte zumindest ein paar schöne Erinnerungen an Urlaubsreisen, spaßige Momente oder abenteuerliche Manöver - selbst bei zwei Autos, die nicht so zuverlässig waren.
Was sagt mir dieses Gefühl von Erleichterung?
Danke & Grüße!
4 Antworten
Es war womöglich einfach nicht mehr als ein einfacher Gebrauchsgegenstand für dich, da der Wagen deinen subjektiven Erwartungen/ Gewohnheiten durch dein vorheriges Auto - die über ein stets zuverlässiges und unkompliziertes „von A nach B fahren“ einfach hinausgingen, nicht gerecht wurde.
So ging es mir in der Vergangenheit auch schon mit einigen Fahrzeugen, beispielsweise dem Mercedes S203 C30 CDI AMG.
Das kann ich gut nachvollziehen. Einen 211er hatte ich selbst zwar noch nicht, dafür aber W124, W210 und W212 - den 124er mag ich sehr, alles danach gibt mir auch kein vergleichbares Fahrgefühl mehr, auch wenn die moderneren Baureihen an sich super sind, einen tollen Fahrkomfort bieten, sicher, langlebig und erstaunlich sparsam sein können.
Die Verbindung mit den Vorbesitzern wird mit Sicherheit auch noch dazu beigetragen haben. Klar, dafür kann das Auto natürlich nichts, aber
Ich habe mein W212 Taxi nun auch zu einem wirklich fairen Preis an einen Exporthändler verkaufen können, genauso wie meinen W124 230E mit Rostschäden - die absolut reparabel waren - an einen Bastler ging. Mir fehlte mittlerweile die Motivation dazu, der Wagen ist seit vielen Monaten eine Dauerbaustelle und wurde nie wirklich fertig. Beiden trauere ich überhaupt nicht nach.
Als kleine Beschäftigungstherapie für freie Tage kam stattdessen ein BMW 1er E87 mit Steuerkettenschaden hinzu, möchte ihn bestenfalls in den nächsten Tagen zum Laufen bringen^^
Wir hatten den 124er, aber mir waren der vorher gefahrene 123er und mein grüner W202 immer lieber - der W210 ist auch gut und noch sehr klassisch, nur der Avantgarde war mir zu flippig. Da sind Audi, BMW und der Opel Omega B "Sportive" authentischer.
Der 211er kann dafür nichts, aber selbst mein Händler, der mich gut kennt meinte so zu mir ... sieh es doch, das war nicht dein Auto, der hat nach dem 202 eigentlich auch nicht zu dir gepasst und es stimmt ja auch - das war ein Vernunftkauf, weil man den für 2200 Euro einfach nehmen MUSSTE nach dem Motto, für den Preis ... und er war ja zuverlässig, nur eben nichts für mich. Ich fühlte mich alt in dem Auto und hatte immer das Gefühl, dass ich da mit meinen Outfits (meinen Style kennst du ja) und meiner Musik und meinen Kumpels und meiner Freundin nicht reinpasse - und dass das Auto nicht in meine Welt passt, sondern besser bei alten Leuten in der Siedlung parkt, die damit ihre Besorgungen erledigen und darin Klassik hören oder so.
Der E87 klingt interessant, was für einer ist das?
Der Omega B war da sowieso eine besonders interessante Alternative zu dieser Zeit - würde ich als Facelift vermutlich sogar einem W211 vorziehen.
Manchmal passt es einfach nicht und auch ein Vernunftkauf ist auch nicht unbedingt gleich zufriedenstellend - wobei einen guten W211 für 2200 Euro wohl einfach viele genommen hätten, mich eingeschlossen. Sieh es so, du hattest für das Geld zwei Jahre lang ein gutes, solides Auto, und hast den Kaufpreis beim Wiederverkauf mit Sicherheit wieder rausbekommen.
Es ist ein 116i Facelift (Dreitürer) mit Klimaautomatik, Radio "Professional", Start/Stopp-Automatik, Schiebedach, PDC, abnehmbarer Anhängerkupplung und Schaltgetriebe. Ein sehr gut erhaltener, scheckheftgepflegter Gebrauchtwagen mit nur 110.000 Kilometern - er wurde mir für 2.500 Euro angeboten. Der Vorbesitzer hat sich einfach lieber einen neuen 1er BMW gekauft, als den "alten" noch einmal für viel Geld reparieren zu lassen und der BMW-Händler bot noch weniger dafür.
Das ist halt so.
Das kenne ich da ich schon eine ganze Reihe verschiedener Fahrzeuge hatte. An manche Autos denke ich noch gerne zurück, andere habe ich nicht mehr auf dem Schirm.
Letztendlich ist es ja ein Mittel zum Zweck. Es soll Leute geben die bei solchen Dingen keinerlei Emotionen haben.
Eventuell hast du mit dem Auto deine Beziehung zur Tante gelebt. Mit meiner Aussage schieße ich nur ins Blaue und treffe nicht mit Sicherheit ins Schwarze.
Ein Auto bringt mich von A nach B. Warum soll ich da Emotionen haben, wenn ich es abgebe und ein anderes (i. d. R. besseres) Auto hole, welches mich auch von A nach B bringt?
Würde es gerne machen, fehlt aber momentan leider das Geld dafür.
Ja, der 211 hat trotz aller Zufriedenheit nie den Spaßfaktor erreicht, den der 202 gemacht hat - ich hatte es gemerkt, als ich keine Lust hatte, mich in der Freizeit mit dem Auto zu befassen.