Aberglaube in Catull Carmen 5?
Hallo,
meine Hausaufgabe von dem gedicht catull Carmen 5 in Latein lautet: Mit Liebeszauber eng verbunden ist auch schadenszauber. der Aberglaube besagt, dass man eine Zahl nur dann verhexen kann, wenn man sie kennt. Zeige die Stellen im Text, wo ein solcher Aberglaube zu erkennen ist.
Leider kann ich diese aufgabe nicht allein beantworten, kann mir da einer helfen?
Hier nochmal die Übersetzung des Gedichts:
lass uns leben meine lesbia, lass uns lieben,
das geschwätz der strengen alten Männer
lass uns alle nicht höher einschätzen als einen Groschen
Sonnen können aufgehen und zurückgehen.
Wenn uns das kurze Licht einmal vergeht,
ist eine nacht dauerhaft schlafenswert
Geb mir tausend küsse, darauf hundert,
darauf tausend weitere, darauf hundert weitere
darauf ohne Unterbrechung tausend weitere, darauf hundert.
darauf, als wir tausend Küsse machten,
werden wir jene verwirren, sodass wir nicht wissen,
oder damit nicht irgendjemand schlechtes neidisch sein kann,
wenn er weiß, dass es so viele Küsse sind
Danke für die Hilfe!
1 Antwort
Du schreibst doch selbst:
der Aberglaube besagt, dass man eine Zahl nur dann verhexen kann, wenn man sie kennt
Nun sieh dir deine Übersetzung an, die du lobenswerter Weise beigefügt hast, und dann muss es dir doch eigentlich wie Schuppen von den Augen fallen:
du sollst -> die Stellen im Text zeigen, wo ein solcher Aberglaube zu erkennen ist
--> d.h. überall da, wo Stellen sind, die alles dafür tun, damit die Zahl der Küsse unbekannt bleibt -> damit man diese nicht verhexen kann und die Stellen, wo der Aberglaube an sich beschrieben ist.
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Denn in den letzten Versen steht doch, dass alles getan wird, damit man andere verwirren will, damit niemand die korrekte Zahl der gegebenen Küsse erfahren soll:
"werden wir jene verwirren, sodass wir nicht wissen,
oder damit nicht irgendjemand schlechtes neidisch sein kann,
wenn er weiß, dass es so viele Küsse sind."
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Und womit wird das erreicht, dass die Zahl "unbekannt" bleibt - womit wird Verwirrung gestiftet - denn die Zahl soll auf keinen Fall bekannt werden, denn sonst könnte sie jemand verwünschen (= Aberglaube -> jemand Schlechtes neidisch sein kann ... [und weil er schlecht ist, verwünscht er aus Neid = spricht einen Schadenszauber über das Liebespaar...])
... es wird erreicht durch die unterschiedliche Anzahl der Küsse, die niemand mitzählen kann:
"Gib mir tausend Küsse, darauf hundert,
darauf tausend weitere, darauf hundert weitere
darauf ohne Unterbrechung tausend weitere, darauf hundert.
darauf, als wir tausend Küsse machten, ..."
Da war wohl jemand ganz schlau - nur das ist so eine Sache mit Pseudonymen: Dabei handelt es sich nicht immer um den aktuellen Nachnamen - zumal, wenn das Geschlecht nicht stimmt, das du dazu geschrieben hast. Frauen wechseln bisweilen durch Heirat ihren Nachnamen.
Aha. Immerhin weiß ich jetzt mehr, als man als Community-Mitglied wissen sollte. Darauf wollte ich aufmerksam machen; es geht nicht um Klugscheißen (kann ich in der Tat auch :) ) als vielmehr um Datenschutz: lateinische Passwords und Nicknames sind dem Lateiner erschließbar, jedenfalls in groben Zügen. Wer anonym bleiben möchte, wählt dann besser was Anderes.
Supergut erklärt, Herr Rheingans!