7er Bohrer, wie vorgehen?

2 Antworten

Wenn ich in deiner Frage lese: "PS: Werkstoff ist Metall, und HSS Bohrer sind vorhanden." dann fehlt mir bei einem Azubi Feinmechaniker jegliches Verständnis. Ich glaube dir gerne, dass du dieses Loch nicht in Kaugummi bohren sollst. Anstelle von "Metall" solltest du schon ein wenig genauer sagen, welches Metall. Allein in unserem chem. Periodensystem gibt es ca. 150 Metalle wie Magnesium, Kupfer, Blei, Uran, Aluminium, ja, und dann gibt es auch noch Eisen. Stahl kommt in der Chemie als Element nicht vor.

Ich nehme mal an, dass du dieses 7mm Loch in ganz gewöhnlichen Stahl bohren sollst. Und da geht man in aller Regel von einer Schnittgeschwindigkeit von 20m/min aus. Mein Vorredner hat eine tolle Formel aufgezeigt; nur wenn man in der Werkstatt mit dieser Formel erst die Drehzahl berechnet, dann braucht man dazu länger, als zum Bohren des Loches. Wenn man alle konstanten Größen zusammenfaßt, dann reduziert sich diese Formel, auf die in der Praxis allgemein angewandte Methode: Drehzahl = 6000 / Durchmesser. Diese "Faust-Formel" gilt gleicherweise für Bohren, Drehen, Fräsen - nicht für Schleifen. Du erhältst mit dieser Näherungsformel nur einen ungefähren Wert, der im Werkstattalltag jedoch sehr brauchbar ist. Warum? Die theoretisch wirklich optimale Drehzahl läßt sich bei den meisten Werkzeugmaschinen mit ihren abgestuften Drehzahlen ohnehin nicht einstellen, nur auf Maschinen mit stufenloser Drehzahlregelung.

In deinem Fall wären das 6000 / 7 = 857,14 U/min. Diese Drehzahl wirst du nicht einstellen können, dann nimmst du eben die nächstniedrigere Drehzahl, die auf dieser Maschine angeboten wird. Da lese ich doch wieder, dass es eine Maschine ist, die mit Muskelkraft betrieben wird. Was ist denn das? So ein Gerät habe ich noch nie gesehen, außer einer Bohrwinde bei meinem seligen Vater. Aber der war Schreiner. Im Handbetrieb wirst du wohl nicht auf die ca. 800 U/min kommen und "von Hand" ein 7mm Loch in Stahl bohren - na viel Vergnügen, das wird eine schweißtreibende Sache.

Falls dich dein Ausbilder jedoch "testen" will und das Loch in Kupfer oder Messing gebohrt werden soll, dann große Vorsicht!! In diese Kupferwerkstoffe werden Bohrer nämlich förmlich hineingezogen - wie eine Schraube. Auf keinen Fall vorbohren!!. Das ist bei 7mm sowieso nicht notwendig.

Falls du also wieder einmal eine Frage bezüglich Metallbearbeitung hast, dann sage bitte, welches Metall du meinst. Bei einem Azubi im 1.Lehrjahr drücke ich noch ein Auge zu.

Die Drehzahl ermittelst du aus der Schnittgeschwindigkeit.

Die ist abhängig vom Material des Bohrers und des zu bohrenden Werkstoffes.

Bei einem HSS Bohrer und einem Stahl mit normaler Zugfestigkeit etwa 20m/min.   In deinem Falle wäre die Drehzahl n= 20 * 1000 /3,14 x 7

x 1000, weil wir mm statt m brauchen, 3,14 ist pi.

Bei einem Vollhartmetallbohrer wären ohne Kühlschmierstoff etwa 60m/min drin.

Ob du vorbohren musst, hängt von der Leistung deiner Maschine ab (in dem Falle deiner Muskeln), aber ich würde es zuerst ohne versuchen. Beim Aufbohren eines vorhandenen Bohrloches fängt der Bohrer leicht an zu rattern, kann verhaken und liefert extrem miese Späne.

Du solltest aber in jedem Falle anzentrieren, ein Körner wird nicht genügen.