78%sauerstoffsättigung bewusstlos

3 Antworten

Ich sage jetzt mal nein.

Nein, man wird nicht bewusstlos, wenn man eine 78%ige Sauerstoffsättigung im Blut hat, die sich langsam durch Mangel/ höheren Kohlendioxidgehalt im BLut aufgebaut hat.

Woher ich das weiß?

Mein Bruder hat mit Sauerstoffmangel im Blut gelebt, bekam abr ab 18 Medikamente dagegen. Messungen im Alter von 18 und später, als er mit massivem Sauerstoffmangel vor seinem Tod ins Krankenhaus kam, zeigten, dass es bei 70% schon kritisch war, er hat dann angefangen zu johlen (er war geistig behindert und hat beim Spielen im laut gejohlt, unartikuierte Laute von sich gegeben) und die Sauerstoffsättigung ging wieder hoch. Von da an wusste wir also, warum er diese Laute macht. Bei ihm schien die Sauerstoffsättigung laut dieses ersten Krankenhausaufenthalts zwischen 70% und 93% zu liegen, wobei alles über 90% für uns schon "hoch" war.

Beim zweiten Krankenhausaufenthalt 12 Jahre später starb er. Das lag aber auch an einer fehlenden Diagnose und Behandlung vorher, Unwissen unerserseits über die komplette Diagnose (er bekam seine Medis und ansonsten wurde uns nicht wirklich eine Prognose oder Infos gegeben; wir haben auch nicht danach gesucht). Bei diesem Krankenhausaufenthalt war der kritische Wert 50 bis 60%. Er bekam einen Großteil des Aufenhalts von einer Dauer von 3 Wochen Sauerstoff über eine Maske (verschiedene "Stärken" der Masken) und in der letzte Nacht wurde entschieden, Morphium zu geben und die Sauerstoffmaske wegzulassen (weil er schon deutlichen Sauerstoffmangel in den Gliedmaßen hatte und in so einer Art Koma gelegen hatte, eine Woche vorher massivste Verwirrzustände gehabt hatte, sauerstoffmangelbedingte Ängste usw. - die Ärzte also der Ansicht waren, das würde auch mit Hilfsmitteln nie wieder besser und die Alternative wäre langsames Ersticken).

In dieser Nacht war er aber noch an einen Messfühler angeschlossen und die Werte lagen über die Nacht verteilt bei 50% (sehr niedrig) bis 60% und einmal ausnahmsweise wohl 70%, was wir leider als gutes Zeichen ansahen. Interessant an der Sache war, dass er ohne die Sauerstoffmaske tatsächlich ruhig und entspannt da lag, also nicht unruhig wurde, Atemnot bekam etc. Unruhig wurde er später bei vermehrten Morphiumgaben (entweder hatte das einen paradoxen Effekt auf ihn oder er kämpfte dagegen an). Man muss aber sagen, dass er die gesamte Nacht von 18 bis 8 Uhr morgens, als er während einer Visite wohl starb (während keiner aus der Familie im Zimmer war) nicht ansprechbar war und im Prinzip wohl schon im Koma. Also "schlief". Das heißt, es hatte vorher schon ein massiver Sauerstoffmangel über die letzten 5 Tage hinweg stattgefunden. Wir mussten ihn vom oberen Stockwerk des Krankenhauses in den Keller, in die Intensivstation bringen, mit "leichter" Sauerstoff-Nasenbrille und es sah so aus, als ob er das nur knapp überlebte; den ersten Tag auf der Intensivstation stand in Frage, ob er wieder zu Bewusstsein kommen würde.

Er hat also diese 12 Jahre mit schwankenden Werten zwischen 70 und 93% Sauerstoffsättigung im Blut gelebt, basierend auf dem ersten Krankenhausaufenthlat und wenigen Messungen zwischendurch. In dieser Zeit war er mäßig körperlich aktiv (starkes Übergwicht, teilweise Fitnessstudio, Muskeltraining in Maßen (10 min am Stück, leichte bis mittelschwere Armmuskelübungen), hin und wieder mal kurz (2 min) gejoggt, viel gegangen (unterwgs tagsüber nachmittags), wobei viel in seinem Fall hieß, vom Auto zum Laden zum Café oder mal allein die Straße runter und manchmal wieder zurück - das aber täglich.

Es ist für uns unsicher, ob sein Tod nur mit seinem Zustand zusammenhing oder auch mit mangelnder Information unsererseits und mangelnder Information/ Diagnose/ Behandlung durch den Hausarzt. Er hatte im letzten Jahr zweimal Bronchitis, einmal über fast einen Monat immer wieder, einmal, 6 Monate später, wurde das vom Hausarzt als "Simulation" abgetan, als vorgeschobener Grund, zu Haus bleiben zu dürfen (nicht zur Arbeit zu müssen). Aufgrund der Behindernug war möglicherweise eine Diagnose für den Hausarzt schwieriger als üblich.

Es mag durchaus sein, dass er bei anderer Behandlung, vielleicht Anpassung der Medikamente (die einmal verschrieben und dann nie wieder erwähnt wurden, aber täglich dreimal genommen werden mussten) mit diesen Werten deutlich länger hätte leben können.

Bei langsamem Absinken des Sauerstoffgehalts des Blutes halte ich es für möglich, dass man mit so einem Wert leben kann über Jahre hinaus. Im Krankenhaus wurde uns gesagt, das Kritische sei nicht der Sauerstoffmangel im Blut, sondern der Anstieg der Kohlendioxidkonzentration im Blut, da diese weitere Sauerstoffaufnahme verhindere und die CO2 nicht (mit irgendwelchen Maßnahmen) aus dem Blut entfernt werden könne, sondern man abwarten müsse, ob dessen Konzentration von alleine runterging.

Symptom einer massiven Sauerstoffunterversorgung ist übrigens neben Atemnot massive, unbestimmte/ ungebründete Angst. Also nicht nur Angst vor dem Ersticken, sondern Angst, deren Grund einem nicht klar ist. Wenns o etwas auftreten sollte, melde dich sofort beim Arzt.

PS
Andere übersehene Symptome über die Jahren waren übrigens Schlafen ungern im Bett, aber sofort im Auto oder manchmal unterwegs "wenn ihm langweilig war" im Sitzen. Also vorzugsweise im Sitzen. Kalte Hände immer wieder. Extremer Durst (er trank fast nur Limonde, lehnte Wasser als Getränk ab, trank aber von der Limonade und fertiger Apfelschorle durchaus 3 bis 4 L am Tag). Außerdem stets nachts aufstehen verbunden mit Toilettengängen. Aufschrecken statt aufwachen (im Auto plötzliches, ruckartiges Kopfhochreißen beim Aufwachen, weil er vermutlich durch Sauerstoffnot aufwachte). Sehr kurze Kondition, plötzliches "aus der Puste Sein" ("ich kann nicht mehr" nach 50 bis 200 m gehen hörten wir seit seinem 12. Lebensjahr, uns wurde das aber immer als "Kind ist fettleibig und daher zu faul" verkauft.

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....Ich selbst würde sagen, das kommt womöglich auf die Allgemeinverfassung der betreffenden Person an.

Ich selbst merkte in so einer Situation zwar, dass ich davor nicht gekannte Atemprobleme hatte - und das Gefühl, "es kommt nicht genug Sauerstoff" bei einem selbst an.

...Aber bewusstlos war ich deswegen nicht.