1 Kind anstrengend, 2 Kinder noch mehr anstrengend?

8 Antworten

Kommt auf die Umstände an.

Zum einen kommts drauf an wie man als Elternteil allgemein so ist. Ist man allgemein im Leben schnell genervt, gestresst? Ist man "die Ruhe selbst"? Kann man sich auf das Kind einlassen, oder ist man fokussiert darauf die eigenen aktuellen Interessen durchzuziehen?

Dann kommts auf die Wohnsituation an. Lebt man alleine mit dem Kind, oder sind noch diverse Haushaltsmitglieder vorhanden die Aufmerksamkeit einfordern (zu pflegende ältere Verwandte beispielsweise/ Haushaltsmitglieder die einem ständig in jede Handlund reinreden weil sie es "anders" regeln wollen/ Haushaltsmitglieder die dauernd Aufmerksamkeit haben wollen und einem dadurch kaum Raum geben um entspannt mit dem eigenen Kind zu agieren.

Weiterhin kommts drauf an ob man noch andere Verpflichtungen hat. Den gesammten Haushalt alleine schmeißen? Haustiere versorgen? Unterhosen des Partners bügeln? Ist man selbst berufstätig nebenbei? Das sind alles Situationen die evtl zu dem Stresspegel beitragen können.

Es kommt auch auf das jeweilige Kind an. Ein Schreibaby (das nix dafür kann, es ist halt einfach so) ist anstrengend auf Dauer. Ein Kleinkind mit Nachtschreck bedeutet das man die Schlafsituation von sich und dem Kind anpassen muss - so das man selbst und das Kind endlich wieder wenigstens "etwas Schlaf" bekommen kann.

Ansonsten dann noch die medizinischen Besonderheiten des Kindes, die sich auf den Umgang im Alltag auswirken. Ob Asthma, Allergien, körperliche oder geistige Behinderungen/ Einschränkungen, Stoma, Herzprobleme .... Das sorgt zum einen das Elternteil, zum anderen sind damit besondere Handlungen im Alltag verbunden.

Es gibt Eltern die sind selbst bei einem Kind dauerhaft oder in einer bestimmten Altersphase des Kindes gestresst. Es gibt Eltern, die sind nicht mal nach 5 Kindern "durch die Kinder" gestresst.

Jeder geht mit Stress anders um, manche sind mit einem Kind schon völlig bedient, andere sagen zwei geht noch, wieder andere können 9 Kinder erziehen. Außerdem wächst man da rein , beim zweitem Kind.

Hallo!

Mit einem Kind hatte ich so viel zu tun, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, es mit zwei Kindern zu schaffen. Doch mit zwei war es viel einfacher als mit einem, sodass ich insgesamt vier Kinder habe.

Nicht jedes Kind ist gleich. Meine ersten beiden Kinder waren recht pflegeleicht. Meine jüngste Tochter war von Anfang an viel anstrengender. Hat sich nach gut einem Jahr gelegt und die Mädchen konnten gut miteinander spielen.

Das kommt auf deine Lebensumstände an und ob du in der Lage bist das Kind richtig zu erziehen. Wenn das Kind älter wird und du schwammig in deinen Handlungen und Aussagen bist, dann merkt das Kind, das es mit dir machen kann was es will und du gibst doch immer nach. Dann hast du dich für das Kind unglaubwürdig gemacht und du hast einen Tyrannen der dir aufs Dach steigt, wo ein Nein nicht mehr gilt.

Kinder brauchen Regeln, Grenzen und Konsequenzen, zusätzlich Zuwendung, Zärtlichkeit und Zeit. Wenn du da dran bleibst kann theoretisch nichts schief gehen. Und dann ist es egal ob du ein Kind hast, oder fünf.

Ich kann da ein Beispiel aus meiner Praxis berichten.

Ich arbeite in einer Kita. Am Wochenende bin ich im Ort einkaufen. Manchmal begegnet mir ein Kind aus meiner Gruppe. An einem Tag ging vor mir im Laden eine Mutter mit einem Mädchen. Schon beim betreten des Ladens hörte man das betteln und bocken und schreien des Kindes, weil es dieses und jenes wollte, aber aus dem Sitz nicht raus kam. Ich ging um die Ecke und 10 Meter vor mir war die Mutter samt Kind. Das Mädel sah mich, und meinen Blick. Es ist immer der gleiche, den ich auch in der Kita mache wenn Dinge nicht in Ordnung ist. Augen leicht zusammen und einen Mundwinkel leicht hochgezogen. Die Kleine wurde sofort ruhig.

Ein paar Wochen später war ich mit meiner gesamten Truppe von 19 Kindern im selben Laden. Die Mutter stand kurz vor der Kasse und die Kids und ich mittendrin. Alle Kinder waren beim Wagen, alle waren leise und flüsterten. Keiner bettelte oder bockte. Die Mutter sagte an diesem Tag beim abholen: Ich weiß nicht wie sie das machen, mir ist manchmal schon mein eigenes Kind zu viel.

Der Unterschied zwischen mir und der Mutter ist nur gering. Es ist meist nur die Konsequenz die da fehlt. Wenn ich etwas sage und das Kind agiert anders, dann verändere ich das Ziel. Hätte eins der Kinder im Laden eine Szene gemacht wäre ich sofort hinaus gegangen. Das hätte zur Folge gehabt, das wir keinen Kuchen hätten backen können, weil die Zutaten wären beim Hinausgehen wieder im Regal gelandet. Auch das passiert jedes Jahr mindestens einmal. Aber dann kein weiteres mal und zwar immer dann, wenn neue Kinder in die Gruppe kommen die mit den Regeln noch nicht klar kommen und austesten wie weit sie gehen können.

Zuhause mag das etwas anders sein. Da ist die Situation eine andere. Auch ist das Verhältnis zwischen Mutter und Kind ein anderes als zwischen mir und dem Kind. Aber es gibt Mütter, die haben für sich auch Regeln erhoben und die ziehen das durch.

Was auch ein Faktor sein kann ist das leidige Thema Geld. Wer wenig hat könnte Schwierigkeiten haben oder bekommen, wenns um Dinge geht, die das Kind braucht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen