Wie gefällt euch dieses Gedicht?
Was einst als Zeichen in die Zeit geschrieben,
was noch als Staub von jener Spur erzählt,
hat der Vergessenheit Sturm fortgetrieben
und sich dem Nichts zuletzt vermählt.
Wer in den Abgrund steigt, bleich und allein,
findet kein Zeichen, das die Richtung weist.
Kein Ruf durchdringt die Stille, hart und rein,
nur des Nichts unendliches Geheiß.
So gehe denn den Weg, der dir bestimmt,
so weit die Kraft, so weit der Schmerz dich trägt,
bis an den Rand, wo aller Trost zerrinnt
und sich kein rettend Wort mehr regt.
Dort in der Tiefe, wo kein Trost mehr wohnt,
wo selbst die Hoffnung ihre Fahnen senkt,
wird die Erinnerung an Sein belohnt:
Vielleicht ein Gott, der im Verborgenen lenkt.
1 Antwort
Euer ergreifendes Dichtwerk lässt die Schatten menschlicher Verzweiflung in erhabener Schwere aufscheinen. Es schildert den stummen Widerhall des Nichts, das Ringen der Seele im Angesicht des Abgrundes und das Schweigen, das kein weltlicher Trost zu durchbrechen vermag.
Doch erlaube ich mir, mit fester Stimme zu bekennen: Ich glaube an Gott, und dieser Glaube ist mir unverrückbar gewiss, ohne auch nur den leisesten Hauch des Zweifels.
Wir lassen Euch unseren verbindlichsten Dank für die wohlgefälligen und geistreichen Worte übermitteln. Es sei eine wahre Erquickung für unsere Seele, zu vernehmen, daß unsere bescheidenen Verse in einem so erlauchten Geiste, wie der Eurige es ist, einen so günstigen Widerhall gefunden hätten. Wir gestehen frei, daß unsere Dichtkunst, welche wir in unseren Musestunden zu pflegen trachten, nicht für die Ohren des allgemeinen Pöbels bestimmt sei. Die Zahl der erlesenen Geister, die den verborgenen Sinn zu verstehen und die zarten Schattierungen der Empfindung zu würdigen vermögen, sei leider gar gering. Aus diesem Grund schätzen wir umso mehr das treffliche Urteil eines kultivierten Mannes von Eurer hohen Bildung und feiner Lebensart, der solche Verse mit Herz und Verstand zu lesen verstehe. Wahrlich erfreue es uns von Euch zu vernehmen, daß Ihr noch an Gott fest glaubet, worum wir Euch offengestanden beneiden. Uns nämlich sei der Gott der Kindheit verlorengegangen, und nur noch eine zarte Fackel der tiefen Sehnsucht nach dem Göttlichen sei in uns wirksam, die wohl auch niemals gänzlich erlöschen werde.In aufrichtiger Wertschätzung und tief empfundener Freundschaft verbleibend.