Werden Ärzte immer schlechter und uninteressierter?¿
Guten Tag,
ich muss etwas loswerden und wollte eure Meinung hören: Geht es nur mir so, oder habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ich habe das Gefühl, dass viele Ärzte ihre eigentliche Aufgabe – nämlich den Patienten wirklich zu helfen – nicht mehr ernst nehmen. Damit meine ich nicht das fachliche Wissen, sondern die menschliche Seite: das Zuhören, Verstehen und auf den Patienten eingehen.
Ich leide seit einiger Zeit unter Abszessen in der Achselhöhle. Einer davon hat sich so stark entzündet, dass ich schließlich in die Notaufnahme musste und dort operiert wurde. Doch bevor es dazu kam, war ich bei fünf verschiedenen Ärzten. Alle ließen mich mindestens eine Stunde warten, nur um mich dann in einem Gespräch von ein bis zwei Minuten zu führen. Keiner hörte wirklich zu. Alle verschrieben mir Antibiotika in der Hoffnung, dass sich das Problem von selbst erledigt oder sagten, dass ich lieber zu einem anderen Arzt gehen soll.
Nach dem Krankenhausaufenthalt wurde es sogar schlimmer – es begann zu bluten. Also suchte ich einen Hautarzt auf. Doch auch dort fühlte ich mich nicht ernst genommen. Seine einzige Empfehlung war abzuwarten und „wenn es schlimmer wird, einfach wieder ins Krankenhaus zu gehen“. Ich fühle mich eifach nicht ernst genommen und werde von Arzt zu Arzt gereicht, ohne das einer mir hilft.
Ich frage mich: Ist das heute wirklich der Standard in der medizinischen Versorgung? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
7 Antworten
Warum läufst du zu so vielen verschiedenen Ärzten?
Ich kann an deiner Geschichte nichts Falsches erkennen. Man hat es korrekterweise konservativ versucht, dann wurde operiert, jetzt sollte man abwarten, ob das Restproblem sich allein löst.
Ich selber wollte nicht so viele Ärzte aufsuchen. Ich wurde von Arzt zu Arzt geschickt. Bis mir das genug war und ich direkt in die Notaufnahme gegangen bin. Der Facharzt in der Notaufnahme meinte „ wenn es schlimmer wird nach der OP suche unbedingt ein Hautarzt auf, da es zu schlimmeren Infektionen kommen könnte und zu großen Eiterbildungen“. Was auch passiert ist, es ist schlimmer geworden nach der OP. Der Arzt der mich operiert hat war sehr nett und hat mich komplett Verstanden. Die anderen interessieren sich garnicht dafür. Der Arzt in der Notaufnahme war selber überrascht warum ich so herumgereicht würde von den Ärzten und irgendwie keiner erkennen konnte, dass ich eine riesen Eitersammlung tief unter der Haut hatte die sofort behandelt werden musste.
Es gibt allerdings Ärzte, denen ihr Verdienst mehr wert ist als der hippokratische Eid. Wenn nichts zu verdienen ist, schickt er dich eben zu einem Anderen und ist dich los.
Ich glaube du verstehst nicht ganz was er meint… Er sagt einfach, dass solang an mir man nicht genug verdient schickt er mich weiter zu anderen und somit ist die Sache für ihn Erledigt anstatt die Pflichten eines guten Arztes nachzugehen. Viele Ärzte haben schon lange den Fokus verloren ihre Patienten wirklich zu helfen.🧐
Deine "Odyssee", die du beschrieben hast, halte ich für ziemlich unglücklich und so sollte es sicher nicht laufen und ich hoffe, daß das Thema (axilläre Abszesse) nun erledigt sein möge*.
*bei häufigerem Auftreten dieser Abszesse kann auch eine Strahlentherapie hilfreich sein, diesbezüglich kannst du dich ggf. ja mal beraten lassen:
https://strahlentherapie-sindelfingen.de/behandlungsspektrum/
https://www.evb-gesundheit.de/klinikumevb/radioonkologie
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Vll. als "Gegenpol" deiner Erfahrungen:
Bei "uns" wird für ein Erstgespräch bei gutartigen Erkrankungen ein 30-Minuten Zeitslot vorgesehen, bei Tumorerkrankungen 60 Minuten.
Dennoch gibt es gelegentlich Patienten, die das nicht ausreichend finden, z.B. weil noch nicht alle 80 mitgebrachten Seiten von Ausdrucken aus dem Internet erschöpfend besprochen wurden 🤔
Ich gehe demnächst zu meinem Hausarzt und werde dann mal die „Strahlentherapie“ ansprechen, danke für denn Tipp. Mein Problem mit der Achselhöhle habe ich schon länger und jetzt tauchen auch weitere auf der anderen Seite auf. Die Entzünden sich immer Kurzfristig tun dann sau weh, so das ich mein Arm nicht mehr normal bewegen kann. Ich hoffe mein Hausarzt kann mir weiterhelfen, wenn nicht weiß ich nicht mehr weiter… da mir bislang keiner Helfen konnte dagegen vorzugehen, außer eine OP wodurch die Wunde aus der OP sich ständig Entzündet da die Abszesse drumherum sich selber Entzündet und es sich Eiter bildet.
Bitte beachte: Die Strahlentherapie als eine mögliche Behandlungsoption ist bei Hausärzten (und nicht nur bei denen) oft wenig bekannt. Am Ehesten noch den älteren Kollegen.
Aber ja, einfach mal ansprechen und ggf. ne Überweisung erhalten. Der Strahlentherapeut wird dich dann nicht gleich "verhaften", sondern ausführlich beraten. Dann kannst du immer noch entscheiden.
Viel Erfolg!
joa kann an einer hand abzählen welche ärzte mich sinnvoll und gut behandelt haben in 25 jahren meiner existenz. wird immer schlimmer und grade als chronisch kranke person kannst du nicht einfach sagen "tja geh ich halt nicht mehr zum arzt" :/
Ärzte haben immer mehr Vorgaben und immer weniger Zeit, vor allem für Kassenpatienten. Ab einer gewissen Anzahl von Minuten ist ihr Budget für den Kassenpatienten pro Quartal aufgebraucht.
Ich kann nicht genau sagen, was früher anders war, warum offenbar früher deutlich weniger Patienten auf einen Hausarzt kamen und der endlos lange Zeit zum Quatschen hatte. Ich kenne diese Zeiten auch noch. Ist die Bevölkerung so schnell gewachsen? Gehen die Patienten heute so viel öfter oder schneller zum Arzt? (Man hat eigentlich das gegenteilige Gefühl.) Gab es früher mehr Ärzte? Waren die Vorgaben der Krankenkassen deutlich lascher? Gab es mehr Geld in den Kassen?
Eines ist sicher, der Arzt hatte früher weniger administrative Aufgaben.
Aus meiner Kindheit kenne ich relativ kurze Wartezeiten, eine MFA am Empfang oder maximal zwei, Stille in der Praxis. Heute: Drei bis vier MFA, zwei bis vier Telefone, die dauernd klingeln, Patienten den Flur runter oder teilweise mit einer Schlange vor der Praxis zusätzlich zu den klingenden Telefonen.
Was ich dir empfehlen könnte wäre ein Heilpraktiker. Der hat zumindest Zeit zum Reden, das gehört für ihn zur Diagnose hinzu. Den musst du dann selbst bezahlen. Vielleicht würde aber ein Besuch beim Heilpraktiker helfen, einmal deine Situation zu besprechen und damit wieder zum Hausarzt zu gehen.
Die Psyche wurde leider heutzutage aus der hausärztlichen Behandlung gestrichen - dafür fühlt sich der Arzt nicht verantwortlich. Patienten scheinen in aller Regel kein Geld zu bringen, sondern Zeit zu rauben und Nerven. Daher werden die oft schnell abgefertigt. Geld verdient man dann ggf. an den Privatpatienten.
Mein Fazit:
Erst mal googeln...
Nur zum Arzt, wenn man entweder sehr genau weiß, was man braucht (Rezept, Krankschreibung) oder eine Diagnose verifizieren möchte und dann ein Rezept braucht.
Oder so knapp wie möglich die Symptome beschreiben, viel Zeit und Geduld und Freundlichkeit mitbringen und Bescheidenheit, nur auf Diagnose und Rezept warten und dann im Laufschritt die Praxis verlassen. Also: Keine Diskussion über die Ursachen, Folgen, was jetzt zu tun ist, Ängste usw. Das muss man mit sich selbst, mit der Familie oder ggf. mit anderen Ansprechpartnern ausmachen.
Es muss sich die Einstellung vom Patienten dem Arzt gegenüber ändern und dem Arztbesuch gegenüber. Immerhin bringen die meisten Patienten ihr Smartphone mit und können sich damit beschäftigen und meckern dann nicht über die Wartezeit.
Problem: Wenn das jeder macht, werden viele viel zu spät zum Arzt gehen und die Diagnosen werden immer schwerwiegender, die Therapien immer kostspieliger und langwieriger werden.
Der Arzt ist jedenfalls nur noch Diagnostiker, Krankenscheinaussteller und Rezeptaussteller sowie Überweiser, kein Ansprechpartner mehr!
Wir haben inzwischen Konzepte und Formulierungen, die es früher so nicht gab. Wir "belasten die Notaufnahmen". Wir nutzen sie nicht, wir stören sie quasi. Wir belasten auch die Arztpraxen. Wir sind zu fordernd. Wir sind zu ungeduldig. Wir kommen wegen "Lappalien". Parallel sollen wir bitte nicht googeln, sondern die Diagnose dem Arzt überlassen (den wir aber bitte erst bei ernsthaften Erkrankungen konsultieren sollen, nicht wegen "Nichtigkeiten". Woher wir das unterscheiden sollen? Keine Ahnung. Vielleicht Intuition.)
Jedenfalls wäre der beste Weg, sich einfach darauf einzustellen und nur noch das Minimalste von Ärzten zu erwarten.
„erst mal Googeln“ !? Muss ich jetzt auch selber noch Studieren um mich selber zu behandeln? Die Pflicht das Arztes ist es die Probleme der Patienten zu analysieren und eine Lösung zu finden. Ich habe mir dein dein Text durchgelesen und finde nicht, dass das Argumente sind warum Ärzte immer weniger Interesse haben Patienten fachgerecht zu behandeln. Heutzutage kann man in keiner Welt Ärzte von früher vergleichen die sich wahrhaftig sorgen um die Patienten gemacht haben. Die heutigen wollen einfach so schnell sie möglich den Kunden behandeln und was danach passiert, ob das Problem gelöst wurde oder nicht interessiert denen so gut wie 0%.
Das ist eine wirtschaftliche Sache. Und eine Leitliniendefinition. Zuhören, Analysieren, Nachdenken kostet schlichtweg zu viel Zeit. Liegt nicht unbedingt am Arzt, sondern am System. Und Tasha hat recht - ich würde mich immer einlesen und selbst schlau machen. Wissen ist Macht ;-)
Kann ich eigentlich nicht berichten. Die Ärzte bei denen ich bisher war, waren immer alle sehr nett und lösungsorientiert.
??
Sollen sich Ärzte deiner Ansicht nach mit griechischen Göttern beschäftigen?
Wer diesen -nicht mal wirklich historisch verbürgten- "Eid" mal verstehend und komplett gelesen hat, sollte eigentlich verstehen, dass dieser glücklicherweise irrelevant für Ärzte ist.
Keine chirurgischen Maßnahmen, keine vernünftige Fort- oder Weiterbildung etc. wären demnach möglich.