Wen wundert es, dass unterschiedliche Versionen LLM-basierter KI sich nicht selten verhalten wie Personen recht unterschiedlichen Charakters?
2 Antworten
Macht ja auch Sinn, viele hatten andere Trainingsdaten, es gibt verschiedene Arten von LLM's, Gemini und ChatGPT z.B sind Infinite-Context LLM's das heißt, dass die LLM versucht jeden Token in Erinnerung zu behalten, die o-Reihe von GPT ist ein reasoning-modell was bedeutet, die LLM braucht länger für Antworten, dafür wird aber mehr gerechnet, viele Mistral Modelle laufen mit einem Smartcontext...
Dazu sind auch die Custom-Parameter von LLM's jeweils unterschiedlich.
Wenn man sich mit der Herstellung von Sprachmodellen und deren Bedienung befasst wundert man sich nicht über einen unterschiedlichen Gesprächsstil. Man kann den übrigens durch geeignetes Prompting beeinflussen. Wenn Du z.B. fragst: "Warum bin ich so traurig? Antworte wissenschaftlich" kommt etwas anderes heraus als wenn Du fragst "Warum bin ich so traurig? antworte abweisend"
Dass Menschen eine emotionale Beziehung zu "ihrer KI" aufbauen erinnert mich ein klein wenig an das Bild in einem meiner Schulbücher, wo Entenküken abgebildet waren, die hinter einem gebastelten Modell herlaufen.
Ja genau. Wenn Du nur "Warum bin ich so traurig?" promptest, generiert das Modell ggfs eine emphatische Wortfolge. Das wiederum triggert bei vielen Fragestellern intuitiv eine positive Reaktion. So wird die Illusion perfekt, obwohl die KI nur den Dialog "weiterrechnet".
Bei der formalen Logik wäre auch noch die Frage ob es eine Erfindung oder eher eine Findung im Sinne einer Entdeckung ist. :-)
Bei der formalen Logik wäre auch noch die Frage ob es eine Erfindung oder eher eine Findung im Sinne einer Entdeckung ist. :-)
Richtig, denn: Mit formaler Logik ist es nicht anders als mit Mathematik generell: Mathematische Wahrheiten können nur entdeckt, aber nicht erfunden werden. Was erfunden wird, ist nur Methodik, mit ihnen umzugehen (d.h. immer mehr davon zu entdecken, zu beweisen sowie mitteilbar, einsehbar und auf einfache Weise nutzbar zu machen).
Richard Feynman äusserte einmal: “Wenn man solche Dinge entdeckt, hat man das Gefühl, dass sie irgendwie und irgendwo vorher gewesen sind...das Problem ihrer Herkunft ist...verwirrend...Das alles sind philosophische Fragen, auf die ich keine Antwort weiss.” :-D
Mathematische Wahrheiten (uns schon bekannt oder auch nicht) sind zeitlos gültig. So gesehen, kann ich Feynmans Bemerkung nicht so richtig nachvollziehen.
Es ist wohl die alte Frage nach dem Ursprung. Wie ist es dazu gekommen, dass die Zusammenhänge so sind wie sie halt sind? Plato z.B. glaubte an ein gewissermaßen ewiges Reich der Ideen, dem alles entstammt. Der ganze Kosmos gehorcht Naturgesetzen, die sich durch mathematische Formeln ausdrücken lassen. Aber das allein beantwortet die Frage nach dem woher nicht. "Wer bläst den Gleichungen Atem ein und erschafft ihnen ein Universum das sie beschreiben können?" hat Stephen Hawking mal poetisch formuliert.
Was die Gesamtheit aller mathematischen Wahrheiten garantiert (und sogar noch als in jeder Hinsicht unveränderlich), weiß man wirklich nicht.
Wahrscheinlich ist mathematische Wahrheit sogar das einzige umgebungsunabhängige Naturgesetz: gültig im gesamten Weltall (auch noch beliebig weit hinter allen uns bekannten Horizonten).
Wird gemeinhin angenommen. Vielleicht können wir aber auch nur einfach nicht anders denken?
Na ja: "gemeinhin angenommen" erscheint mir als deutlich zu schwach ausgedrückt. Es ist diese Annahme ja schließlich wichtigstes Axiom aller Physik.
Weit wichtiger noch als z.B. der Energie-Erhaltungssatz.
PS: Es würde mich freuen, wenn von Ihnen gelegentlich auch ein kritischer Kommentar zu meinen folgenden Überlegungen käme: https://www.gutefrage.net/diskussion/wer-hat-lust-mit-mir-darueber-nachzudenken-wie-sich-in-lebewesen-deren-wille-ergibt
Darauf bauen wir alles auf, sicher. Ist es aber nicht überhaupt verwunderlich, dass die Naturgesetze so beschaffen sind, dass wir sie verstehen? Einstein nannte dies die "unverständliche Verständlichkeit" des Universums: Er fügt hinzu: “Es ist rätselhaft genug, dass die Welt sich mathematisch beschreiben lässt; aber dass es einfache Mathematik ist, solche, mit der man sich nach einigen Jahren eifrigen Studiums vertraut fühlt, ist ein Geheimnis innerhalb des Rätsels.”
ist ein weiterer Physiker, dem aufgefallen ist, dass Physik entstand (durch Galieo Galilei) als die Naturwissenschaft, der erstmals so richtig bewusst wurde, wie gut mathematische Formulierung geeignet ist, die Wirkung von Naturgesetzen zu beschreiben. Im Prinzip wusste das aber auch schon Aristoteles (weswegen – in meinen Augen – er als Begründer der Physik gelten sollte).
Das sollte man (natürlich) auch so erwarten können.
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Das Beispiel mit den Entenküken zeigt, wie erstaunlich gut LLM-basierte KI lebende Wesen schon imitiert. Man könnte fast meinen, dass auch Lebewesen nur mustergetrieben denken (wäre da nicht die Tatsache, dass Menschen formale Logik erfunden haben und damit umgehen können wie mit Rechenregeln).