Welche Kriterien sollten darüber entscheiden, welches Wissen und welche Fähigkeiten man sich mit großem Aufwand aneignet?
Einmal mühsam und mit viel Zeit erlangtes (komplexes) Wissen und Fähigkeiten gehen mit der Zeit verloren, wenn beide nicht anwendet oder aufgefrischt werden. Darum, und auch, weil nicht beliebig viel Wissen und Fähigkeiten angeeignet werden können, ist es bedeutsam, was mit viel Aufwand an komplexem Wissen und Fähigkeiten erlangt wird.
Wie kann man sicherstellen, dass mühsam erworbenes Wissen nicht wieder verloren geht?
Wie häufig muss Wissen aufgefrischt oder angewendet werden, damit es erhalten bleibt?
Welche Kriterien sollten darüber entscheiden, welches Wissen und welche Fähigkeiten man sich mit großem Aufwand aneignet?
Wie lässt sich zwischen „wertvollem“ und „verzichtbarem“ Wissen unterscheiden?
Was sagt die Vergänglichkeit von Wissen über die Begrenztheit menschlicher Erkenntnis und Bildung insgesamt aus?
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Was sagt die Vergänglichkeit von Wissen über die Begrenztheit menschlicher Erkenntnis und Bildung insgesamt aus?
Das Wichtigste ist wohl zu erkennen, dass ein menschliches Gehirn völlig anders funktioniert als ein Computer. Bei einem Computer ist irgendwann der Speicher voll. Und wenn er fast voll ist, läuft er immer langsamer. Beim menschlichen Gehirn ist es gerade umgekehrt: Je mehr schon drin ist, desto mehr kannst du noch speichern. Und je mehr du schon weisst und kannst, desto schneller kannst du Neues lernen und einfügen.
Lernen heisst nicht speichern, sondern vernetzen. Wenn du noch nichts weisst, kannst du Neues auch nicht vernetzen.
Welches Wissen ist besonders wichtig? - Für Kinder ist es wichtig, möglichst vielfältige Erlebnisse zu haben, sich körperlich zu betätigen, in der Natur zu sein, basteln, Musik machen, mit anderen Kindern zusammen zu sein, Geschichten erzählen und erzählt bekommen, mit Bauklötzen spielen, Theater spielen. Auf dem kann man später aufbauen. Mathematisches Denken findet zu einem grossen Teil in den Arealen statt, die für die Hände zuständig sind. Wenn sich z. B. ein Kind vor allem mit digitalen Medien befasst hat, hat es die Hände kaum gebraucht und kann danach schlechter Mathematik.
Hier erklärt der Hirnforscher Manfred Spitzer diese Zusammenhänge sehr gut:
https://www.youtube.com/watch?v=NR-KPZEL3Aw&t=6878s
Eine andere bemerkenswerte Erkenntnis: Menschen, die eine Fremdsprache gelernt und angewendet haben, werden im Durchschnitt 5 Jahre später dement als Menschen, die nur eine Sprache können. Es lohnt sich also nicht, beim Lernen zu sparen, um Gehirnkapazität frei zu halten.