Was macht gute Hochschullehre aus?
2 Antworten
Ein didaktisch gut aufbereiteter Transfer wissenschaftlich relevanter Inhalte, idealerweise aus der eigenen Forschung des Professors. Dabei steht vor allem der Aufbau von Methodenkompetenzen bei den Studis im Vordergrund.
Bei anwendungsorientierten Fächern darf natürlich auch der Praxisbezug nicht fehlen, z.B. in den Ingenieurwissenschaften. Veraltete Inhalte, Verfahren und Technologien gehören aus den Skripten gestrichen.
Übergreifend sollte der jeweilige Studiengang insgesamt gut designed sein, was Lehrstuhl-übergreifende Abstimmung erfordert. Sinnvolle Vertiefungsrichtungen und eine gute Betreuung sind z.B. wichtige Aspekte.
Auch die Prüfungsformen sollten wohlüberlegt sein. Ich halte z.B. nicht viel von schierem Auswendiglernen (Bulimilernen) im Kontext von Massenklausuren. Kann man am Anfang machen, um zu filtern, sollte aber im Hauptstudium nicht mehr vorkommen. Mehr Projektarbeiten und studentische Forschung sollten forciert werden.
Die jungen Damen und Herren sollten zu selbstdenken Experten ausgebildet werden, die auch über den Tellerrand schauen können - und nicht zu dressierten Affen.
Ich finde Praxisbezug ist einfach das absolute A und O. Das ganze Theoriegewihhse ist bestimmt in hochspezialisierten Berufen sehr sinnvoll und brauchbar. In vielen Berufen ist es jedoch wichtiger, dass Lehre mit Praxis verknüpft wird, um die Relevanz der Inhalte zu verstehen und zu behalten.
In meinem Utopia geht man primär zur Uni, damit man wissenschaftliches Arbeiten lernt und kritisches Denken schärft, aber leider leben wir in einer kapitalistischen Hölle, wo jedes Bildungsangebot darauf ausgerichtet ist, dich auf eine Karriere in der Wirtschaft vorzubereiten und wenn das so sein soll, dann bitte richtig.
aber leider leben wir in einer kapitalistischen Hölle, wo jedes Bildungsangebot darauf ausgerichtet ist, dich auf eine Karriere in der Wirtschaft vorzubereiten
In den Geisteswissenschaften ist das eher nicht so. Zumindest an den Unis, die ich kenne. Auch in vielen Naturwissenschaften nicht. Wobei die akademische Freiheit auch hier stark abgenommen hat. Eng-gestrickte Modulhandbücher sind oft die Regel.
Bei BWL, Maschinenbau, IT und Co. ist das anders. Das ist ja unmittelbar mit wirtschaftlichen Themen verknüpft.
Sehe ich auch so, wobei das stark vom Studiengang abhängt. In Philosophie oder theoretischer Physik spielt der Praxisbezug i.d.R. eine untergeordnete Rolle. Das ist natürlich vollkommen anders bei Lehramt der Fahrzeugbau.
Wobei das Studium ursprünglich auch nicht primär dafür gedacht war, einen konkreten Beruf auszuüben, sondern das wissenschaftliche Arbeiten und selbstständige Denken zu schulen. Das hat sich jedoch spätestens seit Bologna stark verändert.