Was haltet ihr von Michel Houellebecq?

3 Antworten

Ich halte Michel Houellebecq für einen begabten Provokateur, dem es immer wieder gelingt eine düstere Atmosphäre zu schaffen. Seine Romane wirken destruktiv, geladen mit negativer Energie, da er sich über gesellschaftliche Normen hinwegsetzt. Seine Protagonisten sind unerfüllte Egozentriker, vulgär und dekadent, seine Kritik richtet sich gegen die Konsumgesellschaft, gegen die Wirtschaft, gegen die Medien, gegen die Eliten und gegen die Politik.

Er überträgt kaltes wirtschaftsliberales Denken auf menschliche Beziehungen (Ausweitung der Kampfzone), er parodiert den Kunstbetrieb (Karte und Gebiet), er rechnet mit den Eliten ab (Unterwerfung) und beschreibt eine Welt ohne Liebe (Möglichkeit einer Insel). Houellebecqs Protagonisten sind oft kaltherzige Zyniker. Seine Werke kann man unter Gesellschaftskritik subsumieren. Jedoch ist in "Vernichten" neben persönlichen Katastrophen auch ein Funken Liebe erkennbar.

Habe nie etwas von ihm gelesen. Allerdings ein Hörspiel und Reportagen gehört. ich kann wenig mit ihm anfangen. Interessante Ansätze, aber er übertreibt maßlos.

Der Autor des Abendlandes schlechthin. Betreibt eine schonungslose Diagnose und Kritik an der Spätmoderne, die aus der westlichen Gesellschaft entspringt. Er ist ein Provocateur und nicht leicht zu verstehen. Er wird von allen politischen Lagern vereinnahmt, aber auch missverstanden. Es ist eine Mischung an konservativer Kulturkritik, (Kultur-)pessimismus, politischer Inkorrektheit, Liberalismuskritik aber vordergründig eben eine Abrechnung mit der menschlichen Natur schlechthin, welche überhaupt erst dieses kalte, rationalistische (Wirtschafts-)System stellt.

Er thematisiert häufig den Untergang des Abendlandes, aber eben ohne diese völkische und biologistische Komponente, wie sie bei Oswald Spengler vorherrscht. Viele einzelne Motive wiederholen sich und seine Charaktere sind immer gleich oder relativ ähnlich. Das könnte man als Kritikpunkt aufgreifen. Andererseits dient das eben dazu, die spirituelle Leere des heutigen Zeitgeistes brutal darzustellen- aus verschiedenen Blickwinkeln. Weg von all der optimistischen und konsumistischen Kultur, in die der Mensch hineingezogen wird.

Ist nicht für jeden gedacht, da sehr nihilistisch, aber persönlich ist das ein sehr interessante Persönlichkeit und einer der besten Autoren.