Warum werden Arbeitslose stigmatisiert
Es gibt nur wenige Gruppen, die einem so starken Stigma ausgesetzt sind wie Arbeitslose. Woher kommt diese Stigmatisierung? Welche Erfahrungen habt ihr zu diesem Thema gemacht?
7 Antworten
Eventuell weil sich die Arbeiter betrogen fühlen, dabei kann Arbeitslosigkeit jeden treffen. Und natürlich gibt es auch die bekannten Patienten, aber man kann definitiv nicht alle in einen Topf werfen. Ich hingegen habe noch keine Bekanntschaft mit komischen Arbeitslosen gemacht, bisher alles vernünftige Leute mit Gehirn und Bewusstsein gewesen.
So krass wie heute war es noch nie.
Schröder und die Bildzeitung machten den Anfang mit diesem Bashing und heute ist es unerträglich geworden.
Das liegt zum Einen am immer unsozialeren Kapitalismus gepaart mit der deutschen Unart nach oben zu buckeln und nach unten zu treten. In Frankreich und Italien oder Griechenland funktioniert das weniger gut.
Interessant ist auch, dass es Arbeitslosen-Bashing noch nicht ansatzweise so gab, als Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe noch getrennt war.
Was hinzu kommt ist, dass man kaum noch andere Gruppen beleidigen darf in diesen woken Zeiten.
Arbeitslosenhilfe bekam man in Zeiten vor Hartz IV nach dem Ablauf der Frist von Arbeitslosengeld.
Arbeitslosengeld waren 68% vom letzten Gehalt, Arbeitslosenhilfe 60%. Es bekam also nicht jeder gleich viel, sondern eben Prozentual vom letzten Gehalt.
Sozialhilfe bekamen hingegen nur Leute die nie sozialversicherungspflichtig gearbeitet hatten. Nur die war ein Fixbetrag, allerdings inklusive Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Kleidergeld und wenn Waschmaschine oder Kühlschrank kaputtgingen ersetze das Sozialamt auch diese Geräte.
Bei HartzIV wurden Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zusammengelegt und sämtliche Sonderzahlungen gestrichen.
Nach 12 Monaten Arbeitslosigkeit wurde man also behandelt wie jemand der nie gearbeitet hat und das auch noch schlechter.
Gleichzeitig führte Schröder es mit dem Satz ein: "Es gibt kein Recht auf Faulheit."
Und Bürgergeld ist das gleiche wie HartzIV in grün. Mit 60€ mehr.
Und das soll plötzlich Reichtum sein?
Es wird immer schlimmer und unsozialer in diesem Land. Löhne UND Bürgergeld sind zu wenig, nicht zuviel.
Weil Politik und Medien vermitteln, dass alle Arbeitslosen: junge, gesund, fit und vielseitig begabt sind.
Und auch Betriebe jeden einstellen der quasi gerade ausgehen kann.
Das ist ja gar nicht der Fall. Kritik ernten nur die, die eigentlich arbeiten könnten, aber lieber Bürgergeld kassieren.
Doch das ist der Fall. Über kaum eine andere Gruppe wird derart hergezogen wie über Arbeitslose.
Sicher gibt es Menschen die gerne arbeiten. Aber die meisten tun es um ein Einkommen zu haben. Arbeit belastet. Arbeit stresst. Arbeit kostet Freizeit. Jetzt gibt es Menschen für die die Leute das gerne in Kauf nehmen. Kinder und Partner z.B.. Aber sie tun es ja nicht um mit ihren Sozialversicherungsbeiträgen und Steuern Arbeitslose zu finanzieren. Also entsteht Missgunst und Neid da diese nichts beitragen und auch noch mehr Freizeit und weniger Druck haben. Extrembeispiele von Leuten die zwar arbeiten könnten aber einfach nicht wollen verstärken das noch. An die Mehrheit die unverschuldet arbeitslos ist denken die Leute dann weniger. Und so entsteht die Stigmatisierung.
Ich kenne mich damit nicht wirklich aus. Was genau ist der Unterschied zwischen Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe?