Warum scheitern so viele ambitionierte Menschen trotz klarer Ziele?

7 Antworten

Das liegt an mehreren Gründen.

Beispiele dafür sind unrealistische Ziele, fehlene motivierende Zwischenziele, schlechte Planung (z.B. wichtige Faktoren nicht berücksichtigt), zu schlecht vorher informiert, zu große Risiken ohne Absicherung eingehen, aber oft auch einfach externe Einflüsse. Es gibt noch viele weitere, bei vielen liegt es dann auch nicht an einem Punkt, sondern mehreren.

Ich habe mich mal auf einen Job beworben, die Position wäre wirklich super gewesen, inhaltlich und für die Karriere, ich war genau dafür qualifiziert, hatte ein richtig gut laufendes Vorstellungsgespräch, kannte auch schon jemanden in der Firma und wusste, worauf es denen ankommt und wie das Firmenklima ist. Ein seltener Job-Diamant, wie man ihn nicht oft findet. Was ich nicht wusste war, dass die Tochter vom Vorstand sich auch auf diese Stelle beworben hatte und nun ratet mal, wer sie bekommen hat... Sie hatte weder den geforderten Abschluss noch Berufserfahrung in dem Feld, zudem hat sie sich spöäter im Job nicht sonderlich gut gemcht, da nicht motiviert genug die Defizite aufzuarbeiten. Es lag also weder an mir, noch meiner Qualifikation, sondern äußeren Umständen außerhalb meines Einflussbereichs. Gut, ich weiß nun nicht wie gut die anderen Bewerber waren, da werden sich viele beworben haben, aber nach meiner Einschätzung hätte ich ohne die Tochter vom Vorstand sehr gute Chancen gehabt. In dem Fall habe ich durch interne Kontakte den Grund erfahren, normalerweise weiß man sowas ja nicht und fragt sich, was an einem selbst nicht ausreichte. Hätte die Tochter den Job gut gemacht, hätte ich es der Firma auch wenger übel genommen, aber jemanden komplett unqualifizeirten auf eine wichtige Stelle zu setzen sorgt dafür, dass ich mich dort nicht mehr beworben habe.

Ich habe mich davon nicht abhalten lassen, aber ja, solche Dinge können massiv demotivieren, gerade wenn man nicht einen solchen "Rückschlag" hat, sondern mehrere große und kleine zusammen. Zu der Zeit lief es bei mir nämlich auch privat gerade nicht gut, dazu kamen andere berufliche Ärgernisse, das hat schon viel Durchhaltewillen gekostet. Zudem in Teilen auch einfach Glück, dann eine gute andere Position angeboten zu bekommen.

Eine Freundin von mir stand kurz vor einer großen wichtigen Beförderung, dann hatte sie einen Autounfall (betrunkener Fahrer fuhr nachts über rot und erwischte ihr Auto) und fiehl für Monate aus, die Stelle wurde in ihrer Abwesenheit anders besetzt. Und auch als sie wieder anfing, war "große Karriere" nicht mehr ihre Priorität, sondern wieder laufen lernen nach mehrfach gebrochenen Beinen und diversen anderen Verletzungen und ihren Alltag neu regeln und hinbekommen. Angefangen zu arbeiten hat sie zu dem Zeitpunkt auch nur, weil sie meinte noch länger zu Hause und sie würde durchdrehen, die Ärzte hätten sie länger krankgeschrieben.

Egal wie gut man plant, manw eiß nie wir das Leben einem mitspielt und was für persönliche Einflüsse noch mit einwirken.

Man darf nicht vergessen: Es kann nicht jeder erfolgreich sein. Würde das bei allen klappen, wären solche Jobpositionen oder auch Vermögenshöhen nichts besonderes, sondern Standard. Einer kann es nur schaffen, sich so massiv von der Masse abzusetzen, weil 10, 20, 100 oder gar tausende Menschen das Ziel gar nicht erst verfolgen oder auf dem Weg scheitern. Je höher man kommt, desto dünner wird die Luft.


100kMindset 
Beitragsersteller
 25.08.2025, 11:02

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, deine Erfahrungen so ausführlich zu teilen – das macht den Beitrag wirklich besonders wertvoll. Ich stimme dir in vielen Punkten vollkommen zu.

Du beschreibst sehr gut, dass es beim Erfolg nie nur einen einzelnen Faktor gibt. Unrealistische Ziele, fehlende Zwischenziele, unzureichende Vorbereitung, hohe Risiken und externe Einflüsse wirken oft zusammen und können selbst bei hoher Kompetenz und Motivation zum Scheitern führen.

Deine Beispiele aus dem Bewerbungsprozess und der Situation deiner Freundin zeigen eindrucksvoll, wie sehr äußere Umstände den Verlauf einer Karriere oder eines Projekts beeinflussen können. Es ist wichtig zu erkennen, dass solche Rückschläge nicht automatisch ein Zeichen von mangelnder Qualifikation oder Engagement sind. Manchmal spielen schlichtweg Faktoren außerhalb unseres Einflussbereichs eine Rolle – und genau das kann sehr demotivierend sein.

Gleichzeitig sehe ich auch, dass du das sehr reflektiert angehst: Trotz der Rückschläge und Enttäuschungen hast du dich nicht entmutigen lassen und weiter nach Möglichkeiten gesucht. Das zeigt, wie wichtig Resilienz, Anpassungsfähigkeit und ein realistisches Mindset sind, um langfristig erfolgreich zu bleiben.

Außerdem hast du einen zentralen Punkt angesprochen, den viele unterschätzen: Erfolg ist nicht für jeden erreichbar, zumindest nicht in gleicher Form. Die Spitzenpositionen und besonderen Erfolge entstehen oft gerade dadurch, dass viele Menschen auf dem Weg scheitern oder andere Prioritäten setzen. Wer sich durchsetzen kann, zeichnet sich nicht nur durch Talent oder Fleiß aus, sondern auch durch Ausdauer, Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, trotz Rückschlägen weiterzumachen.

Nochmals vielen Dank, dass du deine Beispiele so offen geteilt hast – sie machen sehr anschaulich, warum Erfolg so komplex ist und wie viele Faktoren dabei zusammenspielen.

Das wird unterschiedliche Gründe haben.

Viele Menschen überschätzen sich ganz einfach, oder setzen ihre Ziele unrealistisch hoch an.

Wenn ich keine Ahnung vom kochen haben, und ein Restaurant mit dem Ziel eröffne, nach einem Jahr einen Stern zu erkochen, dann ist das Scheitern vorprogrammiert.

Durchhaltevermögen ist sicher auch ein Grund. Die Welt ist ja schnelllebig geworden, viele werden die Lust am weitermachen verlieren, wenn es nicht sofort funktioniert, ähnliche wie ein Spielzeug, wenn es nicht mehr neu ist.

Natürlich kann man auch die falsche Strategie haben, aber die kann man ja hinterfragen, bzw. gelegentlich auch mal ein Feedback einholen.


100kMindset 
Beitragsersteller
 25.08.2025, 10:48

Da stimme ich dir vollkommen zu. Unrealistische Zielsetzungen und fehlende Erfahrung führen oft zu Frust und frühzeitigem Aufgeben. Gleichzeitig spielt das Durchhaltevermögen eine große Rolle – gerade in unserer schnelllebigen Zeit, in der Geduld selten belohnt wird. Eine durchdachte Strategie, gepaart mit regelmäßiger Reflexion und offenem Feedback, kann hier enorm helfen. Wer sich kontinuierlich weiterentwickelt und bereit ist, aus Fehlern zu lernen, erhöht die Chancen, langfristig erfolgreich zu sein.

Das liegt in der Regel an Kollegen die einem Steine in den Weg legen wollen um selber voran zu kommen.

Leider gibt es von dieser Sorte sehr viele, die gehen auch über Leichen.

Das hat mit der Zielsetzung erstmal wenig zu tun.

LG

Julian

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

100kMindset 
Beitragsersteller
 25.08.2025, 10:47

Danke für deinen Beitrag, Julian – das ist ein wichtiger Aspekt, den viele oft übersehen. Tatsächlich können äußere Faktoren wie Konkurrenzdruck oder schwierige Kollegen den eigenen Fortschritt stark beeinflussen, unabhängig davon, wie klar die eigenen Ziele gesetzt sind. Ich denke, es kommt darauf an, Strategien zu entwickeln, um solchen Hindernissen konstruktiv zu begegnen – sei es durch gezieltes Netzwerkaufbauen, klare Kommunikation oder die Konzentration auf Aufgaben, die man selbst kontrollieren kann. So behält man trotz schwieriger Umstände die Kontrolle über den eigenen Erfolg.

juli189379  25.08.2025, 11:00
@100kMindset

Wenn man versucht sowas zu kontrollieren dann ist man kein Stück besser wie seine Kollegen. Netzwerkaufbau ist genau dasselbe, das dient dazu Macht zu erlangen.

Solche Kollegen meinen das ja auch nicht "persönlich" die wollen auch nur ihre Zielsetzung erreichen mit allen Mitteln.....

Solch ein Egoismus bringt uns aber als Land nicht weiter wie man schon seit Jahren sieht.

100kMindset 
Beitragsersteller
 25.08.2025, 11:04
@juli189379

Da stimme ich dir zu. Übermäßiger Egoismus kann kurzfristig Vorteile für Einzelne bringen, langfristig gesehen schwächt er jedoch das gesamte System. Für nachhaltigen Fortschritt – sei es im Unternehmen, in der Gesellschaft oder auf nationaler Ebene – sind Zusammenarbeit, gegenseitige Rücksicht und das Interesse am Gemeinwohl entscheidend. Nur so können stabile Strukturen entstehen, von denen alle profitieren.

Ich denke, viele ambitionierte Menschen scheitern nicht daran, dass sie zu wenig Willenskraft haben, sondern daran, dass sie den Weg unterschätzen. Ein Ziel gibt Orientierung, aber der Alltag besteht aus vielen kleinen Entscheidungen, die oft nicht so glänzend wirken wie die große Vision. Mit der Zeit wird der Weg mühsam, und die Anfangseuphorie trägt nicht mehr.

Oft sind es innere Muster, die bremsen. Wenn jemand glaubt, nur „alles oder nichts“ sei wertvoll, verliert er schnell die Geduld, sobald Rückschläge kommen. Oder die Strategie passt nicht zum eigenen Leben, weil sie zu streng oder unrealistisch ist. Dann erscheint das Ziel zwar klar, aber es bleibt innerlich unerreichbar.

Zwei Impulse können helfen: Zum einen, Ziele in kleine Etappen zu zerlegen und auch Zwischenschritte bewusst zu feiern. So entsteht Motivation nicht nur am Ende, sondern schon unterwegs. Zum anderen, ehrlich zu prüfen, ob das Ziel wirklich aus dem eigenen Herzen kommt oder ob es eher ein Bild ist, das man von außen übernommen hat.

Erfolg ist weniger eine Frage von Härte, sondern vielmehr die Fähigkeit, mit Rückschlägen freundlich mit sich zu bleiben und immer wieder aufzustehen. Wer das übt, geht oft weiter als der, der nur verbissen durchhält.

Ein Lehrer in einer meiner Ausbildungen hat einen sehr schönen Satz formuliert:

"Es gibt nur 2 Gründe, warum Menschen auf ihrem Weg scheitern.
1. Weil sie den 1. Schritt des Weges nicht gehen
2. Weil sie den Weg nicht zu Ende gehen"

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich helfe Menschen, ihre innere Balance wiederzufinden

Vieles liegt externen Faktoren, auf welche man keinen Einfluss hat.