Warum machen Mitarbeiter nicht, was sie sollen?
Ein Projekt kommt nicht voran, Absprachen verpuffen, Aufgaben bleiben liegen und die Führungskraft fragt sich: Warum macht er oder sie nicht einfach, was abgesprochen war? Marei Bauer wirft bei uns im Blog einen Blick auf konkrete Situationen im beruflichen Miteinander, beleuchtet Zusammenhänge und liefert Impulse. Es geht um Können, Dürfen und Wollen.
*link durch Support entfernt
Sehr spannend, wie ich finde. Fallen euch noch andere Gründe ein? Und wie sollte man damit möglicherweise umgehen?
Deine Diskussion sieht irgendwie nach Werbung aus.
Dein Account ist 1 Jahr alt um dann sowas zu posten? oO
Werbung? Ne, nicht wirklich. Ich verkaufe weder Leadership-Trainings, noch Kurse für Führungskräfte. Ich interessiere mich aber für das Thema. Und ja, ich poste heute zum 1. Mal.
6 Antworten
Häufig liegt es an unklarer Kommunikation, finde ich. Aufgaben oder Prioritäten sind nicht eindeutig formuliert, sodass Interpretationsspielraum bleibt. Auch fehlende Rückmeldungen spielen eine Rolle. Wenn Probleme auftreten, werden sie nicht immer angesprochen, was dazu führt, dass im Dunkeln getappt wird.
Auch die mangelnde Identifikation mit dem Ziel. Wenn der Sinn einer Aufgabe nicht nachvollziehbar ist, fehlt oft die innere Motivation. In manchen Fällen hemmt auch eine unsichere oder fehlerfeindliche Unternehmenskultur die Eigeninitiative, weil Mitarbeiter Angst haben, etwas falsch zu machen. Schließlich ist Überforderung ein häufiger Faktor – wer zu viele Aufgaben parallel bewältigen muss, setzt ungewollt eigene Prioritäten. Auch die Bezahlung ist wichtig. Wer nur 15€ Brutto zahlt, sollte keine Raumstation erwarten.
Oft liegt der Fehler aber auch weniger bei den Mitarbeitenden, sondern bei der Führungskraft, meiner Erfahrung nach.
Coole Beispiele, danke! Kommunikation ist ein Punkt, den Marei nicht thematisiert. Und auch die Unternehmenskultur, also das unsichtbare und doch vorhandene Etwas zwischen den Beteiligten, finde ich spannend. Danke!
Fallen euch noch andere Gründe ein? Und wie sollte man damit möglicherweise umgehen?
Ja, fallen mir.
Es gibt das Phänomen der "inneren Kündigung". Wenn Mitarbeiter nur noch "nine to five" machen, sprich, 9 bis 17 Uhr anwesend sind und ihre Zeit absitzen. Die Gründe sind meist vielfältig:
- fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten, fehlende Perspektiven, fehlende (finanzielle) Aufstiegschancen
- schlechte Behandlung durch Vorgesetzte - wer nur als "Lohnsklave" betrachtet wird, der "zu tun hat, was der Chef sagt", hat wenig Motivation
- schlechtes Arbeitsumfeld - z.B. lautes Großraumbüro, geizige Ausstattung, unproduktive Umgebung
Und so weiter. Von zu wenig Urlaubstagen und schlechter Bezahlung mal ganz abgesehen.
Marei Bauer wirft bei uns im Blog einen Blick auf konkrete Situationen im beruflichen Miteinander, beleuchtet Zusammenhänge und liefert Impulse
Ist ja nett, dass sie das tut. Ich weiß aber weder, wer Marei Bauer ist, noch habe ich Lust, auf einen Link zu klicken um damit auf irgendeiner Seite für Werbetraffic zu sorgen.
Ein Diskussionsbeitrag ohne diesen Link wäre doch völlig ausreichend gewesen. Dann könnte man hier diskutieren, und nicht irgendwo extern -> Ich dachte, das wäre Ziel dieser Seite.
Genau. Oftmals reflektieren Mitarbeiter die Behandlung, die sie von ihrem Chef oder der Firma als Ganzes erhalten.
Nicht immer. Es gibt natürlich auch Mitarbeiter, die per sé faul sind, egal wie nett der Chef ist. Das ist erfahrungsgemäß aber die Minderheit.
Da bin ich bei dir, faule Mitarbeiter habe ich in 30 Jahren wirklich selten getroffen.
Beispiel:
Ich arbeite in 3 Schicht ! Es ist klar kommuniziert das die Maschinen während der Pause durch den Maschineneinrichter weiterbedient werden! So sind bei 120sec Laufzeit pro Maschine locker 120 Takte auf 8h möglich! Inkl Bestückung, Entnahme und Prozesskontrolle! Je nach Umständen schaffe ich sogar 140 Takte! Jede der anderen beiden Schichten liegt unter meiner Leistung! Nicht gering, sondern ⅓ bis zur Hälfte drunter. Dieses Thema habe ich vor geraumer Zeit angesprochen und erhielt zur Antwort: Nicht jeder Mensch ist gleich!
Meine Antwort darauf war: Scheinbar ist doch jeder Mensch gleich, da an der Entlohnung kein unterschied zu sehen ist!
Jüngst wurden Zählwerke verbaut die 1:1 die Daten auf den PC der BU Leiter übermitteln. Gestern wurde Klartext geredet das in den Pausen nicht von jeder Schicht durchgearbeitet wird ! Die jeweiligen Mitarbeiter haben sich davon nicht angesprochen gefühlt!
Der Fisch fängt vom Kopf her an zu stinken!
Fazit: Ich passe künftig meine Leistung denen der Kollegen anderer Schichten an! Der OEE wird dadurch um mindestens 25% sinken und dann können sich Meister sowie BU Leiter vor höheren Stellen rechtfertigen!! Samstagsarbeit ist für mich Tabu und darf mir nicht auferlegt werden, da ich im Genuss eines GdB bin!
Sollte ich nicht in einen anderen Tarif gestellt werden der meiner Leistung gerecht ist, behalte ich das auch bei!!
Ich komme selbst aus einer Führungsposition ,die ich aufgrund solcher unmotivierter Mitarbeiter nach fast 20 Jahren beendet habe! Seinerzeit rückten diese Mitarbeiter in meine Position nach und hielten je 12 Monate durch bis sie der Alte entweder nicht mehr sehen wollte, oder sie selbst kündigten!!
Über dieses Thema könnte ich stundenlang abkotzen!!!
Es ist klar kommuniziert das die Maschinen während der Pause durch den Maschineneinrichter weiterbedient werden!
Schon seltsam - Pause ist doch ein allgemeinverständliches Wort, wie kann man das so missverstehen?
Aber Du lieferst hier, wenn auch unwillentlich, eine prima Antwort auf die Frage in der Überschrift.
Pausen laufen versetzt! Also nicht mehr gemeinsam!! War vielleicht nicht verständlich meinerseits ausgedrückt!
Ich muss dazu aber anmerken das ich gemeinsame Mahlzeiten unter Mitarbeitern sehr befürworte, da so auch etwas privat miteinander umgegangen werden kann !! Das handhaben wir Donnerstags bei der Spätschicht oft so und bestellen Essen!! Ist toleriert von oben!! Leider fällt die Altersfreizeit just auf diesen Donnerstag in der Spätschicht in diesem Jahr 🤷♂️
Sorry, da hatte ich das mit der Arbeit während der Pause missverstanden.
Im alten Betrieb hatte ich null Pause! 5 Uhr Arbeitsbeginn, zwischen 21 und 23 Uhr Arbeitsende. Gegessen wurde zwischendurch. 1h Pause aber abgezogen..... Tja, typisch für's Speditionsgewerbe 🤣🤣
Danke für den praktischen Einblick. Aber macht es dich dann nicht unglücklich, wenn du im Verhältnis zu deinen Fähigkeiten unterperformst? Wäre es nicht sinnvoller, in Ruhe nochmals das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen und ihm zu zeigen, warum seine Aussage in die Sackgasse führt? Evtl. versteht er dich dann besser, evtl. kann er dir aber auch seine Zwänge mitteilen (vielleicht hat er bspw. kein Budget für mehr Gehalt für dich)?
Dieser Konzern hat weltweit 45000 Mitarbeiter. Da wird sicherlich Geld vorhanden sein was auch die offen kommunizierten Zahlen belegen! Nur wird nicht auf jeden einzelnen Mitarbeiter eingegangen! Deshalb spreche ich mich definitiv für Leistungsprämien aus, bzw auch Freizeit! Das wäre ein Faustschlag für die faulen Mitarbeiter!!
Im früheren Betrieb gab es soetwas! Ich bekam monatlich ( auch während Krankenstand oder Urlaub) 250€ Leistungsprämie !
Mitarbeiter des Monats wurden auserwählt und ihre besonderen Leistungen genannt. Dort gab es dann Gutscheine im Wert von 250€. Auch hier habe ich häufig abgesahnt!!
Aber mit Geld ist absolut nicht alles zu gewinnen!! Es geht eher um die Gleichberechtigung! Jeder hat sein soll zu erfüllen und die Messlatte ist bei uns nicht sonderlich hoch!
Ich habe mehrfach im jetzigen Betrieb in einer anderen Abteilung ausgeholfen während der Urlaubszeit bzw bei hohem Krankenstand. Mir wurden häufig die Maschinen 1 -1,5 h vor Schichtende abgestellt da das Ziel erreicht war!
Da wo ich herkomme kann man sagen: Es war die Hölle!
Durch diese Hölle sollten meine Kollegen mal 6 Monate gehen! Die würden wie ein schweizer Uhrwerk funktionieren !!
In der Führungsposition darf seitens der führenden Kraft an den Mitarbeiter nie mehr verlangt werden , als wie er selbst bringen würde! Ich habe stets meine Azubis so geführt und diese Jungs sind hier auf dem Arbeitsmarkt mittlerweile sehr begehrt. Die bilden teils schon selbst aus !!
Meistens dann wenn sie schlecht bezahlt werden oder sich nicht wertgeschätzt fühlen
Ist Gehalt ein Teil der Wertschätzung für Dich? Und was, wenn das Gehalt "gut" ist, warum macht man dann vielleicht doch sein Ding und nicht das "gewünschte" Ding?
Oft fängt es bei der Führung an, wenn die Führung versagt, ist der Schrei auf die Mitarbeiter groß. Das potenzial liegt in der Führung, wenn die Führung nicht ihr potential entfallet und ausschöpft, werden es andere auch nicht.
Ist das deiner Meinung nach eine Einbahnstraße? Wenn meine Führungskraft sich doof verhält, muss sie mit den Konsequenzen leben? Ich könnte ja trotzdem versuchen, einen guten Job zu machen, oder?
Wenn deine Führungskraft doof ist, musst du natürlich mit den Konsequenzen leben. Wenn du ein schlechter Vater bist, wunder dich nicht warum dich deine Frau verlässt und dich deine Kinder hassen. ^^ Wenn du als Führungskraft dich doof verhältst, dann machst du schon keinen guten Job. xD
Sehr schöner Vergleich. 😉 Evtl. könnte ich aber als Mitarbeiter dennoch versuchen, mein Bestes zu geben, oder? Wer arbeitet schon absichtlich schlecht?
Denke ich mir bei einer Führungskraft auch, aber trotzdem arbeiten viele Führungen schlecht, auch aus Absicht? Welche Führung würde schon absichtlich schlecht arbeiten oder führen? Die Existenz hängt ja davon ab, also warum? ^^ Ganz einfach, viele Führungskräfte haben nicht die Kompetenz zum Führen. Warum sollte ich als Mitarbeiter das beste versuchen, wenn die Führung schon nicht das beste gibt oder im schlimmsten Fall steine in den Weg legt mit ihrer schlechten Führung. Daher auch der Spruch, wenn die Führung versagt, ist das Geschrei auf den Mitarbeiter groß. ^^
Ja, ein sehr menschliches Verhalten, was du da beschreibst. Es könnte natürlich dennoch Gründe geben, sein Bestes zu geben: Arbeitsplatzerhalt, finanzielle Notwendigkeit, nettes Miteinander unter Kolleginnen und Kollegen, ...
Ich kenne zudem das Problem, dass Menschen zu Führungskräften erklärt werden, die damit aber nicht mehr das tun können, was sie davor getan haben. Ein Softwareentwickler, der jetzt nicht mehr Programmieren soll, sondern die Kollegen anleiten darf (und darauf auch nicht vorbereitet wird). Sprich Führungskräfte sind manchmal auch nur "arme Socken"...
Was ist die stärkste Waffe eines Arbeitnehmer gegenüber des Arbeitgeber?
Das weiß ich nicht und darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Es fällt mir aber auch schwer, im Gegeneinander in Unternehmen zu denken.
Es ist das Bürgergeld. Das Bürgergeld ist die stärkste Waffe des Arbeitnehmer, einfach weil man keine Angst vor einer finanzielle Notlage haben brauch. Nette Menschen kannst du überall finden, aber du brauchst nicht wie in der USA angst zu haben, wenn dein Chef ein Arsch ist, du auf einmal auf der Straße sitzt mit nichts. Wenn die Führung versagt und alles auf die Mitarbeiter ablegt, kannst du sogar eher froh sein zu gehen, weil dir mangelt es so erstmal nichts am Grundlegenden. Hingegen das Unternehmen mit schlechter Führung gute Mittarbeiter vergrault oder kündigt während sie sich das eigene Grab schaufeln. Auf der Arbeit dreht sich alles um das menschliches Verhalten, gerade als Arbeitnehmer und wenn die Führung das nicht auf menschlicher Ebene hinbekommt, dann stirbt auch die wirtschaftliche Ebene mit der Zeit und das alles am Ende wegen schlechter Führung. Moral des einzelnen hat schon Kriege gewonnen. ^^
Danke für dein Feedback. Marei geht in den einzelnen Punkten etwas "tiefer", daher auch der Link. (Klicken musst du natürlich nicht.) Was du schreibst ist also die Folge von "schlechtem AG"?