Sollte man ab 16 wählen dürfen?
In einigen Bundesländern dürfen 16- und 17-Jährige bereits bei Landtags- und Kommunalwahlen abstimmen. Nun wird diskutiert, ob das Wahlalter auch bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre gesenkt werden sollte.
Befürworter sagen, dass junge Menschen von politischen Entscheidungen genauso betroffen sind wie Erwachsene und daher mitbestimmen sollten. Kritiker meinen, dass viele Jugendliche noch nicht genug politische Bildung haben, um verantwortungsbewusst zu wählen.
👉 Was denkt ihr? Sollte das Wahlalter auf 16 gesenkt werden oder sollte es bei 18 bleiben? Warum?
12 Antworten
Es ist absolut entscheidend, dass 16-Jährige wählen dürfen, denn sie sind bereits aktiv in der Gesellschaft und betroffen von politischen Entscheidungen. Ihre Stimmen sind wichtig, um die Zukunft zu gestalten, die sie selbst betreffen wird. Wenn sie sich für rechte Parteien entscheiden, ist das ein Ausdruck ihrer Überzeugungen und ihrer Unzufriedenheit mit dem Status quo. Es ist an der Zeit, diese jungen Menschen ernst zu nehmen und sie nicht als Nazis zu diffamieren.
Ich fände es gut. Es ist deren Zukunft, über die entschieden wird, dann sollten sie sie auch mitentscheiden dürfen.
Ich unterstütze solche Ideen immer, da ich selbst eine belastende und auch traumatische Kindheit hatte, wo ich den Entscheidungen der Erwachsenen hilflos ausgeliefert war.
Mehr Partizipation von Kindern und Jugendlichen kann durchaus ein Weg sein, traumatische Kindheitsbiografien zu verhindern. Nicht alleine, aber als ein Teil davon. Das ist für mich neben den politischen Argumenten eine ganz entscheidende Dimension, die viel zu wenig beachtet wird. Das ist für mich neben den politischen Argumenten eine ganz entscheidende Dimension, die viel zu wenig beachtet wird: Die Verhinderung von Leid.
Ich verweise in diesem Zusammenhang immer gerne auf ein Positionspapier des Deutschen Kinderhilfswerks, dessen Argumenten ich mich zu 100% anschließe.
https://www.kinderrechte.de/beteiligung/politische-arbeit-und-forderungen/absenkung-des-wahlalters
Das fände ich gut.
Auf gar keinen Fall. Meinetwegen kann man das entsprechende Alter auch auf 21 raufsetzen.
Kritiker meinen, dass viele Jugendliche noch nicht genug politische Bildung haben, um verantwortungsbewusst zu wählen.
Das sehe ich ebenfalls so. Und aufgrund dessen sind sie auch noch viel leichter zu manipulieren, bzw. zu beeinflussen. Nicht zuletzt deshalb neigen sie dazu, unreflektiert Meinungen anderer zu übernehmen. Auch der einseitige Einfluss von Lehrkräften sollte nicht unterschätzt werden.
Befürworter sagen, dass junge Menschen von politischen Entscheidungen genauso betroffen sind wie Erwachsene
Das ist auch eine völlig nachvollziehbare Sichtweise. Und genau das ist noch ein Grund mehr, dass ihnen aufgrund der eben schon genannten Gründe diesbezüglich eben keine Teilhabe gewährt wird.
Es gibt Gründe dafür, warum Minderjährige vieles noch nicht selbst entscheiden können und dürfen. Man fragt sie schließlich auch nicht ob sie zur Schule gehen möchten oder nicht, obwohl sie das ebenfalls direkt betrifft.
anstatt das Wahlalter zu erhöhen.
Das war nicht wirklich ein ernsthafter Vorschlag, sondern eher Ausdruck dafür, dass ich bei manchen auch das Erreichen der Volljährigkeit noch nicht als ausreichend erachte.
Vielleicht ist der Mittelweg, das Wahlalter zu senken, aber gleichzeitig mehr in die Aufklärung zu investieren, eine mögliche Lösung.
Ich glaube nicht, dass Aufklärung das Problem ist und dass es Jugendlichen an irgendwelchen Werkzeugen fehlt. Es steht ihnen ja schließlich frei sich zu informieren, über welche Kanäle auch immer. (Wobei das Auswählen der Quellen da natürlich auch noch eine Rolle spielt. Das übernehmen von Meinungen irgendwelcher sogenannten "Youtuber" oder irgendwelchen TikTok-Kanälen ist sicher auch nicht zielführend, aber das ist ein anderes Thema.)
Ich denke es ist einfach ein mehrheitlich vorherrschendes politisches Desinteresse. Sowas bildet sich bei den meisten Jugendlichen erfahrungsgemäß nunmal eher später, als früher. Was auch völlig nachvollziehbar ist, da man in jungen Jahren einfach noch viele andere Dinge im Kopf hat.
Ich verstehe deine Bedenken bezüglich der politischen Bildung und der möglichen Manipulierbarkeit junger Menschen. Es stimmt, dass nicht jeder Jugendliche über das nötige Wissen und die Erfahrung verfügt, um verantwortungsbewusst zu wählen. Aber vielleicht könnte der Fokus eher auf einer besseren politischen Bildung liegen, anstatt das Wahlalter zu erhöhen. Es geht nicht nur darum, ob jemand alt genug ist, sondern auch darum, ihm die Werkzeuge zu geben, damit er informierte Entscheidungen treffen kann.
Was die Schulpflicht betrifft, ist das natürlich ein anderer Kontext, weil es dabei um grundlegende Bildung geht, die alle Menschen benötigen. Das Wahlrecht geht jedoch über die reine Wissensvermittlung hinaus und ist ein rechtlicher Anspruch, der auch mit der Mitbestimmung der eigenen Zukunft zu tun hat. Vielleicht ist der Mittelweg, das Wahlalter zu senken, aber gleichzeitig mehr in die Aufklärung zu investieren, eine mögliche Lösung.