Scheol: Was ist dort?

10 Antworten


falter1 
Beitragsersteller
 25.07.2024, 19:05

Danke, das habe ich mit Interesse gelesen. Eindrücklich ist mir auch, wie Vorstellungen oder Bilder sich mit der Zeit gewandelt haben.

BillyShears  26.07.2024, 00:52
@falter1

Ja, geht mir ähnlich. Ich finde die Entwicklungen zu vielen Themen da serh spannend.

Eine gut verständliche Auskunft gibt die Bibel hier :

„Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbare Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Es war aber ein Armer namens Lazarus, der lag vor dessen Tür voller Geschwüre und begehrte, sich zu sättigen von den Brosamen, die vom Tisch des Reichen fielen; und es kamen sogar Hunde und leckten seine Geschwüre. Es geschah aber, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es starb aber auch der Reiche und wurde begraben. Und als er im Totenreich seine Augen erhob, da er Qualen litt, sieht er den Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich über mich und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme! Abraham aber sprach: Sohn, bedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus gleichermaßen das Böse; nun wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt. Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, sodass die, welche von hier zu euch hinübersteigen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen.“

‭‭Lukas‬ ‭16‬:‭19‬-‭26‬ ‭SCH2000‬‬ https://bible.com/bible/157/luk.16.19-26.SCH2000


falter1 
Beitragsersteller
 26.07.2024, 05:16

Jesus beschrieb das Totenreich mit einer Kluft, einer räumlichen Trennung. Diese kann nicht überstiegen werden.

Was aber möglich bleibt: Gespräche. Der namenlose Reiche und Abraham sprechen mit einander. Lazarus schweigt zwar, doch auch er kann...könnte reden. Der Namenlose findet Worte für seine Peinigung und wird gehört. Lazarus hört mit.

Hallo falter1,

in der Bibel bedeutet das hebräische Wort Scheol nicht anders als das allgemeine Grab der Menschheit, also keinen bestimmten Ort. Dieses hebräische Wort entspricht exakt dem Wort Hades, der im Neuen Testament verwendet wird.

LG Philipp


falter1 
Beitragsersteller
 27.07.2024, 10:19

Danke Philipp59, und Sanni295. Und darum ranken sich Vorstellungen, Fantasien, Überlieferungen. Je nach Glauben. Es ist spannend,hat aber auch beängstigende Seiten für mich.

Philipp59  27.07.2024, 13:30
@falter1

Sehr gerne!

Darf ich fragen, welche „beängstigenden Seiten“ du meinst?

falter1 
Beitragsersteller
 28.07.2024, 10:09
@Philipp59

Grauenhafte Vorstellungen, von Jesaja oder Johannes.

Verbunden mit der versteckten oder offenen Drohung: Wenn du dich nicht bekehrst, kommst du in die Hölle.

falter1 
Beitragsersteller
 28.07.2024, 19:08
@Philipp59

Und so jemand nicht ward gefunden geschrieben in dem Buch des Lebens, der ward geworfen in den feurigen Pfuhl. Johannes

Denn der Herr wird durchs Feuer richten und durch sein Schwert alles Fleisch, und der vom Herr Getöteten werden viele sein.

Und sie werden hinausgehen und schauen die Leichname derer, die von mir abtrünnig waren; denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen, und sie werden allem Fleisch ein Gräuel sein. Jesaja

Philipp59  29.07.2024, 06:41
@falter1
Und so jemand nicht ward gefunden geschrieben in dem Buch des Lebens, der ward geworfen in den feurigen Pfuhl. Johannes

Wenn man die Offenbarung liest und dort von dem feurigen Pfuhl (oder dem Feuersee) liest, könnte man meinen, hier sei tatsächlich von der Hölle die Rede. Das ist jedoch nicht der Fall, da die Offenbarung den Feuersee als Symbol gebraucht und nicht wörtlich zu verstehen ist. Warum kann man das sagen?

Nun, der Begriff "Feuersee" kommt mehrmals in der Offenbarung vor. In Offenbarung 20:14 beispielsweise wird deutlich gemacht, dass es sich dabei nicht um einen buchstäblichen See aus Feuer oder um ein Höllenfeuer handeln kann. Dort heißt es:

"Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geschleudert. Dies bedeutet den zweiten Tod: der Feuersee".

Das zeigt, dass der Feuersee ein Symbol für ewige Vernichtung ist. Warum kann man das sagen? Erstens wird hier gesagt, dass der Feuersee den "zweiten Tod", also keine Qual, bedeutet. Und zweitens heißt steht hier, dass der "Tod" und der "Hades" (oder gem. manchen Übersetzungen die "Hölle") in den Feuersee geschleudert werden. Weder "Tod" noch "Hades" können in einem buchstäblichen Feuer verbrannt werden! Daher handelt es sich hier ohne Zweifel um eine bildhafte Darstellung!

Denn der Herr wird durchs Feuer richten und durch sein Schwert alles Fleisch, und der vom Herr Getöteten werden viele sein

Auch hier steht "Feuer" als Symbol für Vernichtung und nicht für Qual!

Und sie werden hinausgehen und schauen die Leichname derer, die von mir abtrünnig waren; denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen, und sie werden allem Fleisch ein Gräuel sein. Jesaja

Dass es sich hierbei nicht um ein Sinnbild der Qual, sondern der vollständigen Vernichtung handelt, geht daraus hervor, dass in dem Text aus Jesaja nicht von lebenden Personen die Rede ist, sondern von den ‘Leichname derer, die von mir abtrünnig waren’.

Wenn, wie die vorhandenen Beweise andeuten, das Hinnomtal ein Ort zur Beseitigung von Unrat und Leichen war, war dafür Feuer – dem man möglicherweise Schwefel zusetzte (siehe Jes 30:33) – das geeignetste Mittel. Wo das Feuer nicht hinkam, schlüpften Würmer oder Maden, die sich von den Überresten ernährten, die das Feuer nicht zerstörte. Also kann auch der Text aus Jesaja nicht als Beleg für eine Hölle herangezogen werden!

falter1 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 11:16
@Philipp59

Danke, Philipp59.

Ja, die Vorstellungen, Überlieferungen, Fantasien sind vielfältig, tatsächlich.

Zitat vom "Bibelbund e.V"

"Die Hölle ist ganz einfach stillschweigend abgeschafft worden, weil über sie geschwiegen wird. Und wer sie erwähnt, dem würde man, hätte man sie nicht gerade abgeschafft, die schlimmsten Höllenstrafen wünschen.

Statt dessen behilft man sich mit Äußerungen wie z. B.: „Mit dem Jesus den du da verkündigst, kann ich nichts anfangen. Ich halte mich da mehr an den Jesus der Bergpredigt.“ So kann nur sülzen, wer die Bergpredigt nie gelesen hat. In dieser Predigt erwähnt Jesus dreimal die Hölle und dazu auch noch die Verdammnis. Außerdem warnt er noch an sieben weiteren Stellen vor der Hölle. Der Hinweis auf solche Bibelstellen wird gewöhnlich mit der Frage kommentiert, ob ich ein Interesse daran hätte, daß manche in die Hölle kommen?" Dr.Theo Lehmann

Alle berufen sich auf Jesus.

Eine Bekannte von mir lebt mit der Angst, einmal "in die Hölle zu kommen".

Philipp59  01.08.2024, 15:46
@falter1
In dieser Predigt erwähnt Jesus dreimal die Hölle und dazu auch noch die Verdammnis. Außerdem warnt er noch an sieben weiteren Stellen vor der Hölle.

Das Wort, das Jesus in der Bergpredigt gebrauchte ist Gehenna. Es hat allerdings nicht die Bedeutung von Hölle! Was aber hat es mit diesen Wort dann auf sich?

"Gehenna" ist die gr.-lat. Form des hebr. Ausdrucks Gē Hinnóm, „Tal Hinnom“ das zwölfmal in den Texten des NT erscheint. Die Juden zur Zeit Jesu hatten aufgrund der Hebräischen Schriften nicht die Vorstellung, dass es nach dem Tod ein Weiterleben in irgendeiner Form gibt. Warum nicht? Nun, sie lasen doch in ihren eigenen Schriften:

„Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, aber die Toten wissen gar nichts, auch bekommen sie keine Belohnung mehr, weil jede Erinnerung an sie in Vergessenheit geraten ist. Alles, was du tun kannst, das tu mit deiner ganzen Kraft, denn es gibt weder Tun noch Planen noch Wissen noch Weisheit im Grab, dort, wohin du gehst." (Prediger 9:5,10).

Da den Juden somit klar war, dass der Tod ein Zustand der Nichtexistenz ist, aus dem es allerdings eines Tages ein Erwachen durch die Auferstehung gibt, war ihnen die Vorstellung einer Hölle als Ort feuriger Qualen völlig fremd.

Jesus Christus nahm auf die "Gehenna" oder das "Tal Hinnom" deswegen Bezug, da sie jeder seiner Zuhörer kannte. Dieser Ort vor den Mauern Jerusalems war ein Müllabladeplatz, wo man u.a. auch die Leichen von Verbrechern brachte, die eines ordentlichen Begräbnisses nicht würdig waren.

Dass Jesus diesen buchstäblichen Ort als ein Sinnbild vollständiger Vernichtung gebrauchte, zeigt folgender Auszug aus einem Bibellexikon:

"Jesus gebrauchte die Gehenna offensichtlich, um die endgültige Vernichtung zu veranschaulichen, die aufgrund göttlicher Verurteilung erfolgt und aus der es keine Rückkehr zum Leben als Seele, also keine Auferstehung, gibt (Mat 10:28; Luk 12:4, 5). Jesus prangerte die verwerfliche Klasse der Schriftgelehrten und Pharisäer als „Gegenstand für die Gehenna“ an (Mat 23:13-15, 33).

Um einer solchen Vernichtung zu entgehen, sollten sich seine Nachfolger von allem trennen, was sie veranlassen könnte, im Glauben zu straucheln; sie sollten sich, bildlich gesprochen, ‘eine Hand oder einen Fuß abhauen’ und ‘ein Auge ausreißen’, was bedeutet, daß sie diese Körperteile in bezug auf Sünde ‘ertöten’ sollten (Mat 18:9; Mar 9:43-47; Kol 3:5; vgl. Mat 5:27-30). (Quelle: "Einsichten über die Heilige Schrift", Bd. 1, Seite 838).

falter1 
Beitragsersteller
 02.08.2024, 12:43
@Philipp59

Danke Philipp59, für deinen klärenden Beitrag. Beim Lesen vieler Kommentare mit den ausgeklügelten Vorstellungen von der Hölle denke ich an ein (für mich) hilfreiches Gebot:

Mach dir kein Bildnis und auch kein Gleichnis...

Philipp59  02.08.2024, 13:31
@falter1

Sehr gerne!

Ja, das ist ein sehr wichtiges Gebot! Aber wie verkehrt ist es doch, sich ein Bild von etwas zu machen, das gar nicht existiert, sondern auf einer Lüge beruht!

Das Totenreich. Ohne die Qualen der Hölle, ohne die Freuden des Himmels.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Mit Scheol (Hades) ist das allgemeine Grab der Menschheit gemeint. Aus ihm gibt es eine Auferstehung, aus der Gehenna nicht.