Könnt ihr Hilfe annehmen?

Ich war damals genauso.

Bei mir kam es aus der Kindheit. Ein Mann weint nicht... Ein Mann regelt sein Zeug selbst... und und und. Das waren die üblichen dinge die mein Stiefvater mir als kind eingeprügelt hat.

Es funktionierte auch. War recht schnell sehr erfolgreich. Bis dann mit 21 meine damalige schwangere Freundin abgehauen ist.

DANN hat es mir den boden unter den füßen weggerissen. Die gesamte vergangenheit kam hoch. Ich verlor meinen Job und habe krampfhaft versucht weiterzumachen weil MANN....

Das ging ein paar jahre so. In wievielen Jobs ich war kann ich garnicht sagen es waren etliche und jedesmal funktionierte es nicht.

Irgendwann war ich dann sowas von game over... Ich war regelrecht im wahn und drehte fast durch...

Bin damals dann mit VIEL überwindung zu einer klinik gefahren und hab mich selbst einweisen lassen.

Ich wusste ich würde bei einer normalen Therapie abspringen weil mein Männerego wieder übernehmen würde. Also sperrte ich mich weg.

Hatte komplexe PTBS und F62.0 was für Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung steht...

Was ich als kind durchlebte war völlig krank und abartig, war mir selbst aber nie so bewusst. Ich dachte so wächst man nunmal auf.

Bis ich dann dort erst wirklich verstand wie heftig das alles eigentlich war.

Seitdem kann ich hilfe annehmen. Ich schäme mich weder für meine miserable kindheit NOCH für meinen förmlichen zusammenbruch. Eher im Gegenteil. Ich habs quasi schriftlich das es ein Wunder ist wie ich solange so aufrecht durchs leben ging.

Naja fakt ist. JEDER Mensch kann mal zusammenbrechen wenn das Leben nur hart genug zuschlägt.

Und dann ist es eben absolut NICHT falsch nach hilfe zu fragen und diese auch anzunehmen.

Ich wünschte wirklich nur ich hätte das früher realisiert. Aber gut, dafür ist mein Leben heute der absolute Hammer.

Es kommt sehr auf die Situation an - ich frage ungern nach Hilfe wenn ich befürchte sie könnte abgelehnt oder missbilligt werden o.ä. (manchmal denke ich auch einfach nicht daran), annehmen kann ich sie hingegen vor allem dann schwer, wenn ich noch nicht an dem Punkt bin die Situation für mich abschließend durchdacht oder bearbeitet zu haben (dann wird sie oft sogar als das Gegenteil von hilfreich empfunden)

Kommt darauf an was los ist oder um welche Art von Hilfe es geht.

Wenn ich mit Krücken unterwegs bin, dann nehme ich sehr gerne Hilfe an, wenn ich keine Krücken habe, dann oft nicht. Krücken habe ich zur Zeit öfter Mal. Jetzt gerade wegen Bänderriss, sonst wegen Arthrose in den Füßen.

Vieles erledige ich alleine. Aber bei bestimmten Dingen nehme ich auch gerne Hilfe an.

Naja, es geht so, ich finde das ein bisschen schwer :/ Ich denke dann auch oft, dass ich einfach egoistisch bin und nur über mich selbst rede.