Ist es nicht seltsam, dass alte Gefängnisinsassen oft gar nicht mehr raus möchten?

6 Antworten

Wenn Menschen jahre- und jahrzehntelang die Freiheit genommen bekommen, können sie sich ein Leben draußen nicht mehr vorstellen und begehen teilweise Straftaten, um wieder reinzukommen, weil sie das Leben draußen nicht schaffen. Das ist ein großes Problem an unserem System: Die Resozialisierung wird nicht genügend priorisiert.


l3487171 
Beitragsersteller
 03.05.2025, 16:24

Es zeigt, dass Menschen zerstört werden können. Andererseits ist es auch eine natürliche Reaktion.

Das sind ja Leute, die davor schon Mühe hatten mit der Welt. Deshalb sind sie kriminell geworden. In Deutschland wird man in den Gefängnissen respektvoll behandelt, kriegt ein anständiges Essen, hat eine gewisse Unterhaltung, medizinische Versorgung und einen geregelten Tagesablauf. Da kann einem eigentlich nichts passieren. Wenn die sich mal daran gewöhnt haben und sich dann überlegen: "Jetzt muss ich raus. Muss mir eine Wohnung suchen und eine Arbeit. Muss erklären, wo ich war. Die fragen dann dumm. Da bin ich von Anfang an der Knasti, ein Zweit- oder Drittklasse Mensch. Will ich das?"

Weil viele Gefängnisse schöner sind zum Leben als die eigentliche Freiheit.

Medizinische Versorgung, Nahrung, Dach überm Kopf, Freizeit (mal mehr mal weniger) & das alles bedingungslos. Keine Angst vor Obdachlosigkeit

Daß ein Häftling nicht mehr raus möchte, kann ich mir nur so erklären, daß sich der Inhaftierte dem Leben in Freiheit nicht mehr gewachsen fühlt.

Das könnte ich nach jahrzehntelanger Haft sogar nachvollziehen.

Weil die draußen gar nicht mehr zurecht kommen würden und wahrscheinlich ohne Bett und Vollpension zugrunde gehen würden ...