Ist es möglich ein wirklich glückliches Leben ohne Gott zu Leben?

Ela Nazareth denkt nach:

Es gibt Tage, da wirkt das Leben wie ein gut komponiertes Lied – die Sonne tanzt auf den Wimpern der Welt, Stimmen klingen nach Zuversicht, und das Herz schlägt im Takt der Gegenwart. Man sieht Paare, Kinder, Lachen in Straßencafés, Menschen, die scheinbar alles haben – und manchmal frage ich mich leise:

Braucht es Gott, um glücklich zu sein?

Rainer Maria Rilke schrieb:

„Du musst das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest.“

Aber kann ein Fest bestehen ohne den, der die Liebe selbst ist?

Auch der Prediger im Alten Testament sinnierte:

„Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht: und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind.“ (Prediger 1,14)

Manchmal glaube ich, die Welt versucht, Wind zu greifen – und nennt es Glück.

Ich erinnere mich an eine alte Ikone, die nie gemalt wurde: den Esel von Bethanien, still, geduldig, nie im Mittelpunkt – und doch trug er den König des Friedens auf seinem Rücken.

Keiner schrieb ihm Lieder, keiner dankte ihm, und doch war sein Weg heiliger Boden. 🐴💆‍♀️

So denke ich: Vielleicht ist wahres Glück gerade dort, wo wir nicht nach Glück streben, sondern nach Gott – und uns tragen lassen, ohne zu wissen, wie heilig unser Weg geworden ist.

Jesus selbst sagte:

„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge.“ (Johannes 10,10)

Nicht das halbe Glück. Nicht bloß stille Zufriedenheit. Sondern Leben in Fülle – auch dann, wenn das Leben schwer ist.

Denn es gibt auch Tage, an denen das Licht nicht reicht.

Tage, an denen die Vergangenheit nach mir greift,

und ich kaum atmen kann unter dem Gewicht der Erinnerungen.

Tage, an denen ich sage: Wenn es dieses Leben allein ist – dann ist es zu wenig für eine geschundene Seele wie mich.

Für Menschen wie mich, verwundet, zerrissen,

ist der Glaube an das Leben nach dem Tod kein Trostpflaster –

sondern ein rettendes Versprechen.

Ein Versprechen, dass es einen Ort gibt, an dem Tränen abgewischt werden.

Wo keine Gewalt, kein Schmerz, keine Angst mehr ist.

Und vielleicht war es genau für Menschen wie mich,

dass Jesus auf den Hügel stieg und sprach:

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.

Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.

Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. (Matthäus 5,3–10)

Diese Worte sind keine Theorie.

Sie sind meine Hoffnung. Mein Licht. Mein Halt.

Sie sagen mir: Gott sieht dich. Gerade dich.

Und vielleicht trägt uns manchmal ein unscheinbarer Esel –

und wir erkennen erst rückblickend,

dass es Gott war,

der unter uns ging.

Religiöses Symbolbild des Tages🧖‍♀️ 💆‍♀️👰‍♀️🐑☧