Ist es Fluch oder Segen, wenn man dumm durchs Leben geht, aber sich allen überlegen fühlt?
Meine Nachbarin z. B. meint, nicht zu den "Normalos" zu zählen.
Mag sein, aber ich verstehe darunter sicher etwas anderes als sie selbst, wenn sie sich im Spiegel sieht.
6 Antworten
Jeder macht es so, wie er meint, dass es für ihn am besten ist. Manche sind absichtlich dumm, manche unabsichtlich. Unterm Strich kann's gutgehen oder in die Hose. Insofern kann man deine Frage pauschal und abschliessend nicht beantworten
...dann sollte man aber so dumm sein, daß man sich dabei wohl fühlt.Dann kann es ein Segen sein. Nur so dumm sein, dass man es merkt- ist dann ein Fluch .
Es kann Fluch und Segen sein
Es gibt immer wieder Leute die nach dem Motto leben: Eine eingebildete Ausbildung ist auch nicht schlechter als eine ausgebildete Einbildung.
Bei manchen geht so etwas sogar gut.
Wahrscheinlich beides.
Ich schwanke bei solchen Personen immer zwischen "Ich würde mich so schämen, wenn ich so wäre. Zum Glück bin ich nicht so" und ehrlichem Neid, wie "so" jemand ein so unerschütterliches Selbstbewusstsein haben kann, während ich auch mal an mir zweifle.
Meine Heimatstadt war voll mit solchen Wirrköpfen, von denen jeder sich dem anderen überlegen fühlte und sich für "anständiger" und "katholischer" und "besser" hielt ohne objektiv nachvollziehbares Argument (z.B. weil man dachte, dass der Garten schöner als des Nachbarn sei oder weil man der Meinung war, noch "frömmer" als der Nachbar zu sein oder erst recht, wenn man sich diesen 190er-Mercedes als Jahreswagen gekauft hat und spätestens dadurch die Meinung "mir sind aber ja doch anständige Leut, net" im O-Ton vertrat) und im Endeffekt bringt so ein Verhalten nichts.
Das war dieser notorische 190er, den sich in der Hauptsache unfreundliche sudetendeutsche Opas gekauft haben, die sich zur Rente "was gönnen wollten" oder aber - womit man beim Thema wäre - naseweise Fabrikarbeiter, die aus der Landwirtschaft kamen, ein paar Äcker zugunsten des spartanischen Basis 190ers (Vergaser-Motor oder 72 PS Diesel; Viergang; ohne Radio; Uni-Farbe und ohne Wärmeschutzglas) verkauft haben und Sprüche klopften wie "mir sind ja keine armen Schlucker, net", ehe man sich auf den 190er sonst was einbildete.
Ich habe das jahrelang miterlebt. Diese Leute waren/sind in der Regel isoliert und unbeliebt und auch in Vereinen usw. (wenn sie da in ihrem Dünkel überhaupt hingehen, wo sich das "Fußvolk" trifft...) bestenfalls geduldet, weil keiner mit ihnen etwas zu tun haben will und sind auch diejenigen, denen keiner hilft und um die keiner ehrlich trauert, wenn sie gestorben sind oder mit denen niemand ernsthaft Mitleid hat, wenn der Ehepartner kurz vor der Goldenen Hochzeit stirbt oder Demenz hat oder sonstiges.
Einer dieser 190er-Fahrer wurde von seinen Nachbarn (die ich alle kannte) und auch von meiner Familie und mir übereinstimmend sehr stark abgelehnt. Keiner mochte den, auch auf der Arbeit fand ihn jeder blöd. Niemand wollte mit denen was zu tun haben. Das einzige halbwegs Anerkennende, was über die Familie in meiner Anwesenheit jemals gesagt wurde war "die sind ja so gläubig" - das kann man in verschiedene Richtungen interpretieren. Er hatte übrigens keinen Beruf gelernt, war ungelernter Hilfsarbeiter, die Frau und die Kinder waren auch alle ganz primitiv, die Frau würde ich im Nachhinein sogar als grenzdebil einstufen, den 190er hatte er sich "vom Munde abgespart" ... und er trug die Nase höher als hoch, wenn er mit dem Anzug in die Kirche fuhr, sobald die Glocken bimmelten; er versuchte im Gegenzug immer die Leute zu betrügen, weil er sich ihnen überlegen fühlte (mich auch mal, aber da hat er die Quittung dann mit Polizei und Anwalt auf eine für ihn sehr schmerzhafte Weise verabreicht bekommen - das hat ihm sehr weh getan). Über den Mann sagte mal jemand, man verstehe gar nicht, wie er sich so aufspielt; er habe eine Schrift wie ein Erstklässler und sei so blöd, dass er nicht mal ein Buch lesen könne bzw. nie ein Buch gelesen habe - als ich ihn mal schreiben sah, musste ich fast lachen, weil dieses Gekritzel wirklich unmöglich war.
Oft ist das aber auch eine Frage der Mentalität und kommt auf die Gegenden an, in denen die Leute zuhause sind oder aus denen sie stammen. Als ganz übel habe ich z.B. Sudetendeutsche aus Böhmerwald und Egerland wahrgenommen, in der Regel aus Bauernfamilien stammend, oft ohne jegliche Bildung und Ausbildung, aber mit einem unglaublichen Dünkel, rosenkranzartiger Frömmelei, extremer Abhängigkeit von Statussymbolen (man kann ruhig den 190er-Mercedes als Beispiel anfügen), Neid bis obenhin und teilweise "bauernschlauen" Versuchen, aus Prinzip und zur eigenen Gaudi und Bestätigung Leute zu betrügen und ewig jammernder "ich weiß ja net"-Mentalität; das war so nervig wie ein ewig tropfendes Loch im Dach, das keiner repariert. Auch die "Schwarzwaldmentalität" ist laut meinen Erfahrungen so ähnlich, im Fränkischen und da, wo viele Sudetendeutsche aus den erwähnten Gebieten unter sich sind, trifft man so was hier und da auch an, mitunter heute noch. Das mit dem Schwarzwald sieht man ganz treffend in der (unmöglichen) SWR-Serie "Die Fallers", in der genauso getrickst und schurigelt, demontiert und gemauschelt wird wie beschrieben und einfachstes Bauernmilieu geschildert wird - das ist SEHR nah an der Realität, wenn es sie nicht sogar wieder gibt. Das typische Publikum sieht sich so was amüsiert oder sich selbst auf die Schulter klopfend an und merkt dabei nicht mal, dass ihm mehr oder weniger der Spiegel vorgehalten wird.
Dumm ist halt dabei nur, dass so was meistens rauskommt bzw. diese Leute eines Tages auf faktisch, intellektuell und ggf. juristisch haushoch überlegende, ggf. reizbare oder einfach sich nicht alles bieten lassende Gegner stoßen und dass eben dann genau die alt aussehen, die meinen, dass sie alle in die Tasche stecken und "anständige Leut" sind - und das ist für diese Leute ein Fluch, für die anderen aber ein Segen, weil sie dann solche Falschspieler galant ausschalten und zu Fall bringen können im Sinne der Allgemeinheit.
Grüßen nicht, erzählen nichts von sich außer anzudeuten, wie geil ihr Leben und ihr Job ist, aber fallen mit neugierigen und indiskreten Fragen mit der Tür ins Haus.
So lässt sich der erwähnte ungelernte Hilfsarbeiter mit dem 190er-Benz und der tumben Frau beschreiben. Er horchte immer nur aus, wobei seine Frau noch dreister war. Einmal hatte ein Nachbar, den er sonst immer sehr verächtlich behandelte Besuch von einem Holzmacher mit Traktor, da kam der Mann dann angetappt und wollte alles mögliche wissen, schwärmte ach so sehr vom "guten Lanz Bulldog von damals" und stellte lauter Fragen zu dem Traktor - sonst wäre da nie was gekommen, aber er war immer ganz vorn dabei, auf andere zu schimpfen, wobei die Frau noch viel blöder gewesen ist.
Ja, leider ist es immer mit Aufwand verbunden, solche Leute in die Schranken zu weisen.
Ich kann solche Leute durch Langmut und Lebenserfahrung sowie meine Menschenkenntnis, aber auch weitreichende Kontakte sehr hart angreifen und das genau da, wo es ihnen am meisten schmerzt - auch weil ich sie gut genug kenne und weiß, wie ich ihnen auf eine Art wehtun kann, gegen die sie nichts machen können, auch weil sie wehrlos sind. Ich wirke zwar auf viele nett, aber ich lasse mich nicht gern vorführen oder zu, dass man es probiert. Einmal habe ich eine Frau binnen weniger Jahre gleich zweimal angezeigt, es folgte noch mehr - die Frau war Anfang 80 und erlitt einen Nervenzusammenbruch, aber der Ball lag ja bei IHR - sie hätte uns ja nicht verleumden und bedrohen müssen und üble Nachrede hätte sie sich auch nicht erlauben müssen. War auch so jemand aus genau diesem geschilderten Milieu.
Ich war auch dafür verantwortlich, dass einem 94-jährigen sein Ein und Alles, ein Mercedes, bzw. der Führerschein entzogen wurde. Er habe bitterlich geweint wie ein kleiner Bub, dem man sein liebstes Spielzeug weggenommen hat und der Verlust des Mercedes war für ihn die heftigste Gemeinheit, die man ihm hätte antun können (da hat er alles verloren, über das er sich definiert hat), aber er hätte ja keinen Unfall verursachen und davonfahren müssen und dann noch frech sein - der Mann war schwer krank und eine Gefahr für alle. Am Ende hätte er noch ein Kind oder seine eigene Frau totgefahren, da musste ich handeln.
Die letzten beiden Absätze könnten aus meinem Leben stammen. Allerdings sind Racheaktionen sinnlos, wenn der Bedachte nicht kapiert, wofür es ist, und an seinem Benehmen nichts ändert. Vielmehr wird dann gejammert oder man bekommte Anrufe mit Geheule, was für ein schlechter Mensch man doch sei (Was man eigentlich gleich gewusst hat.).
mehr über PN. Guck mal rein!
Der alte Mann hat es kapiert und wusste es genau und ich wusste auch vorher, dass er sich Gedanken macht - die alte Dame hat es auch gewusst, aber andererseits konnte sie es sich selber bis zuletzt nicht eingestehen und es gab erst beleidigende und später wimmernde Anrufe, wo sie weinte und sagte, meine damalige Freundin und ich seien "ach so böse" und wir seien "doch eigentlich Freunde" und es sei so schlimm, dass sie alte arme gläubige Vertriebene, die aus dem Böhmerwald vertrieben wurde und die so viel "mitmachen musste" jemand anzeigt und zweimal anzeigt und dazu noch jemand wie ich, den sie schon "als Kind gekannt hat" und wo die "die Oma und den Opa gekannt hat" - ich wusste aber aus ihrem Umfeld, dass sie genau gewusst hat, weswegen sie angezeigt und verurteilt wurde - sie konnte nur nicht damit umgehen, dass ihr mit fast bzw. knapp über 80 Jahren jemand erstmals gekontert hat und das auf diesem Weg.
Ich habe mein Ziel dahingehend erreicht gehabt, da ich weiß, beide haben darüber nachgedacht und der alte Mann wusste zumindest, dass er sich anders hätte aufführen müssen und muss auch jemandem gesagt haben, dass er es vielleicht nicht hätte darauf anlegen müssen. Der Verlust seines Mercedes und damit seines Statussymbols war aber bis zuletzt ein Dauerthema für ihn, darüber kam er nicht hinweg, weil er sich doch (er war auch Vertriebener) immer über einen Mercedes definiert und über alle hinweg setzen wollte, weil er durch seinen Mercedes seiner Ansicht nach besser als die anderen sei und besser als seine Nachbarn vor allem. Und auf einmal fuhren zwei andere alte Opas in seiner Nachbarschaft, über die er immer gelacht hat, weil sie BMW 318i und Opel Vectra fuhren, immer noch jahrelang fröhlich rum, während er zusehen musste und die Garage leer war - er habe laut einem Nachbarn (mit dem 318i ... der war okay, ein cooler Alter in jeder Hinsicht, der bunte Karohemden trägt und einen super guten Humor hat, jedem alles gönnt und sehr tolerant ist nach dem Motto "es muss halt auch Dumme geben, aber die verschleißen wir halt" - übrigens ein Studierter mit unendlich Bildung und Weitsicht, toller Typ ... ist 91 und lebt noch mitsamt seinem 318i, der soll bitte 100 werden) jedes Mal bitterlich geweint, wenn er die Garage geöffnet habe und da kein Benz mehr stand, sondern gähnende Leere herrschte.
Ich melde mich...!
Ja, leider ist es immer mit Aufwand verbunden, solche Leute in die Schranken zu weisen. Das merke ich schon jedes Mal, wenn ich bei Ebay beschummelt worden bin und mir das nicht gefallen lasse. Endlose Diskussionen, die Leuten, die null Ahnung von der Rechtslage haben; aber keinerlei Selbstzweifel. Dumm ist, wenn man dann auf Zeugen baut, die entweder ungefragt die Beweisstücke zerstören oder plötzlich andere Loyalitätsverpflichtungen sehen. Noch dümmer, wenn es sich dabei um Familienangehörige handelt ...
"Die Fallers" muss ich mir wohl mal anschauen.
Mir ist aufgefallen, dass man sehr schnell - schon vor dem ersten Wortwechsel - in eine Schublade gesteckt wird. Dann hört man zufällig Wort wie: "Lass mich das mal regeln ..." - Und wenn sie dann mit ihren Super-Regelungen abblitzen, weil das Opfer nicht wie ein Opfer reagiert, dann ist wer schuld, dass sie schlechte Laune haben?
Es gibt mehr ungehobelte Trumps auf der Welt als man denkt. Grüßen nicht, erzählen nichts von sich außer anzudeuten, wie geil ihr Leben und ihr Job ist, aber fallen mit neugierigen und indiskreten Fragen mit der Tür ins Haus.