Hitler-Rose bekämpfen?
Sollte man Neophyten bekämpfen oder der Natur einfach ihren Lauf lassen?
4 Antworten
Das ist allerdings ein schwieriges Unterfangen, das hätte man schon früher machen sollen. Jetzt ist es zu spät
Ich denke das kommt auf den Einzelfall an, nicht jede Art, die ursprünglich nicht heimisch ist stellt eine Bedrohung für die heimische Pflanzen-und Tierwelt dar.
Manche Pflanzen haben sich in die heimische Flora integriert und vielen Menschen ist gar nicht mehr bewusst, dass diese ursprünglich nicht heimisch sind.
Zum Beispiel die strahlenlose Kamille oder die Rosskastanie, die vor hunderten Jahren schon eingebürgert wurden.
Man sollte in Zukunft nur vorsichtiger mit der Einführung von Arten sein, die das Potential haben sich stark auszubreiten, vor allem bei Tierarten.
Allerdings denken wir Menschen in zu kurzen Zeiträumen. Die Natur wird irgendwann immer wieder für ein Gleichgewicht sorgen. Es kann sehr lange dauern bis zum Beispiel Insekten eine Pflanzenart als Nahrungsquelle erkennen oder eine Baumart als Lebensraum.
Da wir Menschen aber nur schwer in Zeiträumen von hunderten oder gar tausenden Jahren denken können, bringen invasive Arten aus unserer Sicht natürlich erstmal alles durcheinanden und tatsächlich können heimische Arten durch nicht heimische Arten verdrängt werden.
Andererseits ist Artenvielfalt in der Regel gut für ein stabiles Ökosystem, solange keine einheimischen Arten total verdrängt werden.
Das ist also keine ganz einfach zu beantwortende Fragestellung.
Sie sind selbst Schuld und wussten von den Eigenschaften, trotzdem wurde es angepflanzt.
Also erstens: niemand außer dem Stern nennt diese Pflanze Hitler-Rose. Diese Pflanze heißt Kartoffel- oder Apfelrose (Rosa rugosa).
Eine pauschale Antwort, ob Neobiota bekämpft werden sollten, gibt es außerdem nicht. Nicht jeder Neophyt ist automatisch invasiv. In Europa sind, verglichen mit anderen Erdteilen, vergleichsweise wenige Neophyten invasiv. Das hängt mit Schwierigkeiten der Wiederbesiedlung Mitteleuropas nach der Eiszeit zusammen, die zu einer relativ großen Artenarmut führten und viele ökologische Nischen offen ließen. Diese offenen Nischen werden dann von den Neuankömmlingen besetzt, ohne in direkte Konkurrenz zu einheimischen Arten zu treten. Die allermeisten Neophyten sind außerdem auf vom Menschen gemachte oder von ihm stark beeibflusste Ökosysteme beschränkt - etwa auf Ruderalflächen, Wiesen usw. Den Sprung in die "echte" Natur hat bis auf eine Handvoll Arten kein Neophyt geschafft. Wo die menschliche Aktivität ausbleibt, würden Neophyten deshalb meist auch wieder von allein verschwinden. Ob das sinnvoll ist, ist natürlich eine komplett andere Frage, da ja gerade solche vom Menschen geschaffenen Biotope wie bestimmte Wiesen extrem artenreich sind und natürlicherweise vielleicht nur ein Prozent der Fläche Europas ausmachen würden; das meiste wäre eben von Wald bedeckt.
Auch invasive Arten sind nicht immer und überall invasiv und man darf nicht vergessen, dass Bekämpfungsmaßnahmen ihrerseits ebenfalls einen starken Eingriff ins Ökosystem bedeuten, der für die einheimische Pflanzenwelt negative Folgen haben kann. Genaues Beobachten ist meist viel zielführender als rigoros gegen alles Fremde vorzugehen. Dort, wo es erforderlich ist, kann man dann ganz zielgerichtet vorgehen.
Auch muss man unterscheiden, warum eine Art überhaupt als invasiv gilt. Ist es, weil sie wirklich einheimische Arten verdrängt oder, weil sie uns Menschen einfach nur lästig ist?