Hilfsbereitschaft macht misstrauisch?
Folgende Situation:
Ich war neulich mit meinem Kind draußen spazieren.
Uns kam eine alte Frau entgegen, von der ich weiß, dass sie in unserer Straße wohnt. Normalerweise nutzt sie einen Rollater, diesmal hatte sie nur einen Stock, ging schwer gebückt. Sie hatte einen schweren Einkaufsbeutel in der Hand und blieb alle 2 Meter stehen um sich irgendwo festzuhalten.
Ich hab sie dann angesprochen, ob ich ihr helfen kann. Für mein Gefühl gehört sich das einfach so! Sie war auch ganz froh, als ich angeboten habe, ihr die Einkaufstasche abzunehmen. Wir sind dann also zurück in unsere Straße, in dem Tempo, dass sie eben konnte (mein Kind flitzte vorneweg). Wir haben ein bisschen geplaudert, sie sagte, dass ihr sonst ihre Tochter hilft, die sei aber grade im Krankenhaus.
Am Haus angekommen hab ich gefragt, in welcher Etage sie wohnt (3.) und habe ihr angeboten die Tasche noch nach oben zu tragen. Hab ich dann auf ihre Zustimmung hin auch gemacht und die Tasche vor der Wohnung abgestellt.
Eine Woche später finde ich in meinem Briefkasten eine Nachricht der Tochter, dass ich die Mutter in Ruhe lassen soll, ob ich hier einen Enkeltrick versuche, usw.
Die Sache ist: ich kann dieses Misstrauen sogar verstehen. Gibt genug Spinner da draußen. Aber in was für einer Welt leben wir, in der eine freundliche Geste nicht einfach eine freundliche Geste sein kann, nicht mehr und nicht weniger?
Was sagt ihr dazu? Kennt ihr ähnliche Situationen?
8 Antworten
Du musst das trennen. Ihre Enkeltochter kann doch ruhig ein dummes Pack sein.
Du machst schon alles richtig im Leben. Wenn Hilfe -> dann ganz. Nicht nur kurz fragen.
Wenn du die alte Dame das nächste Mal siehst, Versuch trotzdem weiterhin hilfreich zu sein und BLENDE das doofe Pack einfach aus.
Zieh dir den Schuh nicht an und ignorier das einfach.
Das wird Menschen die hilfsbereit sind immer wieder passieren.
Würde auch mal nachfragen, woher die deine Adresse kennt, wenn der Brief im Kasten war...
Ja, du fragst in welcher Welt wir leben, aber deine Frage (also für mich) ist falsch formuliert. Nicht: in was für ner Welt leben wir, wo eine freundliche Geste nur das ist und nicht mehr. Sondern meiner Meinung nach ist die Frage: In was für einer Welt leben wir, dass so viele Menschen immer krimineller werden und man immer misstrauischer werden muss, zwangsläufig.
Um dich abzusichern wäre es am Besten gewesen, du hättest ihre Tasche nur bis ein paar Häuser kurz vor ihrer Wohnstätte gebracht, Das wäre am "unverdächtigsten" gewesen. Weiterhin wäre die ältere Frau bestimmt nicht alleine einkaufen gegangen, wenn sie es absolut nicht gekonnt hätte. Auch ältere müssen sich bewegen.
Ich weiß, dass es hart klingt, was ich schreibe und ich hätte dasselbe getan. Leider muss man aber, aufgrund der Entwicklungen im Multimedialen Zeitalter, Ortung, Online-Stalking usw. diese Faktoren mit berücksichtigen.
Heutzutage wäre ich misstrauisch, wenn jemand nach der Adresse von jemand fragt. WEIL: Wieso weiß dieser Mensch nicht, wo die Person wohnt? Weil man ja über WhatsApp schreibe kann (bzw. jeder hat Handy und da kann man doch die Person selbst fragen, oder??
"Überraschungsbesuch"? Früher hätte man nicht nachgedacht. Heute schon.
Leider ist das so. Leider ist es auch so richtig, dass man Misstrauen entwickeln sollte und nicht mehr alles glaubt.
Also helfen ja, aber immer berücksichtigen, dass nichts negativ angelastet werden kann. Vielleicht kannst du dich ja auch mit der Tochter der älteren Frau in Verbindung setzen, dass sie dich kennenlernt. Wenn die Vertrauensbasis vorhanden ist, dann wird ihr Misstrauen vielleicht weniger. Aber wenn sie es nicht will, dann bemühe dich nicht weiter. Im Endeffekt muss es dich ja nicht tangieren.
Wo sind wir gelandet? Tja, eine Frage, die du tatsächlich mal auf GF.net stellen solltest. Eine Frage die für mich schwer zu beantworten ist, weil man genau dazwischen geboren wurde. Vor dem Zeitalter der Internetbetrügereien und jetzt mittendrin, obwohl wir anders aufgewachsen sind.
Nimm es zur Kenntnis und bleib Dir treu.
Gut, dass Du geholfen hast!
Illl
Sehr traurig, aber Misstrauen ist heutzutage leider allzu oft angebracht. Die Tochter kennt Dich nicht und möchte ihre Mutter nur schützen - verständlich!
Ich habe so eine Situation zum Glück (noch) nicht erlebt, aber bitte behalte Deine Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit bei und lass Dich davon nicht negativ beeinflussen.
Ja, wie gesagt, ich verstehe auch die Tochter. Ich finde es nur schlimm, dass dieses Misstrauen heutzutage notwendig ist.
Da gebe ich Dir vollkommen recht! Wir leben leider in einer kranken Welt. Aber genau deshalb verhalten Dich bitte weiterhin so positiv, damit sie ein kleines bisschen besser wird.
Ich weiß, was du meinst. Und ich kenne dieses Misstrauen manchmal auch von mir. Darum mache ich der Tochter auch keinen Vorwurf.
Ich wusste wo sie wohnt und sie, wo ich wohne, weil ich in der Straße seit über 10 Jahren wohne. Da kennt man sich irgendwie.
Ist ja eigentlich egal. Mich beschäftigt nicht der Text der Tochter, sondern die Frage, wo wir gelandet sind, dass so ein Misstrauen nötig ist.
Und ja, du hast Recht, oft ist es nötig. Aber noch in der Generation meiner Eltern war es nicht nur nett, sondern völlig normal, dass man sowas macht. Wo sind wir gelandet?!