Habt ihr auch schon erlebt, dass andere Menschen eure Migräne nicht verstehen?
Manche Menschen denken ja wirklich, dass Migräneattacken "nur ein bisschen stärkere Kopfschmerzen" sind, die man leicht aushalten können muss.
Man bekommt auch manchmal Ratschläge, die vielleicht bei anderen Arten von Kopfschmerz helfen, aber bei Migräne eben nicht.
Was habt ihr schon so alles erlebt? Wie denkt ihr darüber?
Auch ganz interessant zu dem Thema:
https://schmerzklinik.de/was-man-menschen-mit-migraene-lieber-nicht-sagen-sollte/
5 Antworten
Ja, dieses Unverständnis kennen leider viele Migräne-Betroffene nur zu gut! Da kommen dann Sätze wie "Trink doch einfach mehr Wasser" oder "Stell dich nicht so an, ich hab auch mal Kopfweh" – als wäre Migräne nur eine kleine Unpässlichkeit und nicht ein neurologisches Feuerwerk mit Übelkeit, Auren und Lichtempfindlichkeit, das einen komplett ausknockt. Am schlimmsten ist das Gefühl, als würde man simulieren, nur weil die Krankheit unsichtbar ist. Ich habe sogar schon erlebt, dass Kollegen dachten, man könne Migräne "wegatmen" oder mit einer Tablette in 10 Minuten funktionieren. Dabei hilft bei echten Attacken oft nur: abgedunkelter Raum, absolute Ruhe und Zeit.
Interessant ist der Link von der Schmerzklinik – da steht genau drin, warum gut gemeinte Ratschläge oft ins Leere laufen. Am Ende wünscht man sich einfach mehr Empathie: Migräne ist kein Kopfschmerz, sondern ein Ausnahmezustand, der Respekt verdient.
Erstmal: Ja, ich hab sowas schon mehrfach erlebt.
Vor ca. 2 Jahren wurde bei mir Migräne diagnostiziert. Seitdem kam bei mir auch hin und wieder Migräne mit Aura. Meistens aber "normale".
Als ich letztes Jahr deswegen mal nicht in der Schule war hat mich eine Klassenkameradin die ganze Zeit angerufen - was ich nicht gesehen habe da das Handy komplett aus war usw. Als es mir besser ging und ich sie zurückgerufen habe hat sie mich angeschrien von wegen was ich nicht in der Schule war und dass ich sie ja alleine gelassen hätte (selber ist sie 1 mal im Monat da wenns gut läuft). Als ich ihr das dann erklärt habe hat sie mich weiter angeschrien dass ich mich nicht so anstellen solle usw. Ich denke man weiß, warum sie heutzutage nur noch "eine Klassenkameradin" ist.
Aber auch sonst sind mir mehrmals solche Situationen passiert, wo seine "Krankheit" runtergespielt bzw belächelt wird.
Mit den Tipps, mir wurden schon die Unterschiedlichsten unpassenden Tipps gegeben (von an die Frische Luft gehen wenn die Sonne scheint bis irgendwelche mittelchen schlucken).
Wie ich darüber denke? Gar nicht, mich haben diese zwei Jahre so abgehärtet dass ich auf solche Leute nur noch sch***** kann.
Leute, die einem nicht gut tun, hält man lieber auf Abstand. Da hast du recht. Ich habe schon seit vielen Jahren Migräne und bin inzwischen auch abgehärtet.
Aber manche bekommen diese Abhärtung leider nicht hin und leiden dann unter dem Unverständnis ihrer Mitmenschen.
Ja, kenne ich leider auch! In diesem Moment wünsche ich mir, diese Person würde nur einmal einen Migräneanfall erleiden, denn sonst kann man sich wahrscheinlich wirklich nicht hineinversetzen. Allerdings sollte man dann lieber den Mund halten!
Den Gedanken hatte ich auch schon: Könnte man nur einmal während einer starken Migräneattacke mit einer Person, die das nicht versteht, Körper tauschen.
Wahrscheinlich ist es wirklich schwierig die Migräne nachzuempfinden, wenn man sie nicht selbst erlebt hat.
Aber auch wenn die Ratschläge vielleicht gut gemeint sind, sind sie zu einem Thema, von dem man keine Ahnung hat, fehl am Platz. Da hast du vollkommen recht.
Ich hatte seltsamerweise als Kind (10-11) Migräne. Aspirin hat nicht geholfen und ich habe immer versucht zu schlafen aber selbst das hat nie geholfen. Manchmal musste ich mich übergeben. Ich war dann auch immer Licht empfindlich. Es musste dunkel im Raum sein.. Darüber gesprochen habe ich nicht wirklich weil es unregelmäßige Attacken waren und das ganze irgendwann von selbst aufgehört hat zum Glück. Migräne ist schrecklich..
Da hattest du Glück im Unglück, denn die meisten Kinder mit Migräne haben auch als Erwachsene Migräne.
Hatten deine Eltern damals Verständnis für dich, wenn du eine Migräneattacke hattest? Wussten sie, was Migräne genau ist?
Nein das hätten die nicht gewusst. Migräne ist auch schwer zu vermitteln finde ich. Es sind schon Theoretisch Kopfschmerzen, aber es ist viel viel viel schlimmer als "simple" Kopfschmerzen. Ich hatte vor 2 Jahren ca. ganz ganz unregelmäßig stechende Kopfschmerzen, aber wirklich brutale, während einer Attacke hat sich meine Kopfhaut wund angefühlt, auch wenn sie das nicht war. Ich bin zum Arzt, und die meinte es läge meiner Muskulatur, am Nacken, irgendwelche Wirbel wären nicht gerade oder sowas (ich weiß nicht mehr genau wie das war, aber es war irgendwas mit den Wirbeln am Nacken) und dadurch würden meine Muskeln verkrampfen usw. Jedenfalls hat sie mir hoch dosiertes Magnesium empfohlen. Ich weiß nicht warum, aber das hat geholfen. Ich habe diese Attacken seitdem nicht mehr. Ich nehme immer ein paar Wochen regelmäßig hoch dosiertes Magnesium, dann lasse ich es wieder, und irgendwann fange ich wieder an. Mir hilft das. Ich weiß nicht ob diese Art von Schmerzen eine Form der Migräne ist, aber ich empfinde diese Art von stechenden Schmerzen sehr viel schlimmer als Migräne. Denn Migräne war bei mir ein konstanter Schmerz der über einen halben Tag ging inkl. der Nacht, aber es ging wieder weg. Diese stechenden Schmerzen waren die Hölle. Man kann sich auf nichts konzentrieren. Die Stelle am Kopf an dem das Stechen war, hat sich wirklich angefühlt als wäre das wund. Nicht wirklich wund, aber als würde der innere Schmerz die Kopfhaut wirklich verletzen, so extrem war das. Ich nehme jetzt immer wieder Magnesium und hoffe das kommt nie wieder. Das war echt immer Horror.
Hab schon ganz viele dumme tipps bekommen, viel trinken, Frische luft, Bewegen, ...
Und wegen der Migräne habe ich extrem oft in der schule gefehlt, bestimmt die Hälfte der Zeit. Wenn ich mich in der Schule abgemeldet habe um nach hause zu gehen kam fast immer die aussage "ja kenn ich, ichh habe auch manchmal migräne".
Allgemein merke ich viele sprechen von migräne wenn sie sehr starke Kopfschmerzen haben.
Man sollte erstmal zum Arzt bevor man sagt man hätte migräne.
Viele sprechen von Migräne, wenn sie ihre Kopfschmerzen als stark empfinden. Das habe ich auch schon festgestellt. Dabei besteht Migräne aus viel mehr als "nur" Kopfschmerzen. Leider sind viele Menschen, was Migräne betrifft, nicht gut informiert.
Ich denke auch, dass die Unsichtbarkeit der Krankheit eine große Rolle spielt, warum sich andere nicht richtig vorstellen können, was Migräne zu haben wirklich bedeutet. Erst wenn man sich während einer Migräneattacke ständig erbrechen muss, kommt ansatzweise Mitgefühl auf, weil das sichtbar ist. Dabei ist Migräne so viel mehr als Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen.
Ich erinnere mich auch an den oft gesagten Satz: "Ich hab auch mal Kopfweh. Dann nimmt man eben einfach eine Tablette und gut ist." Ich kenne keine Tabletten, die gegen meine Seh- und Sprachstörungen während der Aura helfen würden. Und alle "normalen" Kopfschmerztabletten sind bei meiner Migräne wirkungslos.
Migräne = neurologisches Feuerwerk = Ausnahmezustand. Das trifft es genau.
Wie oft (im Monat) hast du denn Migräneattacken? Hast du jedes mal eine Aura oder nur manchmal?