Glaubt ihr, dass Technologie uns mehr verbindet oder mehr voneinander entfernt?
8 Antworten
Technologie ist ein Werkzeug. Jeder Einzelne trägt die Verantwortung dafür, was er daraus macht – ob sie ein Segen wird oder das Gegenteil.
Die mögliche Entfremdung, aus meiner Sicht, war schon vor der Technologie vorhanden. Wenn ein Kind in einem Umfeld aufwächst, in dem die Eltern ihm nicht den Wert geben, den es verdient, ist das der Anfang einer möglichen Entfremdung. Diese kann sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen, hat aber nichts mit der Technologie zu tun.
Technologie wird dann missbraucht, weil man als Kind oder Erwachsener nichts Besseres gelernt hat. Man neigt dazu, Dinge zu konsumieren, die man nicht braucht, und sucht nach verschiedenen Formen der Ersatzbefriedigung.
Wenn ein Mensch von seinen Fähigkeiten überzeugt ist und ein gesundes Selbstwertgefühl hat, verspürt er nicht das Bedürfnis, sich zu entfremden – unabhängig davon, ob es Künstliche Intelligenz, Videospiele oder andere Technologien gibt.
LG
Sandy
Es entfernt uns voneinander, draußen hat jeder Kopfhörer im Ohr oder starrt auf sein Handy, in meiner Familie sind meine Eltern ganzen Tag am Fernsehen und mein Bruder zockt ganzen Tag, also ich nehme es so war, als würde Technologie zwischenmenschliche Beziehungen kaputt machen und soziale Interaktionen mit anderen Menschen unterbinden
Ich denke, dass die Technologie immer mehr zu einer Entfremdung führt.
Sich mit Menschen auseinanderzusetzen wird schon als störend empfunden.
Es gibt eine natürliche Distanz zwischen den Gestalten des 21. Jahrhunderts. Diese kann auch durch die Technologie nicht überbrückt werden, da sie Teil der Sozialisation ist und später durch Social Media intensiviert wird.
Soziale Interaktion fußt auf dem Nutzen. Wenn kein Nutzen von dir zu erwarten ist, wird man sich nicht mit dir befassen. Man hat ja nichts davon, wenn man seine Energie und Zeit in dich investiert.
Zwar gibt es durch die Technik die Möglichkeit, sich zu vernetzen, aber hat dies nichts mit echten Bekanntschaften gemein. Es handelt sich um 'formale' Verbindungen, aus denen in der Realität keinerlei Verpflichtungen entstehen können.
Als ich Jugendlicher war, hatte man zuerst Freunde auf einer Seite, die hieß wer-kennt-wen.de, später war die Zahl der Freunde auf Facebook der Anlass zum Ejakulieren. Inzwischen sind es Follower, über die man seinen Wert misst. Und so verschwimmt die Realität, verliert die Wirklichkeit an Bedeutung. Das merkst du ja auch an den Fragen hier: "Person XY hat auf [Social-Media-Portal einfügen] das und das gemacht. Warum?" - Die Fähigkeit, miteinander zureden, geht immer mehr verloren, Ereignisse im Internet halten mehr Gewicht, als das, was tatsächlich passiert.
Ferner gibt es noch die Medien, also die vierte Gewalt, die durch ihre Inhalte spalten und für Schwarz-Weiß-Denken sorgen. Das lassen die Leute ohne mit der Wimper zu zucken zu. So gibt es immer mehr Gründe, untereinander Zwietracht zu pflegen, anstatt sich miteinander auf Augenhöhe auszutauschen.
Rein subjektiv: ja - es entfremdet.
Ich erinnere mich an die Vor-Handy-Zeit (PC, Tablet, TV etc.). Da hat man sich getroffen und was miteinander unternommen; auch mal einen Brief geschrieben (an dem man durchaus mal 1/2 oder 1 Stunde gesessen war. Die Freude war groß, wenn man dann denjenigen mal besucht hat. Oder: Kaffeekränzchen etc.
Gibts heute nicht mehr: schnell ne WhatsApp oder Mail. Ganz schlimm: sie Sprach-Nachrichten: du quasselst minutenlang in dein Handy und der Andere muss sich das anhören, ohne eine Chance auf ein Gespräch. Man sieht sich kaum noch bewusst, weil ja permanent das Handy verfügbar ist. Treffen ist unnötig und auch störend, weil man sich dabei ja keine Kopfhörer aufsetzen kann.