Familiengeheimnis Dilemma
Angenommen, ihr hättet ein Familiengeheimnis, welches im Nachhinein bisher euer ganzes Leben negativ beeinflusst und eigentlich zerstört hat. Jedoch seid ihr sicher, dass ihr, sobald ihr es ausgesprochen habt, andere (nicht betroffene) Familienmitglieder sehr traurig machen werdet. Wenn euch überhaupt geglaubt wird. Es ist schon ein schlimmes Geheimnis und die involvierte Person sollte keinesfalls geschützt werden. Das Dilemma ist eigentlich: Man sollte es aussprechen, aber man will andere nicht verletzen. Man weiß einfach nicht, was passieren würde, wenn es ausgesprochen ist. Was würdet ihr tun?
8 Antworten
Zwischen "es jedem ungefragt um die Ohren hauen" und darüber mit ggf. fachlich dafür geeigneten Menschen sprechen gibt es eine weite Spannweite.
Was offensichtlich nicht funktioniert und dich zerstört ist es, das Geheimnis einfach als solches zu bewahren und es alleine mit dir auszutragen. Also darfst du diesen Weg nicht weiter gehen. Such dir erstmal Aussenstehende und sprich mit dem/denen darüber, was du erlebt hast. Dazu können auch Vereine wie Zartbitter e.V. hilfreich sein. Für deine eigene Familie ist alles viel komplizierter, weil es eine Auseinandersetzung mit sich bringt
- sich in dem Täter völlig getäuscht zu haben
- eine Entscheidung zu treffen, wem geglaubt wird
- eigene Wahrnehmungen und das oft jahrzehntelange schönreden/ignorieren zu verarbeiten
- etc
was fast immer die Herkunftsfamilie zerstört. Da du bisher geschwiegen hast, war aber genau dieses Gefahr etwas, was du so nicht wolltest. Und tatsächlich bist du immer in der Gefahr deine Familie zu verlieren, weil man dir nicht glaubt oder dir am Ende auch die Schuld gibt, das alles kaputt gegangen ist.
Aber eigentlich hast du nur die Wahl selbst kaputt zu gehen oder dir zu helfen, auch wenn es für andere schmerzlich werden kann.
das ist meist nicht erfolgreich. lieber offen mit einem ganz Fremden darüber reden. Andeutungen müssen interpretiert werden und die gezeigten Reaktionen sind oft Folgen von Mißverstehen. Das bringt dir nicht wirklich viel.
Ich dachte an sowas wie Telefonseelsorge oder vielleicht einen Arzt aufsuchen um professionelle Hilfe zu bekommen. Das schwerste ist den ersten Schritt zu machen. Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort.
Man kann tatsächlich alle verlieren.
Es gibt Dinge die andere nicht glauben wollen.
Es muss einem klar sein, dass man sich von der Familie, Gruppe etc. ganz trennen muss.
Es kann manchmal besser sein sich einfach zu trennen, ohne darüber zu reden und anderweitig neu anzufangen.
Ich dachte auch an eine "Trennung" ohne darüber zu reden, aber es wäre unfair. Auch wenn es sehr lange her ist.
Leider schleppt man sein Gewissen mit sich rum und seine Erinnerungen. Die Andeutungen hier sind einfach zu schwammig.
Mische dich bitte nicht ein, wenn du nichts Konstuktives beizutragen hast. Danke!
Du hast mir hier gar nichts zu befehlen, nur weil du den Sinn von Diskussionen nicht kapiert hast. Bitte.
Textverständnis üben!
Ich habe dich gebeten dich aus meinen Antworten raus zu halten!
Das hier ist grundsätzlich keine Diskussionsplattform und diese Frage wurde als Frage und nicht als Diskussion eingestellt.
Im Gegensatz zu dir weiss ich fachlich wie aus Erfahrung wovon ich rede.
Ja, Mist. Zumindest in der Theorie hab ich das schon paarmal durchdacht, weil es Andeutungen gab. Letztendlich scheint alles der Geschichte und dem Vergessen anheim zu fallen.
Das könntest du einbeziehen: Wenn einige Beteiligte wegsterben, wer ist übrig, dem es nützt oder schadet?
Hast du auch Beweise oder läufst du Gefahr, als geistesgestört hingestellt zu werden?
Hast du überhaupt eine Chance, dass sich Leute auf deiner Seite wiederfinden, oder sind alle vom gleichen Schlag? Dann ziehe dich zurück.
Gibt es ganz sicher keine anderen Sichtweisen oder Überbewertungen in der Angelegenheit?
Beantworte das für dich selbst.
Beweise gibt es leider keine, da es um Handlungen in der damaligen Kindheit geht. Es sollte ausgesprochen werden, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dann "die Blöde" bin.
Der Kern ist für mich: "Man sollte es aussprechen".
- das ist deine Ansicht
- anscheinend würde dadurch aber auch nichts Wesentliches verbessert
- warum willst du diese Verantwortung auf dich laden: etwas rauszulassen und Schlechtes damit verursachen?
Würde ich nicht machen.
Weil dieses "Schlechte" ein Leben zerstört hat und die Handlungen die diese "Schlechte" verursacht haben, sollten nicht geschützt oder verschwiegen werden.
Das Thema ist, dass du auch damit leben musst, wenn sich nichts zum Positiveb für dich ändern oder gar noch schlimmer wird.
Das muss man abwägen.
Meistens ist es ja so, dass aktiv weg geschaut wird. Hier ist die Gefahr hoch, dass es für dich noch mehr in die Hose geht.
Was ist denn, wenn du noch mehr Schaden davon trägst..?
Ganz genau so meine ich es. Was bringt es, auf einer Seite eine Last abzuwerfen, wenn du damit gleichzeitig einen Schaden verursachst. Rache oder Hass wären die schlechtesten Ratgeber.
Ich glaube, das Positive wäre für mich, dass es endlich jemand weiß und es vielleicht einen besseren Einblick gibt, warum manche Dinge so kamen, wie sie gekommen sind.
Ja das Dilemma kenne ich aus eigener Erfahrung.
Der Ausgang ist ungewiss. Man muss damit rechnen, dass die Familie wie das Umfeld ganz gewaltig dagegen angehen werden.
Worum es in deinem Fall geht weiss ich nicht. Ich kann dir aber eine Geschichte einer Bekannten erzählen:
Sie wie ihre Schwestern wurden vom eigenen Vater sexuell missbraucht. Der Vater war Sigrist einer evangelischen Kirchgemeinde.
Sie hat ihren Vater angezeigt, ihre Schwestern, wie ihre Mutter die das alles wissentlich geduldet hat, wie auch Gemeindemitglieder wie auch die Brüder, haben sie massiv bekämpft.
Der Vater wurde zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die Mutter zu einer hohen Geldstrafe.
Angeprangert und angegriffen wurde nur das Opfer des Missbrauchs, nicht aber die Täter und Mitwisser.
Dann gibt es bei uns einen öffentlichen Fall, bei dem eine Mutter den Trainer für Kunstturnen einer Mädchengruppe wegen sexuellem Missbrauch an mehreren Mädchen angezeigt hat. Er wurde letztlich verurteilt. Die Mutter die den Fall angezeigt hat und ihre Familie können in dieser Gemeinde nicht mehr leben.
Worauf ich hinaus will, es ist oft nicht so, dass sich das Umfeld vor die Oper stellt.
Was nicht wahr sein darf ist nicht wahr.
So ist es nur allzu oft, damit muss man dann leider auch leben. Je nach Fall bleiben Mord Drohungen nicht aus.
Geht es um den sexuellen Mißbrauch von Kindern?
Dann bitte an die Polizei wenden
Niemals Täter decken egal wer es war
Ich würde mit Andeutungen und vagen Spekulationen anfangen, um die Reaktion zu testen.