Kann bei der Herstellung von Sekt Methanol entstehen?

3 Antworten

Von Experte RayAnderson bestätigt

Ja, das wird passieren, und nein, das ist nicht schlimm. Klingt komisch?

Also: bei der alkoholischen Gärung entsteht immer auch ein kleiner Anteil Methanol. Wieviel das ist, hängt von den vergorenen Früchten ab, Steinobst produziert etwas mehr Methanol als Kernobst oder Weintrauben. Das ist auch in dem Wein so, den man im Laden kaufen kann. In Wein ist das nie ein Problem. Erstens ist es sehr wenig, zweitens erkläre ich gleich noch.

Erst bei der Destillation von Wein zu höherprozentigem Alkohol kann es evtl. ein Problem werden (wenn auch nicht wirklich). Methanol hat einen leicht niedrigeren Siedepunkt als Ethanol, weshalb man den sogenannten Vorlauf, also das erste, was bei der Destillation entsteht, verwirft. Aber selbst wenn man das nicht tut, passiert nichts (außer vielleicht Kopfschmerzen).

Methanol (und hier kommt die angekündigte Erklärung) ist nicht direkt giftig. Es wird im Körper über verschiedene Stufen verstoffwechselt, und eine davon ist Ameisensäure. Diese ist extrem schädlich vor allem für die Nerven, weshalb man von Methanol unter anderem erblinden kann (Sehnerv). Aber: wenn der Körper viel Ethanol und nur sehr wenig Methanol zugeführt bekommt, "kümmert" er sich zunächst um das Ethanol. Methanol wird einfach ausgeschieden, die Umwandlung zu Ameisensäure unterbleibt. Deshalb sind die geringen Mengen Methanol in Wein vollkommen unschädlich. (Nur am Rande: die Therapie bei einer Methanolvergiftung besteht in der intravenösen Zuführung von Ethanol bis kurz vor der Ethanolvergiftung, also so viel, wie der Körper gerade noch aushält. Dies wird solange aufrecht erhalten, bis das Methanol ausgeschieden ist. Bleibende Schäden sind dabei nicht auszuschließen.)

Die Ereignisse, dass Menschen durch Methanol in alkoholischen Getränken zu Schaden oder sogar zu Tode kommen, entstehen dadurch, dass gewissenlose Menschen industriellen Methanol in Getränke mischen. Trinkalkohol ist hoch besteuert, Methanol ist billig und verursacht einen ähnlichen Rausch wie Ethanol. Deshalb wird Schnaps gepanscht und unter Zufügen von Wasser und Methanol (und evtl. Aromen) gestreckt. Durch eigene Weinherstellung ist es unmöglich, durch "Selbstgebrannten" zumindest unwahrscheinlich, eine Methanolvergiftung zu bekommen.

Paßt bei der Sektherstellung auf, dass Euch die Flaschen nicht explodieren.

RayAnderson  11.01.2021, 18:38

Korrekte Antwort 😏

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wenn ihr reinzuchthefe für die gärung verwendet, ist im gegensatz zur wilden gärung, methanol kein problem. anders ist es bei der schnapsherstellung. hier werden die alkoholischen stoffe angereichert und da sollte man schon genau wissen was man macht. wein der sulfit enthält, ist nicht mehr in der lage zu gären.

bei der sektherstellung solltet ihr nur druckfeste flaschen verwenden. sekt hat einen mindestdruck von 6 bar !!! kollege hat schon flaschen mit 9 bar gemessen. also achtung. explosionsgefahr.

Dass es entsteht ist korrekt, aber in äußerst geringen Mengen, so dass es absolut ungefährlich ist. Das ist übrigens auch bei Sekt, Wein oder Bier aus dem Supermarkt so...

Woher ich das weiß:Hobby – Erfahrener Hobby-Barkeeper