Drogenfrage bei der Bundeswehr?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es werden bei der Bundeswehr keine Haarproben im Einstellungsverfahren vorgenommen.

Trotzdem:

Dir wird die Frage nach Drogen und auch nach Krankenhausaufenthalten gestellt werden und ich empfehle grundsätzlich da wahrheitsgemäß zu antworten. Im Normalfall weiß der Musterungsarzt bzw der Psychologe auch einzuschätzen, wie sich die "Problemlage" bei einem Bewerber gestaltet (manchmal sogar besser als der Bewerber selbst).

Die Entscheidung liegt letztendlich bei Dir. Was in einer Blut- oder Urinprobe nicht mehr nachweisbar ist, wird ohne Dein Zutun zunächst nicht erkannt werden.

Aber: Du solltest im Falle eines Eintritts in die Bundeswehr unbedingt die Finger von jeglicher Art illegaler Drogen lassen. Sollte Dir als Soldat später ein Drogenkonsum nachgewiesen werden können, wirst Du doppelt bestraft. Einmal nach dem Strafgesetzbuch und dann nochmal nach der Wehrdisziplinarordnung.

Drogenkonsum deutet für Vorgesetzte und den psychologischen Dienst grundsätzlich auf eine mangelnde Charakterfestigkeit und psychologische Angreifbarkeit hin.

Solltest Du Deinen Drogenkosum angeben, wird dies in jedem Fall auch Thema beim psychologischen Gespräch Deines Musterungsverfahrens sein. Du solltest Dir daher genau überlegen, was Du dort sagen willst und glaubhaft darlegen können, warum Du zukünftig keine Drogen mehr konsumieren willst.

HoodYx3 
Fragesteller
 21.04.2017, 14:03

Vielen Dank für die Antwort!
Die Person X, um welche es in dem Szenario geht, wird nie wieder illegale Drogen anfassen und hat es selber nur aus neugier getan, nicht weil die Person psychische Probleme oder derartiges hatte.

Sollte die Person dennoch erfolgreich durch die Musterung kommen, wäre es dann noch mögliche die Tauglichkeitsstufe 1 zu erreichen?

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lifestyle76  21.04.2017, 14:11
@HoodYx3

Wenn Du die übrigen Anforderungen an T1 erfüllst, es das selbstverständlich möglich.

Bereite Dich vernünftig auf ein Gespräch zum Thema Drogen vor. Fragen könnten sein:

  • Warum ist es aus Deiner Sicht passiert?
+ Wie konnte es überhaupt dazu kommen? + Was ist seitdem passiert? Was hast Du seither unternommen? + Reicht das –Deiner Meinung nach– aus?

Und vergiss bitte Antworten, wie:

"Es ist nur passiert, weil meine Kumpel Geburtstag hatte ..."
oder
"Ein guter Freund hat mir die Droge gegeben und da hab ich halt mitgemacht ..."


Wenn Du die Verantwortung anderen Personen oder Situationen und nicht Dir selbst zuschiebst, dann sieht der Psychologe eine mangelnde Fähigkeit zur Einsicht eigener Fehler.

Noch kurz zu T1:

T1 bezeichnet die "volle Verwendungsfähigkeit" eines Soldaten.

Folgende Punkte müssen dafür erfüllt sein:

- keine Gesundheitsstörungen
- keine Verwendungsausschlüsse im Verwendungsausweis (Gesunder und durchschnittlich trainierter Jugendlicher)
- keine Fehlsichtigkeit (Grenze in der Praxis etwa +/−1 dpt)
- keine feste vornliegende Zahnspange

Die Verwendungsbezeichnung X1 bezeichnet ein zusätzliches Merkmal, der für das Wachbataillon bedeutsam ist. Ein Soldat muss folgende Bedingungen erfüllen: er darf keinen Bart tragen und nicht sichtbar übergewichtig sein, muss mindestens 1,79 m und höchstens 1,95 m groß sein.

Mit T2 kommst Du aber auch in die meisten Verwendungen rein.

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HoodYx3 
Fragesteller
 21.04.2017, 14:35
@lifestyle76

Vielen Dank für die sehr gute und ausführliche Antwort!
Die Person wird sich nun mal am Riemen reißen, sich Gedanken machen und auf das beste hoffen. (Sind noch etwa 6 Wochen bis zur Musterung)
Mehr bleibt ihr leider nicht mehr übrig.

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Immer die wahrheit sagen... im erbstfall kann dein leben davon abhängen, denn diese leute wissen besser, ob bzw wofür du geeignet bist, als du selbst.. Ausserdem kann so ein gespräch sehr "erleichternd" wirken...

HoodYx3 
Fragesteller
 21.04.2017, 13:11

Also sollte Person X wahrheitsgemäß auf die Fragen antworten. Aber wird er dann direkt ausgemustert oder könnte er sich bei dem nachfolgenden psychologischen Gespräch rechtfertigen bzw. es erklären und trotzdem T1/T2 bekommen?

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Biba85  21.04.2017, 14:06
@HoodYx3

Wahrheitsgemäß, ja!

Was das für seine zukunft beim Bund bedeutet, kann ich nicht sagen, da ich selbst die Aufnahmekriterien der deutschen Bundeswehr nicht kenne.

Sofort ausgemustert, glaub ich nicht. Aber dass nachgehakt wird, bin ich mir sicher.

Letztlich müssen den Herrn X auch andere menschen ihr Leben anvertrauen im Einsatz und da mussnsehr wohl streng sortiert werden. Allerdings bin ich mir sicher wird auch sehr wohl zwischen "im jugendlichen leichtsinn mal nen joint geraucht" und "2 jahre dauerstoned" unterschieden wird. 

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Im besten Fall einfach die Wahrheit erzählen, im schlimmsten Fall machen sie eine Haarprobe, und deine Lüge ist aufgedeckt.

Und wie jede Woche wieder eine von diesen Fragen... 

Ich habe mir nicht alles durchgelesen. Ich meine Wer wirklich stark und regelmässig Drogen nimmt, hat bei der Bundeswehr nichts zu suchen, die nehmen einen dann auch nicht. Dann ist man ja körperlich und geistig nicht belastbar...

Wenn da einer ankommt bei dem alles passt und vor jahren einmal gekifft hat, bei dem sollte es schon klappen.

Ich mag nur nicht dieses "Ich Frage für einen Freund" oder "Ich bin cool und Drogen sind cool und Bundeswehr ist cool"... 

Bei eventuellen Vorstrafen kann es sowieso sein, das man nicht genommen wird. "Probleme mit der Polizei"

Bei der Musterung wird keine Haaranalyse gemacht...

also man sollte immer ehrlich antworten bei meinem freund wussten die auch dinge die eigentlich nirgendwo stehen also besser die wahrheit sagen