Wieso ist es in der Bibel so wichtig Sex erst in der Ehe zu haben?

23 Antworten

Explizit verbietet die Bibel nicht Sex vor der Ehe.

Sex vor der Ehe mindert aber den Sachwert der Tochter. Bei 5.Mose 22,29 erhält der Vater Schadensersatz (bzw den Brautpreis), wenn seine Tochter vergewaltigt wird:

 29 so soll der, der bei ihr geschlafen hat, ihrem Vater fünfzig Silberstücke geben und soll sie zur Frau haben, weil er ihr Gewalt angetan hat; er darf sie nicht entlassen sein Leben lang.

https://www.bibleserver.com/LUT/5.Mose22,29

Die Frau erhält nichts und der Täter geht fast straflos aus: die Strafe ist die Zahlung vom Brautpreis und die Zwangsheirat.

Es handelt sich somit um einen Schadenersatz für den Vater. Ein Geschlechtsverkehr und eine Vergewaltigung vor der Ehe stellen eine Wertminderung dar, für die der Vater entschädigt wird:

Geschlechtsverkehr und Vergewaltigung vor der Ehe stellten rechtlich eine Beeinträchtigung der Tochter dar und damit einen Schaden für den väterlichen Vormund, der angemessen auszugleichen war (Dtn 22,20-21.28-29;

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/frau-at/ch/bb7f2695e38479e0340f9a7e69c02673/#h10

Eine Frau ist Besitz von einem Mann: entweder vom Vater oder vom Ehemann.

Der Vater kann seine Tochter als Sklavin verkaufen:

 7 Verkauft jemand seine Tochter als Sklavin, so darf sie nicht freigelassen werden wie die Sklaven.

https://www.bibleserver.com/LUT/2.Mose21,7

verreisterNutzer  13.07.2022, 09:13

Lies mal im alten BGB § 1300.

Wurde gestrichen.

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BillyShears  13.07.2022, 11:46
Die Frau erhält nichts und der Täter geht fast straflos aus: die Strafe ist die Zahlung vom Brautpreis und die Zwangsheirat.

Entscheidend dabei noch: "er darf sie nicht entlassen sein Leben lang."

Wenn ein Mädchen von ihrem Brautwerber nicht irgendwann in die Wüste geschickt werden möchte, also scheidungssicher verheiratet sein möchte, dann können sie sich beim vorehelichen Verkehr inflagranti erwischen lassen, zB in der Kammer ihrer Mutter (Hhld 3,4).

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Der wichtigste Grund dürfte der zeitliche Kontext sein. Wer eine aussereheliche Beziehung hatte und erwischt wurde, musste mit dem Tod rechnen.

Es ist noch nicht so lange her, dann bekamen ungewollt Schwangere viele Probleme in der Gesellschaft. Die Frauen wurden ausgegrenzt. Beschimpft. Hatten wirtschaftlich eine schwierige Zukunft. Davor sollten sie bewahrt bleiben.

Auch heute noch gibt es, vor allem Frauen, die nach einer plötzlich beendeten Liebsbeziehung, Mühe haben, wieder Vertrauen zu einer anderen Person aufzubauen. Vor allem wenn sie feststellen müssen, dass diese Beziehung in erster Linie aus sexuellen Gründen bestanden hat. Es handelt sich um eine Minderheit, aber für die ist so eine Erfahrung schlimm.

Meine Frau und ich hatten vor der Ehe Sex. Ich wüsste nicht, ob es besser oder weniger gut gewesen wäre, wenn wir darauf verzichtet hätten.

Gute Frage! Vieles, was in der Bibel steht, ist heutzutage nicht mehr relevant. Total überholte Moralvorstellungen. Sexualität vor der Ehe ist vollkommen normal. Alles andere ist gegen die Natur des Menschen. Für eine gute Partnerschaft ist auch keine Ehe notwendig. Leider denken viele erzkonservative Christen noch so, liegt vielleicht an der Erziehung etc. Stelle dir vor, du wartest mit der Sexualität bis zur Ehe und stellst dann fest, daß du und dein Partner in dieser Beziehung nicht zueinander passen. Streit und eine eventuelle Trennung sind vorprogrammiert.

Es geht bei diesen Geboten hauptsächlich darum, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden.

Alleinerziehend zu sein war lange Zeit entweder nicht möglich oder eben eine Belastung für die Gesellschaft(meist die Familie der Frau).

Selbst nicht-gläubige wussten, dass eine Schwangerschaft ausserhalb einer geregelten Verbindung/Partnerschaft(der Begriff Ehe ist relativ neu) den sozialen oder finanziellen Tod bedeutete.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Bibel stellt eine Sammlung von Geschichten, Überlieferungen/Anekdoten und mehr oder weniger eindeutigen Gesetzen aus unterschiedlichen historischen Epochen mit unterschiedlichen Lebensvorstellungen dar. Allerdings weiß ich nicht, ob darin konkret festgehalten ist, dass Sex vor der Ehe unzulässig wäre, oder es sich um eine Interpretation handelt. Auch müsste ich recherchieren, ob und wie Ehe in der Bibel definiert ist. Ich denke, da wird es fundamentale Abweichungen von unserem heutigen Ehebegriff geben. Aber eine solche "Gesetzmäßigkeit" macht insofern absolut Sinn, dass durch die Präsenz beider Elternteile das Überleben der Nachkommen besser gesichert war und die Gemeinschaft nicht für die Unachtsamkeiten Einzelner aufkommen musste. Ich glaube, man muss bedenken, dass die sozialen Gruppen damals viel kleiner und überschaubarer gewesen sind als heute und jemand, der unverantworlich handelte und damit einen Teil seiner Eigenverantwortung auf die Gemeinschaft übertrug, den Groll der anderen auf sich gezogen hat.