Welche Sexualität habe ich?
Hallo,
ich habe ein Problem mit meiner sexuellen Orientierung. Undzwar weiß ich nicht auf was ich stehe. Ich weiß nicht, ob ich heterosexuell oder bisexuell bin. Ich weiß, dass ich nicht schwul bin, weil ich auf jeden Fall auf Frauen stehe. Ich bin übrigens männlich (19). Jedenfalls ist es bei mir so, dass ich mich zu Frauen deutlich mehr sexuell hingezogen fühle, als zu Männer. Das skurrile ist, das ich am einen Tag auf Frauen stehe und am anderen Tag ich mir aber auch was mit einem Mann vorstellen kann. Am nächsten Tag denke ich mir aber wiederum, dass meine Gefühle von Gestern Schwachsinn waren und ich nur auf Frauen stehe. Und so geht es von Tag zu Tag. An dem einen Tag denke ich abwertend über schwule Männer und am anderen Tag bin ich für Offenheit und gehe sogar zum csd. Und am anderen Tag bin ich mir wieder felsenfest sicher, dass ich heterosexuell bin. Ist das normal?
Ich habe auch ehrlich gesagt nicht das Bedürfnis das durch Sex irgendwie herauszufinden oder so aber ich bin einfach so verloren was das angeht und ich wünsche mir einfach nur Klarheit.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen?
4 Antworten
Du scheinst sehr verwirrt zu sein, ich versuche mal, dir zu helfen.
Ich weiß nicht, ob ich heterosexuell oder bisexuell bin.
Heterosexuell bedeutet, dass du ausschließlich auf das andere Geschlecht stehst; wenn du männlich bist, also ausschließlich auf Frauen. Bisexuell heißt, du stehst auf (mindestens) zwei Geschlechter/ Geschlechtsidentitäten. Diese können beispielsweise Männer und Frauen sein, aber das muss nicht zwingend sein.
Jedenfalls ist es bei mir so, dass ich mich zu Frauen deutlich mehr sexuell hingezogen fühle, als zu Männer .
Das ist doch schon Mal etwas. Stehst du denn grundsätzlich auf Männer und Frauen? Dann könnte Bisexuell durchaus passen. Bisexuell heißt nicht 50/50, wenn du also eine Präferenz für Frauen hast, aber dich grundsätzlich auxh zu Männern hingezogen fühlst, wäre das trotzdem bisexuell.
Das skurrile ist, dass ich an einem Tag auf Frauen stehe und am anderen Tag ich mir aber auch was mit einem Mann vorstellen kann.
Sexualität kann durchaus fluide sein; du musst dich da nicht festlegen. Es ist vollkommen legitim, wenn du dich an einem Tag mehr zu Frauen hingezogen fühlst, und an einem anderen Tag auch auf Männer. Wieso also festlegen?
Am nächsten Tag denke ich mir aber wiederum, dass meine Gefühle von Gestern Schwachsinn waren und ich nur auf Frauen stehe.
Das ist Unsicherheit, mehr nicht. Wahrscheinlich sind diese Gefühle einfach extrem verwirrend für dich und verunsichern dich deshalb. Aber du musst dir da nicht so viele Gedanken zu machen!
Es wird einen Grund geben, wieso du diese Gefühle hast. Das ist kein Schwachsinn und dir müssen deine Gefühle nicht peinlich sein!
An dem einen Tag denke ich abwertend über schwule Männer und am anderen Tag bin ich für Offenheit und gehe sogar zum csd.
Auch hier wieder: Unsicherheit. Deine Gefühle sind verwirrend für dich und deswegen lehnst du sie eventuell ab, wenn auch unterbewusst, um dich damit nicht auseinandersetzen zu müssen.
Aber letztendlich kannst du gegen deine Gefühle nicht ankämpfen, sie gehören zu dir. Du musst dich dafür auf keinen Fall schämen! Wie gesagt, es wird einen Grund geben, wieso du so fühlst und so viel hinterfragst.
Eine These für abwertende Gedanken gegenüber homosexuellen Männern sind eigene, unterschwellige Homosexuelle Tendenzen. Man lehnt sich selbst ab und überträgt das daher auf andere; und so klingt es bei dir auch.
Ist das normal?
Ja, es ist normal, seine eigene sexuelle Orientierung zu hinterfragen. Daran ist nichts schlimm!
Ich denke nicht, dass du heterosexuell bist, denn sonst hättest du diese Gedanken wahrscheinlich nicht.
Für mich klingt es so, als seist du bisexuell, eventuell mit Präferenz zu Frauen. Aber auch das ist vollkommen in Ordnung!
Mach dir nicht so viele Gedanken. Es ist okay, zu hinterfragen, aber du solltest dir nicht so einen Stress machen.
Alles gute!
Ich habe mir die Zeit gerne genommen! Ich weiß sehr gut, wie es ist, wenn man zweifelt und irgendwie keine Lösung findet.
Es kann natürlich auch sein, dass du auf sexueller Ebene nur Frauen attraktiv findest; auf romantischer Ebene dir aber mit beiden etwas vorstellen könntest. Trifft das vielleicht zu?
Das würde man dann Heterosexuell/ Biromantisch nennen; also sexuelle Anziehung zu Frauen, romantische Anziehung zu beiden.
Dass dich die Situation verwirrt und vermutlich stresst, ist absolut nachvollziehbar. Ich kenne das von mir selbst nämlich auch; ich mache mir auch gerne mal unnötig viele Gedanken.
Ich hoffe, du findest zu dir selbst. Aber bitte; auch wenn es schwer fällt: lass dich nicht davon überwältigen und stehe dazu, wie du fühlst. Denn nur so wirst du irgendwann dich selbst akzeptieren können, das ist erstmal das wichtigste.
Alles gute auf deinem weiteren Weg!
Musst du denn jetzt Klarheit haben, um dich wohlzufühlen?
Es gibt so viele Kategorien, alle bunt und vielfältig - du hast jedoch auch die Chance ohne Kategorie zu leben, ohne dich jetzt in einer Schublade zu stecken. Du musst dir jetzt kein Label aufbrummen, weil vielleicht dein Ego es verlangt, weil du denkst, dass die Welt so funktioniert.
Deine sexuelle Orientierung wird auch nicht heute geklärt werden, und vielleicht auch nicht morgen. Sie wird sich vermutlich an einem Tag super eindeutig und klar anfühlen und im nächsten Moment wieder schwammig. Und das ist erstmal völlig in Ordnung. Du musst auch jetzt keinen Sex haben oder dich ausprobieren, um dich festzulegen. Es kommt einfach irgendwann zu dir. Du bist momentan nicht festgesetzt, frei in deinem Befinden und kannst beide Seiten genießen. Du musst dich jetzt nicht binden und auf ein Wort festnageln, denn das Wort Homosexualität, Heterosexualität, Pansexualität, Bisexualität, uvm. sind reine Beschreibungen. Sie machen aber nicht aus wer du bist. Du bist nicht die Sexualitätsform, du bist Jxkl678
Ja, Klarheit wäre für mich besser, un mich wohler zu fühlen das weiß ich ganz genau. Die Sache mit dem nicht labeln ist noch eine andere Sache. Dieser Gedanke mich nicht zu labeln ist für mich sehr unbefriedigend und ich fühle mich damit auch irgendwie nicht wohl.
Es gibt echt viele Menschen, die heterosexuell sind und trotzdem hin und wieder sexuelles Interesse zum gleichen Geschlecht empfinden. Das sind Momente, die vllt sogar auch nur von einer bestimmten Person getriggert werden. Aber das ist absolut normal und heißt nicht, dass man dann auch direkt homosexuell ist. Du hast dich zweimal dazu geäußert auf Frauen zu stehen, und vermehrt heterosexuell zu leben - dann wird das wohl auch so sein.
Auf dem CSD zu sein und für Offenheit plädieren macht dich menschlich und tolerant, aber nicht homosexuell. Auf dem CSD laufen genügend Allys (Verbündete), die hetereosexuell sind und den CSD und für was er steht unterstützen.
"Es gibt echt viele Menschen, die heterosexuell sind und trotzdem hin und wieder sexuelles Interesse zum gleichen Geschlecht empfinden. Das sind Momente, die vllt sogar auch nur von einer bestimmten Person getriggert werden. Aber das ist absolut normal und heißt nicht, dass man dann auch direkt homosexuell ist."
Das trifft es eigentlich ganz gut. Genauso ist es bei mir. Das man dann nicht direkt homosexuell ist, ist klar. Aber wie siehts dann mit Bisexualität aus?
Ich glaube du bist noch eher jung und bist hetero. Ich finde es normal dass deine Empfindungen etwas schwanken, dass war bei mir damals auch ein bisschen. Wenn du Sex mit Männern haken wollen würdest würdest du das wissen. Also sei nicht abwertend zu deinen Schwulen Freunden. Es ist ok sich auch so zu Menschen hingezogen zu fühlen, sie attraktiv, lustig und toll zu finden, nicht alles ist unbedingt sexuelles Interesse. Es gibt auch platonische Liebe usw.
Haben = besitz
Und ich glaube nicht
Erst einmal vielen Dank dass du dir Die Zeit für den langen Kommentar genommen hast.
Ja, grundsätzlich fühle ich mich zu Frauen hingezogen und masturbiere auch nur auf Frauenpornos. Hab das mal mit Gayporn ausprobiert und muss ehrlich sagen, dass mich daran nichts erregt. Das nur nebenbei...
Das maximalste was ich mir mit einem Mann vorstellen kann, wäre Kuss (was ich mir schon etwas schwieriger vorstelle), aber Kuscheln würde ich schon fühlen. Festlegen bzw. Gewissheit hätte ich gerne, weil ich weiß, dass ich mich dadurch besser fühle, wenn ich mich festlege.
Die Gefühle sind mir Peinlich, auch wenn ich weiß dass das Quatsch ist, kann ich ja nichts dran ändern, dass sie mir peinlich sind.
Und mit Overthinking hatte ich in einigen anderen Lebensbereichen schon oft Probleme leider.
Zum Thema Auseinandersetzung kann ich ehrlich gesagt nichts mehr tun, als ich es momentan mache. Seid 1-2 Monaten setzte ich mich täglich mit queeren Problemen auseinander und versuche meine Sprache anzupassen, keine abwertenden Sachen zu äußern und ein Ally zu sein etc. Aber wie gesagt nichtsdestotrotz egal wie sehr ich mich mit den Themen auseinandersetzte lehne ich die Homosexualität hin und wieder ab.
Die Sache ist halt, dass ich nicht nur die Homosexualität ablehne, sondern auch die Heterosexualität also das beruht auf Gegenseitigkeit (das Beispiel was ich oben beschriebenen habe, war nur ein Beispiel von einem Gedankengang von gestern).
Die angesprochene These kenne ich ebenfalls.
Kernessenz ist halt, dass ich irgendwie beide Sexualitäten ablehne, je nach Tag und Gefühlslage. Sehr komisch.
Danke für den Tipp am Ende, aber leider ist das schwieriger als man denkt sich nicht so viele Gedanken zu machen und den Stress den ich mir dadurch mache, kann ich leider such nicht so einfach ablegen.