Gibt es Grauzonen Richtung Asexualität oder ist das für dich etwas absolutes?
Wenn beispielsweise jemand sehr selten Interesse an Sex hat oder nur unter bestimmten Umständen die Libido an Fahrt gewinnt.. Manche haben ein höheres Bedürfnis nach Sex, manche ein niedrigeres, somit haben wir eine Kurve. Würdest du dich "einfach" an ein Extrem dieser Kurve anhängen oder siehst du dich abseits einer solchen Einordnung?
Denn Leute, die extrem selten nur Lust auf Sex haben empfinden Sex bestimmt meist nicht als "absurd" oder können damit nichts anfangen, du aber schon.
2 Antworten
Hallo Berndban,
Also die Asexualität selber ist da schon recht eindeutig: man hat kein Bedürfnis nach sexueller Interaktion und verspürt keine sexuelle Anziehung.
Aber natürlich umfasst das auch ein Spektrum. So gibt es Unterbegriffe – der Unterbegriff für das, was du hier beschreibst nennt sich passenderweise greysexuell ;-) und gehört zum asexuellen Spektrum. (daneben gibt es aber zum Beispiel auch noch demisexuell – das sind Menschen, die erst tiefe Gefühle brauchen, bevor sie sexuelle Anziehung verspüren).
Ich ordne mich definitiv als asexuell ein – also schon das Extrem, das wirklich nie sexuelle Anziehung verspürt, oder Bock auf Sex, also schon was absolutes. Ich sehe mich in dem Sinne schon irgendwie abseits dieser Kurve, einfach weil 0 eigentlich nicht mehr definiert ist (mathematisch gesprochen).
Der Term der Asexualität ist nicht unbedingt klar definiert.
Zum einen bezieht er sich auf den vagen Term der "sexuellen Anziehung", die Asexuelle nicht verspüren (dadurch auch schlecht beschreiben können), die für Allosexuelle (=Nicht-Asexuelle) aber so normal ist, dass sie das auch schlecht beschrieben können, zumal das in Richtung "Gefühl" geht, welche ja sowieso oft schlecht greifbar sind.
Zum anderen gibt es auch Kontroversen darum, ob Asexualität nun bedeutet, dass man keinerlei sexuelle Anziehung verspürt, oder dass man wenig sexuelle Anziehung verspürt. (Zuletzt wurde die Definition der Internationalen Seite bezüglich Asexualität "AVEN" so angepasst, was dann zu Diskussionen führte.)
Meiner Ansicht nach fallen sowohl Personen mit wenig als auch Personen ganz ohne sexuelle Anziehung unter das Label "asexuell", zumal meiner Ansicht nach schon wegen der vagen Definition von "sexuellem Verlangen" ein Graubereich existieren muss, als auch wegen der natürlich Veranlagung des menschlichen Körpers, eine Fortpflanzungsfunktion zu besitzen, damit verbundene Eigenschaften den Schluss zulassen, dass jeder, mancher aber wohl nicht merkbar, irgendeine Form der sexuelle Anziehung besitzt.
Wo ich Personen mit schwankender Libido einordnen würde, kann ich nicht sagen. Das hinge wahrscheinlich auch stark von der Selbstwahrnehmung der betroffenen Person ab.